Als ich an diesem Morgen meine Augen aufschlug war es schon recht spät am Vormittag, die Sonne stand hoch am Himmel und aus der Ferne hörte ich das leise Zwitschern einer Drossel.
Auf dem Gang, vor der Tür meines Schlafgemachs, hörte ich schnelle Schritte. Selbstverständlich waren schon alle Elben wach und kamen ihren Pflichten nach, nur ich nicht.
Es ist nicht so, dass ich keine Pflichten hätte, nein, ich habe schlicht und ergreifend wieder einmal verschlafen!!! - Verdammt! -
Wenn König Thranduil das herausfindet, muss ich wieder Essen kochen und die Mühen meiner Mutter, eine bessere Stelle für mich zu finden, waren umsonst!
Rasch stand ich auf und zog meine Alltagskleidung an. Sie war von einem dunklem Grün und aus Samt, bestickt mit braunen Ornamenten, des Elbischen.
Eilig spritze ich mir etwas Wasser in mein Gesicht und zog den geflochtenen Zopf straff, mit dem ich geschlafen hatte. Mehr war nicht möglich, denn schon klopfte es an meiner Tür.
„Bin schon da!“ Die Tür ging auf, noch bevor ich die Klinke berührte. Ich atmete auf, es war keine Wache des Königs, wie befürchtet, sondern meine Mutter. Doch, der mit Sorgen befüllte Blick in ihrem Gesicht, war beinahe noch schlimmer, als die Wachen, die mich mindestens einmal die Woche aus dem Bett holten und zur Arbeit geleiteten.
Meine Mutter war eine liebe Frau, sie sorgte für mich, obwohl ich nun schon fast 150 Jahre alt war. Sie war eine der persönlichen Leibgarde des Königs, Thranduil und nur, weil sie sich mehrfach für mich einsetzte, musste ich keine Essensreste mehr in den Küchen aufsammeln.
Doch nun war sie sauer, sauer, weil ich schon wieder verschlafen hatte, sauer, weil ich meine Pflichten nicht ernst genug nahm und sauer, weil ich einfach so bin wie ich bin … leider wahr!
„Es tut mir leid, Mutter, ich bin schon auf dem Weg.“ Ich bekam zur Antwort ein Schnaufen. Ohje, sie schien wirklich wütend zu sein.
„Elennya, du hast schon wieder verschlafen! Das kann nicht ein! Das darf nicht passieren! Lauf schnell! Die Wachen haben in den Wäldern einige Gefangene gemacht! Wenn du Glück hast, ist bei all der Aufregung und dem Tumult dort unten noch nicht aufgefallen das du fehlst!“ „Ja Mutter, ich eile!“ „Rasch!“
Ich nahm meinen Bogen, schnappte die Handschuhe aus der Garderobe und zog meine Stiefel im Laufen an.
Schnell eilte ich die Stufen hinunter zu den Verliesen unserer Stadt. Es war ein weiter Weg dorthin, doch ich schaffte ihn, ohne zu stolpern und ganz elbentypisch erschien ich wenige Minuten später bei den Verliesen.
Bereits aus der Ferne vernahm ich lautes Geschrei und Gebrüll. Das mussten die neuen Gefangenen des Königs sein, gewiss wieder einmal arme, unwissende Seemenschen, die keinerlei Ahnung hatten, dass in diesem Wald ein Elbenkönig herrschte, der jeden Eindringling sofort ins Verlies werfen lies.
Meine Aufgabe war es, auf diese Leute aufzupassen, sie zu bewachen und ihnen bei Gelegenheit etwas zu essen und zu trinken zu bringen.
Ich folgte den Schreien und bog um eine Ecke. Dort waren etwa zwei Dutzend Elben, die gerade dabei waren ein Dutzend Menschen zu entwaffnen und in die Verliese zu sperren. Die Menschen werten sich lautstark und mit aller Kraft. Ganz anders als all die anderen Gefangenen, die ich bisher sah. Diese hier hatten Mut, Kraft und scheinbar etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Beneidenswert …
Rasch eilte ich hinauf und stellte mich hinter eine der anderen Wachen, sodass es aussah, als wäre ich die ganze Zeit dabei gewesen.
Die Gefangenen wurden bezwungen und einzeln oder zu zweit in eine Zelle gesperrt. Alle nahe beieinander.
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My Own Journey - Die Halbelbin [Hobbit FF]
FanfictionHallo, dies ist meine erste fanfiction hier auf Wattpad. :) Ich schreibe hier in der Ich-Form. Freu mich über Votes und Kommentare. ;) Elennya ist eine Halbelbin, die im Waldlandreich Thranduils lebt, bis hin zu dem Tag, an dem sie auf riskante Ar...