Feuerwerk

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Völlig überrumpelt, zuckte Hermine zuerst zurück, doch als Draco sie nicht losliess, versank sie komplett in diesem Kuss und öffnete ihre Lippen. Dracos Zunge drängelte sich gleich herein und spielte sanft mit der ihren. Ein Feuerwerk explodierte in Hermine, sie konnte es kaum glauben, dass das wirklich geschah: sie küsste Draco Malfoy! Es fühlte sich so an, als würde es um sie herum glühen und heiss werden und es gefiel beiden. Langsam löste Draco sich von ihr, hielt ihr schönes Gesicht weiterhin fest, so als könnte er Angst haben, dass sie zwischen seinen Fingern zu Staub zerfällt. «Hermine...» flüsterte er, «was ist das? Was ist da zwischen uns?» Er war rot im Gesicht, sicherlich war auch er es nicht gewohnt, dass er solche Gefühle entwickelte. Er schaute Hermine weiter an, erwartete jedoch nicht wirklich eine Antwort, jedenfalls schien es nicht so. Hermine konnte nicht antworten, sie war so überwältigt. Also kuschelte sie sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Brust. Er war einen ganzen Kopf grösser als sie, doch das störte sich nicht. Draco strich Hermine durchs Haar und flüsterte in ihr Ohr. «Soll ich uns ein schönes Dinner zaubern?» Damit hatte Hermine definitiv nicht gerechnet. Ruckartig hob sie ihren Kopf und sah Draco mit grossen Augen an. «Du kannst doch nicht etwa kochen? Das kann ich ja wohl nicht glauben:» Sie begann zu lachen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. «Willst du wirklich ran und riskieren, dass nachher das Zelt niederbrennt oder soll ich doch lieber ran?» gluckste sie und machte sich schon auf in Richtung Küche, als Draco sie am Arm festhielt und ihr tief in die Augen sah. «Glaubst du, dass ich Witze machen? Ich kann kochen! Du hast Recht, natürlich ist es nicht üblich, dass auch die Männer der Familie die Kunst des Kochens erlernen, doch als Mutter begann, Diana in den Ferien zu unterrichten, da wollte ich das auch können. Aber ich meine es ernst, ich möchte die ein schönes Abendessen servieren. Setz dich doch auf die Couch und lies in einem der Bücher und ich rufe dich dann.» Leise kichernd befolgte Hermine Dracos Anweisung, zog blindlings in ihrer Reisebibliothek nach einem Buch und griff nach ihrem absoluten Lieblingsbuch, Romeo und Julia. Zufall oder Schicksal, dass konnte sie nicht sagen, doch es war genau das richtige. Für die nächste Stunde sank sie komplett in dem Liebesdrama ein, bis Draco ihr seine Hände über die Augen legte und sie in die Küche führte. Schon von weitem konnte man den köstlichen Duft der Speisen riechen und Hermines Magen begann laut zu knurren.

In völliger Dunkelheit erwachte Draco. Wie in den letzten Nächten brauche er einige Sekunden, bis er sich zurechtgefunden hatte und nun machte die Tatsache, dass Hermine dicht an ihm gedrängt lag, in ersten Moment auch nicht unbedingt viel Sinn. Doch dann erinnerte Draco sich wieder an den schönsten Kuss seines Lebens. Er hatte sie, die Frau seiner (sprichwörtlichen) Träumen geküsst. Sofort erschien ein grossen Grinsen auf seinem Gesicht. Er schaute auf Hermine herab und strich ihr eine Locke aus der Stirn. Sie hatte sich zusammengerollt und dicht an ihn geschmiegt. Er hätte sie stundenlang ansehen können, wie sie so entspannt da lag und leicht lächelte, doch seine volle Blase erinnerte ihn daran, weshalb er aufwachte. Schnell schlüpfte Draco aus dem warmen Bett und tapste sich in Richtung Badezimmer. Ausserhalb des Bettes war es sehr ungemütlich, der Herbst verabschiedete sich und der Winter kam. Also beeilte er sich mit seiner Erledigung und wollte schon ins Bett zurück, als er den Schatten eines Menschen bemerkte, der draussen vor dem Zelt herumschlich. Draco runzelte die Stirn. Er und Hermine hatten alle möglichen Schutzzauber eingerichtet, wer auch immer also da draussen war, sollte sie weder sehen noch hören können. Und trotzdem beschlich Draco ein ungutes Gefühl. Vielleicht hatten sie anderswo Spuren hinterlassen? Oder die Person da draussen konnte Magie spüren, wie Dumbledore? Schnell ging Draco ins Schlafzimmer und versuchte Hermine möglichst leise zu wecken, denn er konnte sich nicht sicher sein, ober die Zauber wirklich noch wirkten. Er wollte sofort von hier verschwinden, wenn auch nur die kleinste Chance bestand, dass sie nicht mehr sicher waren. Draco rüttelte an Hermines Schulter und versuchte sie aus dem Tiefschlaf zu holen. Sie stöhnte leise auf, öffnete aber relativ schnell die Auge. «Hermine, wir müssen weg, sofort. Frag nicht, ich erkläre es dir später, aber sei ja leise und geh nicht raus! Ich packe alles zusammen, zieh dir schnell etwas an.» flüsterte er ihr hektisch ins Ohr, als sie endlich halbwegs wach war. Doch nachdem sie Dracos Warnung und Aufforderung verstanden hatte, war Hermine sofort hellwach. Ohne zu fragen stand sie auf und huschte leise umher, um sich einige Anziehsachen zu suchen. Wegen Dracos Warnung traute sie sich nicht, Licht anzumachen und so dauerte es eine Weile, bis sich ihre Augen an das dunkle gewöhnt hatten. Sie zog sich ein Paar Jeans und den dicken Pullover über ihr Pyjama und suchte hastig nach ihrer Perlenhandtasche. Dann lief sie auf leisen Sohlen ins Wohnzimmer, in der Draco schon alles Mögliche wild zusammen in eine Tasche schmiss. Hermine konnte gerade noch ihre Turnschuhe retten, bevor sie in dem grossen Haufen versanken. Ohne ein Wort zu wechseln packte Hermine mit an und nach fünf Minuten war alles eingepackt und in der kleinen Handtasche verstaut. Um auf Nummer Sicher zu gehen, legten beide Desillusionierungszauber über sich. Beide klopfen sich mit Dracos Zauberstab auf den Kopf. Als Hermine das tat, lief es ihr kalt am ganzen Körper hinab, es fühlte sich an, als ob ein kaltes Ei auf ihrem Kopf aufgeschlagen wurde und nun an ihr runtertröpfelte. Das gleiche passierte auch Draco, denn er erschauerte. Völlig unsichtbar für jeden Aussenstehenden schlichen sie sie aus dem Zelt und liessen es sich lautlos zusammenklappen. Es flog in seine Plastikhülle zurück und Hermine liess sie in ihrer Tasche verschwinden. Suchend tasteten Draco und Hermine nacheinander und als sie sich gefunden hatten, fasste Draco sie feste an der Hand. Dann disapparierten sie.

A L O H O M O R A : open up to loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt