15

77 3 0
                                    

Letzter Tag vor meinen ersten Schulferien! Morgen fahre ich schon mit der Freundesgruppe von meinem Freund, zu der ich inzwischen auch irgendwie gehöre, in das Haus das angeblich meinem Onkel gehört. Die letzten zwei Wochen sind so unglaublich schnell vorbeigegangen. Schon komisch dass jetzt gleich acht Leute mehr die Adresse zu meinem Haus haben.

Als ich heute in den Kurs komme, stehen nur halb so viele Leute um Zacks Tisch herum als sonst, sie scheinen alle ganz aufgeregt zu sein. Aber als ich komme nehmen alle etwas Abstand zu ihm als würden sie eine Reaktion erwarten.   Zack steht ausnahmsweise nicht auf und nimmt mich in den Arm um mir einen guten Morgen zu wünschen, sondern bleibt mit der Kapuze ins Gesicht gezogen sitzen. Also gehe ich zu ihm und ziehe sie runter, eigentlich um ihn zu küssen, aber ich werde von dem Anblick der mich erwartet überrascht. Ich schnappe nach Luft. Zack hat ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe, nicht frisch, vermutlich hat er sich gestern geprügelt. Er sieht mir direkt in die Augen, dismal richtig verschlossen als müsse er irgendetwas verstecken. Ich streiche über die geschwollene Stelle unter seinem Auge.

„Was hast du gemacht?" murmle ich besorgt, darauf war ich nicht vorbereitet.

„Mir gehts gut.", er lächelt, aber sogar das scheint ihm wehzutun.

Ich sehe mich um. Irgendwer muss doch wissen, wie es dazu gekommen ist. Ich schaue Nathan fragend an der nur unwissend den Kopf schüttelt, sogar Stella nickt nur zu Ian, der ähnlich fertig aussieht. Die beiden sind eigentlich gut befreundet, warum sollten sie sich prügeln? Ich hoffe das ruiniert unseren Ausflug nicht. Während ich immer noch jeden anschaue, in der Hoffnung antworten zu bekommen, spüre ich eine Hand an meiner Hüfte. Zack zieht mich auf seinen Schoß, jetzt sieht er mich eher unbekümmert an und sein Lächeln scheint ehrlicher zu sein.

„Hör auf dir Sorgen zu machen. Alles ist gut, das ist geklärt."

„Was? Was musstet ihr klären?", irgendwie bin ich wütend. Ich sehe nicht ein, dass man irgendetwas unter Freunden auf diese Weise klären muss. Außerdem spüre ich Ian's brennenden Blick auf mir und frage mich wirklich um was es da ging. Zack nimmt meine Handgelenke, meine Hände lagen bis eben noch an seinem verunstalten Gesicht. Er hält meine Hände zusammen und küsst sie leicht während er mich ansieht. Er will anscheinend wirklich nicht darüber reden, also hake ich eben nicht nach. Ich habe schließlich auch meine Geheimnisse, die vermutlich bedeutend größer sind als seine.

Den Rest des Tages versuche ich die seltsam bedrückte Stimmung zu ignorieren. Hauptsache morgen wird das wenigstens ein bisschen besser.
Ich bin froh, als ich endlich dazu komme mit Stella darüber zu reden.

„Warst du dabei?" frage ich leise und nicke in Zacks Richtung, der gerade irgendetwas auf Jacobs Notizen kritzelt. Sie nickt nachdenklich.

„Hab aber keine Ahnung was Ian gesagt hat, damit Zack ihn so verprügelt. Er war echt sauer." erzählt sie von vergangenem Abend. Sie haben sich alle auf irgendeiner Feier getroffen, ich bin nicht mitgegangen weil Mom sonst vermutlich wahnsinnig geworden wäre.

„Die haben sich immer so gut verstanden und auf einmal schlagen sie sich die Köpfe ein und dann schweigen sie sich noch eiskalt an? Ich hoffe unser Trip wird trotzdem cool..."

„Ach das wird schon! Wenn nicht lenkst du Zack halt ab!" sagt sie zuverlässig und kann nicht anders als anzüglich mit den Augenbrauen zu wackeln. Ich muss grinsen, an ihrer Stelle wäre ich wohl nicht so locker damit.
Endlich klingelt es und wir werden aus der letzten, langweiligen Freistunde entlassen. Wie dumm, dass man dafür in der Schule bleiben muss.
Zack und Stella begleiten mich noch bis zum Parkplatz, wo mein Wagen steht.

„Wir sehen uns morgen.", Zack gibt mir eher beiläufig einen Kuss auf den Scheitel und drückt meine Hand noch einmal bevor er sie los lässt. Stella winkt fröhlich, bevor ich vom Parkplatz auf die Straße fahre.

„Ruf mich mindestens einmal am Tag an!", Mom steht im Türrahmen, während ich die letzten Sachen packe.

„Jaaaaaaa! Mach ich! Ist doch gut jetzt!" beschwere ich mich und sie lacht amüsiert. Manchmal kann ich nicht glauben, dass sie oft so übervorsichtig ist.

„Und bitte komm ohne Baby und Geschlechtskrankheiten zurück." scherzt sie. Ich greife ein Kissen und werfe es nach ihr. „Wie heißt der junge Mann denn nun?", mir war klar dass sie was ahnt, aber ich habe nicht gedacht dass sie sich so dafür interessiert.

„Zack, Mom. Sein Name ist Zack, oder eigentlich Isaac. Zufrieden?", sie schüttelt lachend den Kopf.

„Dir ist klar, dass er nicht einfach her kommen kann?", ich nicke bedrückt. „Und das Haus gehört wem?"

„Meinem Onkel. Und Mom, wenn das so einfach wäre, dann hätte ich ihn schon längst hierher mitgenommen.", sie nickt.

„Trink nicht so viel Alkohol, Ja?", mit diesen Worten geht sie wieder zurück in ihr Büro.

Das echte LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt