Ich hätte nicht gedacht dass man zu manchen Anlässen noch mal so spät zur Schule fährt. Stella wartet am Eingang zur Halle auf mich und strahlt, es ist niedlich wie sie sich auf ihrem Bruder freut. Ich war schon öfter bei Eishockeyspielen aber noch nie bei einem von einer Schule. Vor allem freue ich mich aber auf das Feiern danach, tatsächlich findet die Feier sogar bei Zack und dem entsprechend auch bei Stella statt. Hat es eigentlich echte Nachteile für sie, die kleine Schwester von einem der Top-Spieler der Schule zu sein?
„Hey!", sie begrüßt mich mit einer Umarmung, „Du bist fast ein bisschen dünn angezogen..."
Ich sage ihr, dass ich das schon aushalte und wir gehen in die Halle, auf den Zuschauerrängen drängen sich schon sämtliche Schüler unserer Schule und teilweise Eltern und Geschwister. Ich habe nicht erwartet, dass das ein so großes Event ist. Stella lenkt mich zu den Plätzen die sie für uns hat reservieren lassen, von Kaitlyn. Die jetzt auch von Stella mit einer Umarmung begrüßt wird.
Ich verstehe Eishockey nicht, das ist doch nur ein brutales Spiel bei dem sich die Jungs gegenseitig übers Eis schubsen oder nicht? Ja, als die Spieler aufs Feld kamen gab es riesigen Applaus und auch jedesmal wenn ein Tor fällt und eigentlich auch immer wenn einer hinfällt, weil ein anderer ihn bösartig geschubst hat, aber.... BAMM
Meine Gedanken werden von einem gegen die Plexiglasscheibe genau vor mir geschubsten Spieler unterbrochen. Er fällt aufs Eis. Ich schaue mich um. Was machen Stella und Kaitlyn denn so lange? Wollten sie nicht nur was zu trinken holen? Der gefallene Spieler, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hat, klopft gegen die Scheibe. Es ist Zack, er grinst und scheint sich nicht verletzt zu haben. Ich grinse verwirrt zurück und winke kurz, schon ist er wieder irgendwo zwischen den anderen Spielern auf der Eisfläche verschwunden.
Eishockey ist garnicht so schlimm, entscheide ich.
Natürlich hat unsere Mannschaft gewonnen und nun strömen sehr viele Leute zu der Feier, genau wie ich. Es ist laut, bunt und ich trinke einen Drink nach dem nächsten und weiß nicht mal mehr wo Stella ist...
Ich schrecke hoch. Wo bin ich? Bei Stella. Obwohl... nein. Das ist nicht Stellas Zimmer. Aber ich bin mir relativ sicher dass ich noch im richtigen Haus bin. Ich sehe mich noch einmal um. Das ist Zacks Zimmer, ich erinnere mich daran weil wir hier auch bei dem Bio Vortrag hier waren. Ach du Scheiße, ich hab bei Zack auf dem Boden geschlafen...mein Kopf dröhnt und ich kann meinen zweiten Schuh nirgends entdecken.
„Guten morgen.", Zack kommt aus der Tür zu seinem Bad. Er trägt nur eine Shorts und hat seine Zahnbürste im Mund. Ich sitze immer noch auf dem Boden.
„Was....? Ich hab absolut keine Ahnung wie..." stammele ich vor mich hin und Zack schüttelt lachend den Kopf.
„Ist Ja klar, dass du sich nicht erinnerst. Gestern Nacht hast du dir hier, in meinem Bad, die Seele aus dem Leib gekotzt und bist dann hier, in meinem Zimmer, eingepennt." erklärt er mir und ich kann es nicht fassen. Diese Situation kommt mir vollkommen absurd vor. Ein halb nackter Zack erklärt mich, ich hätte gestern Nacht gekotzt. Wie konnte das denn passieren? Ich starre ihn immer noch fasziniert an, nicht nur weil er wirklich gut trainiert ist, sondern eher weil ich immer noch nicht ganz glauben kann dass ich gekotzt habe.
„Ich habe noch nie gekotzt." sage ich.
„Was?!", Zack lacht verwirrt und hilft mir auf die Beine zu kommen.
„Ich hab noch nie von Alkohol kotzen müssen. Ich habe schon getrunken, gekifft und beides zusammen, aber ich musste noch nie kotzen." erzähle ich und er schmunzelt.
„Dass du dich darüber gerade am meisten wunderst...Am besten gehst du erstmal runter, Wasser trinken."
„Wo ist Stella?" frage ich jetzt, ich fühle mich irgendwie komisch hier so allein mit Zack zu stehen. Er lacht laut auf und zeigt in Richtung ihres Zimmers .
„Aber geh nicht rein! Sie schläft noch und rate mal wer da mit ihr liegt..." er grinst anzüglich! Jacob?? Oh mein Gott ich freue mich so für sie! Aber irgendwie ist es ja schon unfair, dass ich keinen süßen Typen letzte Nacht kennen gelernt habe sondern jetzt hier mit Zack stehe.
„Aawww! Nein! Ich wusste die kriegen sich!" sage ich leise und mache mich dann auf den Weg runter, in die Küche und bete gleichzeitig dass Zack sich was angezogen hat wenn ich wieder zurück komme.
Überall liegt Müll rum, aber es scheint keiner außer uns vier hier geblieben zu sein. Ich sollte meine Hilfe beim aufräumen anbieten. Das kühle Wasser tut gut, ich glaube ich habe seit ich mich übergeben nahe nichts mehr getrunken. In der Küche finde ich auch mein Handy, ich bin mir relativ sicher dass ich Mom eine Nachricht geschickt habe, sonst wären wir nicht mehr allein in diesem Haus. Und mein Gedanke bestätigt sich, auch wenn meine Grammatikalisch Kenntnisse in dieser SMS wirklich zu wünschen übrig lassen.
„Ichpp bin noch bleibe bei Stell?!! Lieb Grüße Tochter"
Ein Wunder, dass Mom tatsächlich daraus schlau geworden ist. Jetzt kommt auch Zack die Treppe runter, er hat sich sogar ein Shirt angezogen und hält einen Pullover in der Hand. „Oh scheiße. Hier sieht's ja aus...", ich nicke bestätigend.
„Ich glaube ich wecke mal Stella, alleine bekomme ich das nicht aufgeräumt." sagt er schadenfreudig grinsend und dreht sich schon wieder um.
„Nein! Lass die beiden schlafen. Mach den Moment nicht kaputt, Zack!", ich ziehe ihn wieder die Treppe runter bevor er seiner Schwester den Tag versauen kann. „Ich helfe dir.", er zuckt mit den Schultern.
„Okay. Hauptsache ich muss das alles nicht allein machen.", ich verdrehe die Augen und er legt den Pullover auf einen der Hocker. „Da sind Mülltüten.", er zeigt auf einen Schrank, „Ich hole mal den Staubsauger."
Während ich Zack beim aufräumen helfe, fallen mir erst die Ausmaße des Hauses auf. Im Gegensatz zu unserem Anwesen ist es zwar winzig, aber ich glaube im Gegensatz zu anderen ist ihres relativ groß und modern.
Zack jammert, unerwarteter Weise, garnicht beim aufräumen und ich merke dass man sich auch manchmal mit ihm unterhalten kann. Wir überlegen wie es für Stella und Jacob sein wird wenn sie aufwachen, wobei mir der Bauch vom Lachen wehtut und essen sogar noch Toast zusammen. Als ich auf die Uhr schaue ist es schon fast 13 Uhr.
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Das echte Leben
Teen FictionAbgeschlossen mit 2. Teil on the way ("Going to hell anyways") ___________________________________________________________________ "I tripped on the urge to feel alive" Merylin darf endlich auf eine richtige Schule gehen und kommt mal weg von all de...