Kapitel 18 ~ Der Arkenstein

864 67 19
                                    

 Während Bard, der Bogenschütze, von den Menschen Seestadts gebührend als Held gefeiert wurde, machte sich unser Trupp still und leise aus dem Staub. Obwohl die halbe Stadt zerstört worden war und in Trümmern lag, feierten die Überlebenden und hofften auf den Wiederaufbau Esgaroths mit Hilfe des Zwergengoldes.

Thorin schien dieser Gedanke gar nicht zu gefallen und rasch führte er uns aus der Stadt hinaus, den langen Steg über den See und hinauf bis hin zum Zwergentor.

Die Sonne war bereits untergegangen, als wir den Eingang hoch oben am Berghang erreicht hatten. Das Feuer, welches Smaug zuvor entzündet hatte, war bereits erloschen und wir kamen ohne weitere Zwischenfälle und vor allem sicher an.

„Lasst uns hineingehen, meine Freunde. Nicht als Diebe oder Einbrecher, sondern als Volke des Königs! Lasst uns eintreten in unser trautes Heim und lasst an uns nehmen, was ist unser!“

Angefacht von den Worten Thorin's stürmten wir gemeinsam den Berg und liefen durch das Tor, die Gänge entlang, bis hin zur Halle, in der all das Gold lagerte, auf dem Smaug gelegen hatte.

Wieder überwältigte dieser Anblick von Reichtümern mich, doch empfand ich nicht halb so sehr, wie die Zwerge.

In ihren Augen war ein Glanz zu sehen, den ich zuvor noch nicht gesehen hatte.

„Das ist alles unser …?“ , hauchte Bofur ehrfürchtig und sah Thorin aus geweiteten, großen Augen an.

„Ja, all dies ist unser!“ , antwortete dieser und breitete seine Arme aus.

„Doch zu aller erst müssen wir den Arkenstein finden! Ich brauche das Königsjuwel!“

Thorin schickte uns allesamt die Treppen hinunter, um besagten Stein zu finden. In der ganzen, riesigen Halle verteilten wir uns und suchten nach diesem weisen, großen, ganz besonderen Edelstein.

Ich fand eine Menge toller, wunderschöner Dinge, doch in den Augen der Zwerge schienen sie beinahe wertlos und wurden stets zurück in die Menge aus Schätzen geworfen.

Es vergingen Tage und die Suche wurde immer Mühsamer, die Kräfte schwanden und die Laune von Thorin verschlechterte sich spürbar.

„Ich habe gesagt, ich will diesen Stein!!!“, schrie er Dwalin und Balin an, die zu ihm gegangen waren, um mit ihm zu sprechen. Thorin selbst beteiligte sich nicht an der Suche, er saß auf einem Thron, nicht weit entfernt vom Saal der Schätze, wie er ihn nannte, und lies sich regelmäßig Bericht erstatten.

Niedergeschlagen erzählten Dwalin und Balin uns, wie es ihnen mit Thorin ergangen war und abermals machten wir uns an die Arbeit. So hatte ich mir das alles hier nicht vorgestellt. Nicht einmal richtig schlafen konnten wir und wenn überhaupt, dann bloß im Schichtwechsel. Thorin war sehr bedacht darauf, dass zu jeder Zeit nach dem Stein gesucht wurde. Auch war er sehr bedacht darauf, mich ständig von Kili und Fili zu trennen. Seitdem wir den Berg betraten, hatte ich kaum ein Wort mit ihnen gewechselt und nun waren wir schon fast zwei Wochen hier.

Ich vermisste Kili und manchmal sah ich ihm vom anderen Ende des Saales zu, wie er lustlos durch die Goldhaufen stakste und Dingen aus Gold trat. Es kam vor, dass er im selben Augenblick zu mir herüber sah, doch waren wir so weit von einander entfernt, dass wir unsere Blicke kaum ausmachen konnten.

„Du vermisst ihn, oder?“ , fragte Bilbo, der plötzlich neben mir stand, nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit zu meinem Zwerg hinüber gesehen hatte.

Zuerst erschrak ich, doch als mir bewusst wurde, dass es bloß Bilbo war, der zu mir sprach und mich erwischt hatte, lächelte ich.

„Ja, sehr sogar. Es ist witzig, wir befinden uns ihm selben Raum, doch habe ich das Gefühl, Welten von ihm entfernt zu sein, wie das Licht der Sterne, welches man sieht und doch nicht erreichen kann, egal wie sehr man sich bemüht.“ Ein Seufzer entkam meinen Lippen und entschuldigend sah ich Bilbo an.

My Own Journey - Die Halbelbin [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt