Kapitel 19 ~ Le melin

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Fast erstarrt sah ich zu, wie die Zwerge und auch Bilbo sich auf den Weg zum Haupttor machten, um nachzusehen, wer dort gekommen war. Nacheinander gingen sie an mir vorbei, doch ich nahm sie kaum wahr. Ich wusste wer dort vor dem Tor des einsamen Berges wartete, ich wusste, wer gekommen war und Rache nehmen wollte. Der Waldlandkönig Thranduil war ein gerechter und seinem Volke zugewandter Herrscher, doch wurde in seinen Augen etwas Verwerfliches getan, so musste diese Tat bestraft werden. Mit großer Sicherheit wusste er ganz genau, dass ich mit den Zwergen gezogen war und als er von dem Sieg über den Drachen hörte, war ihm auch klar, wo wir uns befanden.

„Elennya? Was ist denn los mit dir? Hast du einen Geist gesehen?“ , fragte Kili an meiner Seite und grinste. Aus meinen Gedanken geschreckt, schüttelte ich den Kopf und flüsterte: „Es ist Thranduil. Er will Rache. Und mit Sicherheit auch einen Teil am Schatz …“

Kili's Augen verfinsterten sich. „Er darf dich nicht sehen. Er darf nicht wissen, dass du bei uns bist.“

Seine Stimme zitterte vor Aufregung und Sorge um mich, doch es würde alles nichts bringen.

„Kili, er weiß es.“ Betroffen nickte Kili und nahm meine Hand. Es war ein kurzer Augenblick, in dem er mich ansah und mir entschlossen zunickte. Es war dieser Augenblick der mich Sicherheit und Geborgenheit spüren lies, egal wie aussichtslos die Situation schien.

„Komm, lass uns nachsehen, was er will.“

Wir gingen den anderen Zwergen nach und stießen auf der Treppe, die auf einen Wall über dem Tor führte, zu ihnen.

Auch wenn ich genau wusste, wen ich dort gleich sehen würde, hoffte ich doch, dass ich mich irrte. Als letzte betrat ich den Wall, der durch eine brusthohe Steinwand geschützt war und blickte auf ein riesiges Heer von Waldelben.

An ihrer Spitze standen König Thranduil, der wie gewöhnlich auf einem großen Hirsch thronte und seine Sohn, Prinz Legolas auf einem weisen, wunderschönen Pferd.

Legolas war etwa so alt wie ich und im Grunde hatte ich mich stets gut mit ihm verstanden. Als wir beide noch zwei junge Elblinge waren, waren wir sogar sehr gut befreundet gewesen, bis sein Vater ihm den Umgang mit mir verbat.

Er war der erste, der mich erblickte und flüchtiges Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er seinem Vater berichtete was er sah und auf mich deutete.

Thranduil sah mit kalten Augen, voller Hass, zu mir hinauf und lachte schallend.

„Was ist so lustig, Elbenkönig?“ , ergriff Thorin das Wort und stütze sich mit seinen kräftigen Armen an der Steinmauer ab.

Thranduil hörte schlagartig auf zu lachen und sah nun Thorin an.

„Ich empfinde es als äußerst amüsant, dass dieses Mädchen es in eure Reihen geschafft hat, oh Thorin, König unter dem Berge, Herr der sieben Zwergenvölker.“ , schnarrte er und sah mich direkt an.

„Ich wüsste keinen Grund, warum dieses Mädchen nicht hier sein sollte. Wir verdanken ihr vieles. Nicht zu Letzt unser Leben.“

Erstaunt drehte ich mich zu Thorin um. Er stand einige Meter von mir entfernt und fünf Zwerge trennten uns voneinander, doch er schien ernst zu meinen, was er sagte. Trotzig und erfüllt mit Stolz sah ich wieder zu Thranduil herab. Immer noch hatte er ein Lächeln auf den Lippen, doch nun blickte er mich mit anderen Augen an. Nicht mehr so spöttisch und herablassend. Auch Legolas sah mich erstaunt an und seine Augen weiteten sich bei Thorin's Worten.

„Nun, Elbenkönig, wenn ihr nur wissen wolltet, wie es dem Mädchen ergangen ist, so zieht von dannen und wisst, dass sie wohlbehalten ein Zuhause gefunden hat.“

My Own Journey - Die Halbelbin [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt