Kapitel 03 ~ Die Wahrheit über mich

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Als ich am nächsten Morgen wieder zu früh an den Zellen ankam, schaute mich die Nachtwache irritiert an. „Elennya, was ist denn los mit dir?“ „Ich bin gestern früh zu Bett gegangen und nun ja, nun bin ich hier. Geht und ruht Euch aus, ich komme hier klar.“ Dankbar stand die Wache von seinem Stuhl auf, auf dem er gewiss die ganze Nacht gesessen hatte, nickte mir zu und ging die viele Stufen hinauf.

Kaum war er außer Sicht- und Hörweite, trat ich an die Zelle von Kili und Fili heran.

„Hau ab, Elbenweib! Du hast gestern bereits genügend in unseren Angelegenheiten herumgeschnüffelt! Und hör bloß auf meinem Bruder schöne Augen zu machen!“
Es war Fili, der Kili an der Schulter festhielt und mich zurückwies. „Ich wollte keineswegs schnüffeln, geschweige denn, jemanden schöne Augen machen. Viel mehr war es doch Euer Bruder, der mich … „ Ich wusste nicht weiter. Was sollte ich sagen!? Kili und Fili sahen mich beide an.

„Fili, lass mich los, ich bin alt genug um selbst zu wissen was ich tue und mach dir keine Sorgen, ich wollte lediglich etwas mehr zu essen abgreifen. Ich hatte nicht vor eine freundschaftliche Beziehung oder gar mehr zu diesem Elb aufzubauen.“ - Autsch, das hatte gesessen … doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und hob den Kopf. „Mir scheint, als während Ihr nur minder erfolgreich gewesen und da ich nun weiß, welches Euere Ziele waren, werde ich die Brotrationen einsparen, die Ihr vor zwei Tagen zu viel bekommen hattet.“ Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging hinüber zu dem Wachposten, neben der Zelle. Ich zitterte am ganzen Körper.

Es ging mir näher als ich erwartet hätte, dass Kili versucht hatte mich zu hintergehen. Hatte ich doch mit dem Gedanken gespielt, mit meiner Mutter zu sprechen, damit sie bei König Thranduil ein gutes Wort für die Zwerge einlegte und sie eventuell die Chance auf eine Freilassung hatten.

Doch das würde ich jetzt nicht mehr tun!

Wenige Augenblicke später kam Mella um die Ecke und der Dienst war wie jeder andere auch. Kein einziges Mal sprach ich noch mit Kili, noch brachte ich den beiden heute Brot.

Eine ganze Zeit verging und Tag für Tag schwiegen Kili, Fili und Ich uns an. Selbstverständlich brachte ich den Zweien wieder eine Brotration, die ich jedoch nur durch die Stangen in ihre Richtung warf.

Ich fühlte mich unwohl dabei und konnte nicht einmal genau sagen, weshalb ich mich so elend fühlte. Selbst mein Elan, alles richtig zu machen, verschwand nach einigen Tagen und ich kam wieder und wieder zu spät zu meinem Dienst.

Eines Abends, nach einem ganz normalen, deprimierenden Arbeitstag, kam meine Mutter in mein Schlafgemach. Das letzte Mal hatte ich sie gesehen, als sie ungewollt über meinen Vater sprach.

„Mutter, was tust du denn hier, schön dich zu sehen, setz dich doch.“ , sagte ich, als sie plötzlich in meiner Tür stand.

Sie kam herein und setzte sich auf den großen Holzstuhl neben meinem Himmelbett. „Ich muss mit der sprechen, Elennya, es ist wichtig, bitte setze sich ebenfalls.“ Es musste etwas ernstes sein, so sprach meine Mutter niemals mit mir. Ich setzte mich auf mein Bett, ganz nah bei ihr und blickte sie an. „Was ist denn los, Mutter? Ist etwas passiert?“ „So kann man es sagen, doch das, was ich dir nun versuchen werde zu erzählen, mein Kind, wird dein ganzes Leben in Frage stellen und aus den wohl gelenkten Bahnen werfen. Bist du bereit zu hören, was ich zu sagen habe?“

Ich schluckte. Was konnte das denn nun sein? Ich hatte überhaupt keine Idee. Dennoch nickte ich.

Und sie begann zu erzählen :

„Du erinnerst Dich doch sicherlich an die Geschichten, die ich Dir einst erzählte, als du noch sehr klein warst, Elennya. Geschichten über Zwerge, einen Berg, einem Drachen und einem Schatz, so groß, wie es sich niemand vorzustellen vermag.

My Own Journey - Die Halbelbin [Hobbit FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt