Ich kann nicht schlafen. Morgen geht es los, ein Traum wird war. Mein Gesicht tut vom ganzen Grinsen schon weh. In der Dunkelheit kann ich nichts erkennen, ich weiß auch garnicht wie spät es ist. Nachschauen will ich aber auch nicht, ich hoffe ich schlafe einfach bald ein. Umso schneller ist es morgen. Oh. Mein. Gott. Ich will am liebsten aufspringen und einfach vor Freude tanzen. Morgen ist es soweit...
Der Standard-Weckerton vom iPhone reißt mich brutal aus dem Schlaf. Es ist vielleicht das dritte mal in meinem Leben dass ich so früh aufstehe. Normalerweise könnte ich jetzt vermutlich garnicht aufstehen, aber heute überwiegt die Vorfreude.
Ich esse nichts, dafür nutze ich die Zeit um mich zu schminken und ein einigermaßen passendes Outfit raus zu suchen. Was zieht man da wohl so an? Ich entscheide mich für eines meiner Lieblings Outfits: ein nude farbener Turtleneck, darüber eine weiße Bluse und eine Mom fit Jeans. Dazu Boots.
Während ich den Anweisungen meines Handys folge, welches mir die Straßen anzeigt in die ich abbiegen muss, um in die Innenstadt zu kommen, schlägt mein Herz immer schneller und ein Kribbeln macht sich in meinem Bauch breit. Ein bisschen Angst habe ich auf jeden Fall...
Ich habe noch nie so lange einen Parkplatz gesucht, das steht schonmal fest. Hunderte Schüler strömen über den riesigen Hof. Darunter ich. Ich muss zum Büro des Direktors, habe aber leider keine Ahnung wo ich das finde. Der Sicherheits-Chef hatte mir zwar ein Plan des Gebäudes gezeigt und theoretisch auch wie ich wo hin komme, aber ich habe praktisch garnicht zugehört und als ob ich mir das alles merke.
„Kannst du mal ein bisschen schneller laufen??" meckert irgendwer hinter mir und reißt mich damit aus Gedanken. Alle hetzen hier so durch die Gänge, das ist unglaublich. Ich gehe zur Seite damit er überholen kann und entschuldige mich leise. Das ganze ist einschüchternder als ich gedacht habe. Wer hier sieht nett genug aus, um ihn nach dem Weg zu fragen? Ich schaue mich suchend um.
„Suchst du was? Kann ich dir helfen?" auf einmal steht ein blondes Mädchen vor mir. Manche Probleme lösen sich glücklicher Weise von selbst.
„Oh. Ja, vielen Dank. Ich suche das Büro des Direktors...", das Mädchen nickt verständnisvoll.
„Da musst du diesen Gang runter, dann links und auf diesem Korridor ganz hinten. Steht da dann auch dran. Du bist neu oder? Ich bin Stella." erklärt sie fröhlich. Ich hätte nicht gedacht, dass das mit dem Leute kennenlernen so schnell geht.
„Ja, genau. Ich bin", verdammt wie heiße ich nochmal? „Merylin. Aber nenn mich Mary.", Na toll ich hab direkt nach allen Regeln der Kunst versagt. Nicht mal mit den falschen Namen stelle ich mich vor. Solange Mom nur nichts davon erfährt...
„Cool. Vielleicht sehen wir uns ja nochmal. Bis dann!" verabschiedet sich Stella und schon ist sie verschwunden. Ich muss lächeln, ich hoffe ich treffe sie nochmal und kann ihr meine Nummer geben. Sie ist die erste Freundin die ich an der Schule gemacht habe.
„Herein" ruft jemand von hinter der Tür auf der groß ‚Direktor' steht. Endlich, das ist das siebente mal dass ich klopfe. Als ich in den eher düsteren Raum komme, sitzt mir direkt gegenüber ein ründlicher Mann an einem riesigen Schreibtisch, er lächelt nett.
„Guten Tag, ich bin Merylin-", „Ach das weiß ich doch alles, setzen sie sich." unterbricht er mich lachend. Ich nicke kurz und setzte mich ihm gegenüber auf den Stuhl.
„Ihre Identität wird von unserer Schule natürlich höchst vertraulich behandelt, das kann ich ihnen versichern.", er schleimt sich jetzt schon seid zehn Minuten bei mir ein. Ich will einfach nur wissen wo ich jetzt Unterricht habe.
„Das freut mich. Ich würde jetzt aber gerne in den Unterricht gehen, wo muss ich denn dafür hin?" frage ich höflich aber leicht drängend. Er scheint den Wink zu verstehen.
„Richtig. Hier haben sie den Stundenplan.", er reicht mir ein Blatt mit einer Tabelle darauf, „Unter den Kursen stehen auch jeweils die Namen der Lehrer und die Räume, in denen unterrichtet wird. Bei Fragen wenden sie sich gerne an mich oder ihre Lehrer.", ich nicke. „Das wäre soweit alles. Dann wünsche ich ihnen viel Spaß in ihre, ersten Kurs. Herr Braun weiß Bescheid, dass sie kommen. Sie können also einfach in den Raum gehen."
„Vielen Dank noch einmal.", mit diesen Worten verlasse ich das stickige Büro. Mein erster Kurs ist Geschichte, im Raum 237. Dafür muss ich ins Zweite Obergeschoss und dann in den Ost-Flügel. Wenn die Räume nicht auf diese Weise nummeriert wären, dann würde ich es vermutlich nicht mehr in den Geschichts-Kurs schaffen.
Ich atme tief durch bevor ich anklopfe und mache dann eher zögerlich die Tür auf. Ein dürrer Mann schaut mich direkt an, genau wie alle Kursteilnehmer. „Ähm... hallo. Ist das der Geschichts-Kurs von Herr Braun?", jetzt nickt der Lehrer schnell und scheint sich zu erinnern.
„Ja richtig! Die neue Schülerin! Kommen sie rein Miss Mahon.", sagt er fröhlich und winkt mich in den Raum. Ich stelle mich zu ihm und lasse meinen Blick durch die Klasse schweifen. Stella scheint leider nicht in dem Kurs zu sein. Schade. „Stellen sie sich doch kurz vor."
„Ja, hi.", ich entscheide mich jetzt nicht mit dem falschen Vornamen anzufangen, „ich bin Marylin Mahon. Aber nennt mich doch bitte Mary. Bis jetzt wurde ich privat unterrichtet, weshalb ich nicht so richtig weiß wie das hier alles so läuft. Ich freue mich euch kennenzulernen.", weniger Persönlichkeit hätte ich auch wirklich nicht zeigen können. Verdammt.
„Bitte setzen sie sich doch dort hin." er zeigt auf einen leeren Platz, hinten in der rechten Ecke, dahinter sitzt nur ein anderer Schüler.
Der Typ, der auf dem Platz hinter mir sitzt, hat seine Beine demonstrativ auf meinen Stuhl gelegt. Dummes Arschloch. „Entschuldigung, würdest du bitte deine Füße von meinem Stuhl nehmen?", er grinst dumm und macht keine Anstalten sich zu bewegen. Ich schüttle genervt den Kopf, „Bitte?" frage ich noch einmal.
„Isaac jetzt reiß dich einmal zusammen!" kommet es nun von her Braun. Isaac verdreht die Augen und nimmt tatsächlich seine Füße runter. Danach lächelt er mich weiter gehässig an. Isaac ist ein schöner Name. Schade, dass so ein Mensch ihn trägt.
Endlich kann ich mich auf meinen Stuhl setzten und der Unterricht wird fort geführt.
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Das echte Leben
Teen FictionAbgeschlossen mit 2. Teil on the way ("Going to hell anyways") ___________________________________________________________________ "I tripped on the urge to feel alive" Merylin darf endlich auf eine richtige Schule gehen und kommt mal weg von all de...