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„Es war nur ganz zum Anfang. Warum hast du nicht gleich was gesagt?" frage ich traurig.

„Dazu war ich zu feige und zu dumm. Ich wollte es nicht kaputt machen.", ich nicke und rutsche näher an ihn heran.

„Ich..." beginne ich, breche aber wieder ab. Ich komme mir vor als hätte ich die Kontrolle verloren, denn mein Herz hat ihm vollständig verziehen, nur mein Kopf versucht noch wütend zu sein, gibt aber auch langsam auf. Er hat es zugegeben, streitet nicht und will eigentlich nur, dass ich ihm verzeihe. Mir gehen Bilder durch den Kopf, wie er versucht hat mich nicht mit Ian alleine zu lassen, wie er ihm mit Blicken gedroht hat und immer wieder kurz Angst hatte, ich würde ihn nicht mehr wollen. Und Ians Blicke, wie er den Mund öffnete um etwas zu sagen, aber es dann doch sein lies. Die Nachrichten. Am ersten Abend, da hat Zack mir geschrieben. Ich verdränge den Gedanken, dass seine Freunde vermutlich neben ihm saßen währen er sie geschrieben hat. Es war ein dummer Fehler - und er sieht ihn ein.

„Was ist?", seine Stimme ist heiser. Es tut mir weh, das ganze sollte nicht so einfach sein, und doch will ich ihn mehr küssen als ich irgendwas anderes gerade tun möchte.

„Nichts" flüstere ich und muss schlucken. Er tut nichts, am liebsten möchte ich, dass er mich an sich zieht um es mir leichter zu machen, aber das wird er nicht tun. Und der Grund dafür, lässt mich ihn noch viel mehr lieben: er will es selbst auch, das sagt sein Blick mehr als alles andere, aber er will mich zu nichts zwingen, weil er weiß wie er mir wehgetan hat und sich vermutlich nicht sicher ist, ob er diesen Scherbenhaufen reparieren kann. Er hat Angst den Schaden endgültig irreparabel zu machen, wenn er mich jetzt anfässt, nachdem ich alles gehört habe.

Schließlich tue ich es, was so wehtut und im selben Moment alles schreckliche wie ungeschehen macht. Seine Lippen sind unendlich weich und er atmet erleichtert aus, während er endlich seine Arme um mich legt. Der Kuss ist warm und schmeckt ein bisschen nach Tequila, warum weiß ich nicht, aber es ist ein vertrauter Geschmack . Als wir uns von einander lösen ist mein Blick verschwommen,trotzdem erkenne ich Zacks flehenden Blick, der sagt Bitte, sag dass du mich noch liebst. Anstatt dessen, lege ich meine Arme um seinen Hals und küsse ihn noch einmal, diesmal ist es ein salziger Kuss, weil sich meine Tränen mit hinein mischen. Als ich mich wieder von ihm lösen will, hält er dagegen und beißt sanft meine Unterlippe, da ist es endgültig mit mir geschehen und ich seufze verliebt in den Kuss hinein.

„Verzeihst du mir?", ich nicke.

„Ich liebe dich, aber tu mir sowas nicht nochmal an, sprich mit mir über alles.", mein Kopf schimpft mit mir. Lass ihn nicht so einfach davon kommen! Aber er hat auch gelitten, nachdem was Stella erzählt hat.
Eine ganz andere Stimme sagt Du bist selber nicht ehrlich! Irgendwann wird es raus kommen, und dann hat er jedes Recht genau so wütend zu sein wie du!

„Ich dachte du gehst jetzt raus und schlägst die Tür hinter dir zu. Deshalb bin ich gestern so lange bei dir geblieben." flüstert er. Inzwischen liegen wir auf seinem Bett, ich mit dem Kopf auf seiner Brust. Ich nicke und lausche weiter seinem Herzschlag.
„In meinem Kopf sind alle Erinnerungen ein bisschen verdorben, in der Wut. Ich wollte das Foto verbrennen. Und trotzdem hab ich dich vermisst.", gestehe ich und gluckse ein wenig, er schweigt, aber sein Herz schlägt etwas schneller als vorher.
„Welches Foto?", fragt er nach einer Weile.
„Gib mir dein Handy, dann zeig ich es dir.", er entsperrt und gibt es mir. Als ich die Galerie-App öffne, ist das letzte Foto dass er angesehen hat noch geöffnet.
Das" sage ich verblüfft und zeige ihm das Handy, ohne weiter scrollen zu müssen. Er lächelt.
„Du hast es ausgedruckt?", ich nicke.
„Wie spät ist es.?"
„Gleich 18 Uhr."
„Wann bist du aus dem Krankenhaus gekommen?"
„Vor fünf Stunden.", seit ungefähr zwei bin ich hier. Er nickt.
„Ich glaube ich mache mich auf den Weg nach Hause." sage ich. Ich will dem Ganzen Krankenhaus Thema aus dem Weg gehen. Ich hab mich abgemagert, wie erbärmlich. Wie ein kleines Kind, das Aufmerksamkeit braucht.

Ich stehe auf und vermisse sofort die Wärme, er folgt mir. Bevor ich die Tür öffnen kann, zieht er mich noch einmal an sich. „Gott, wie ich das vermisst habe," murmelt er. Mir ging es genau so, nur dass ein bisschen Hass dazu gemischt war. „Sicher dass du gehen musst? Bleib bei mir." Ich überlege kurz, eigentlich will ich auch lieber bei ihm bleiben, obwohl es wohl besser währe sich nicht wieder kopfüber da rein zu stürzen.
„Wir haben morgen Unterricht.", sage ich und löse mich vorsichtig aus der Umarmung. Er nickt ergeben.
„Also darf ich dich morgen wieder umarmen, küssen und auf Dates einladen?", er lächelt, ich grinse.

Ja"

Das echte LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt