Kapitel 07 ~ Willkommen

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Schmerz … das war alles was ich spürte. Ein stechender Schmerz an meinem Kopf …

Dann wurde es wieder dunkel.

Der Schmerz nahm ab. Ich lag auf etwas hartem … Schmerz …

Ich versuchte meinen Kopf zu bewegen. Er lag leicht erhöht und weicher als der Rest meines Körpers. Ich schaffte es nicht.

Erinnerung … Was war passiert? Die Zwerge ... Kili … Mein Kopf … Mutter!!! Es schmerzte sehr, daran zu denken, ich wollte es nicht.

Die Erinnerungen kamen zurück. Ich erwachte. Konnte die Augen öffnen. Wo war ich? Es war hell, zu hell. Ich blickte gen Himmel. Es musste etwa Mittag sein. Ich blinzelte. Meine Hände kratzten auf harter Erde, fast wie Stein. Mein Kopf lag höher. Ich neigte ihn leicht nach hinten und sah Kili, wie er schlafend und vollkommen erschöpft an einem Stein saß. Einen Arm schützend auf meinen Bauch gelegt und den anderen auf seinem freien Bein. Es sah friedlich aus, wie er so dasaß und schlief, beinahe naiv und kindlich. Doch mit dem Bewusstsein kam auch die gesamte Erinnerung wieder auf und ich spürte den Schmerz in mir. Nicht nur den Schmerz in meinem Kopf, der offensichtlich eine ganze Menge abbekam, nein, der Schmerz um den Verlust meiner Mutter und die Schuld, ihr nicht geholfen zu haben.

Ich wollte aufstehen. Wollte fort von hier. Als ich den Kopf neigte, sah ich Fili direkt neben uns sitzen. Er war wach und beobachtete uns aus argwöhnischen Augen.

Ich versuchte aufzustehen, doch selbst im Schlaf war Kili zu kräftig für mich.

„Er scheint dich sehr zu mögen.“ , flüsterte Fili mir zu, „Ich weiß nicht wie ich das finden soll, Halbelbin, er ist mein Bruder, verstehst du?“

Völlig entgeistert sah ich ihn an. Natürlich verstand ich genau was er meinte, doch ich ging nicht davon aus, dass ich bei den Zwergen bleiben würde, noch dachte ich ernsthaft daran, eine Beziehung zu Kili aufbauen zu können. Es war einfach zu … surreal.

Immer noch sah Fili uns an und plötzlich hatte ich das Bedürfnis, so viel Abstand zwischen mir und Kili zu bringen, wie nur irgend möglich.

„Wie lang war ich bewusstlos? Wo sind wir?“ , fragte ich Fili leise und versuchte mich aufzusetzen.

„Zwei Tage lang. Wir trieben in den Fässern den Fluss entlang und konnten uns hierher schleppen. Die Strömung war dort am Ufer weniger stark und da vorn ist ein Waldstück, in dem wir uns vor den Elben und den Orks verstecken können. Viele sind verletzt, einige beinahe ertrunken, doch wir haben alle überlebt. Der Rest ist hinten im Wald. Kili und ich schieben hier Wache. Mein Bruder wollte unbedingt selbst auf dich Acht geben, so nahm er dich einfach mit zum Wachdienst.“

Ich spürte, wie mir abermals die Röte ins Gesicht stieg, doch ich versuchte mich zu konzentrieren. Es hatten alle überlebt, dass war mein Ziel gewesen.

„Danke. Du hast uns allen das Leben gerettet und die Freiheit geschenkt. Wirklich, danke. Auch wenn du ein Halbelb bist.“

Ich musste ein wenig lächeln, doch mein Kopf schmerzte schon wieder sehr von der Anstrengung.

Ich sah auf und blickte zu Kili hoch. Er schlief noch immer. Mein Kopf lag schwer auf seinem Bein und ich wollte aufstehen. Wollte fort, von dem Zwerg, der mich zwar rettete, aber mich fern hielt, von meiner Mutter, die so dringend Hilfe gebraucht hätte.

Ich hob seinen schweren Arm hoch und rollte mich von ihm runter, ich landete hart auf dem Steinboden, rappelte mich aber trotz der Schmerzen schnell wieder auf.

„Was wirst du nun tun?“ , fragte Fili und sah mich besorgt an.

„Ich weiß es nicht … ich habe kein Zuhause mehr. Thranduil wird wissen, dass ich es war, die euch half. Meine Mutter … sie ist tot. Ich kann nirgendwo hin. Vielleicht werde ich nach Bruchtal gehen und den Schutz von Herrn Elrond aufsuchen.

My Own Journey - Die Halbelbin [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt