Kapitel 1

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Schwerer kann es nicht werden, wenn es nur richtig gemacht wird. Das wurde Susan von klein auf beigebracht. Doch heute wünscht sie sich was anderes, was aufregendes. Aber wenn man weiß, dass man für immer die Langweilige bleiben wird, ist es nicht verwunderlich, dass sie am Ende nie einen Freund haben wird. Diese harte Realität hatte sie mit eigenen Augen einst mitbekommen.

Ihr erster beinah Freund hatte was mit einer anderen am laufen gehabt und sich sogar noch über Susan's Naivität lustig gemacht. Und dann ist noch ein anderes Beispiel, was sie von Männern fernhalten lässt. Ihre Mutter hatte Mal vor fast 20 Jahre eine Beziehung mit ihren Vater, Sam Dillen, geführt, der dann, als sie mit einem Mal schwanger wurde von ihm, abgehauen war, um sich vor der Verantwortung zu drücken.

Aber zumindest hatte Susan eine Mutter gehabt, die sie geliebt und beschützt hat und bei der sie sich immer sicher und geborgen fühlte. Doch dann verstarb sie an Brustkrebs und das Jugendamt schickte Susan zu ihren Vater in New Orleans, der mit ihr nie wirklich gerechnet hat all die Jahre – seitdem er sich nicht mehr hat blicken lassen –, aber dennoch bei sich aufgenommen hat, wie ein liebender Vater. Aber leider fühlt sie für ihn nur Abneigung und Enttäuschung, da er nie für sie da gewesen war, als er am meisten gebraucht wurde. Er ließ nicht nur sie, sondern auch ihre Mutter im Stich, als sie ihn während der Zeit ihrer Schwangerschaft am meisten brauchte.

Aber jetzt musste Susan damit leben, auch wenn sie es nie akzeptieren und toll finden wird.

Gerade eben macht sie alles für den morgigen Tag fertig, wo sie zur Uni gehen und dort, wenn sie Glück hat, gute Noten und endlich Mal Freunde finden wird. Das Woodborn University soll ein kleines Stück außerhalb von New Orleans sein, aber dort soll es laut die Worte ihres Vaters ein gutes College sein, das viele Möglichkeiten besitzt und eine gute Zukunft verspricht. Was Susan mit Freude annimmt.

Alles, was Susan braucht für den morgigen Tag, hat sie schon längst in ihre Tasche verstaut, die wichtigen Bücher, ihre Federmappe mit den Stiften und ihre Notiz- und Schreibblöcke. Was aber noch fehlt waren ihre Taschentücher und die Kamera, die sie immer benötigt und braucht. Ohne Taschentücher geht nichts, hatte ihre Mutter immer gesagt, da man nie weiß, wann man sich eine Erkältung holen könnte oder wann Mal jemand gerade eins brauchte. Und die Kamera war ihr größter Schatz, sie hatte sie immer mit, wenn sie irgendwo neu war oder Urlaub gemacht hatte. Immer hatte sie neue Fotos gemacht wenn sie was sah, was ihr optisch gefällt.

Heute war der letzte Tag vor Anfang ihres ersten Uni-Jahres und sie muss noch ein bisschen Geld mit einpacken, bevor sie die Vorbereitung für Morgen als perfekt sehen konnte. Später aber muss sie leider Mutter Gottes mit ihren Vater ausgehen, worauf sie wirklich keine Lust hatte. Erst Recht nicht auf ihn, den Mann, der sie und ihre Mutter in Stich gelassen hat, als er am meisten gebraucht wurde. Aber man kann im Leben nicht alles haben und mit dieser Wahrheit muss sie klar kommen. Aber Susan ist ein Mensch der Vernunft und deshalb muss sie sich beeilen, damit sie beide pünktlich zum Essen kommen können, bevor die Reservierung an jemand anderes vergeben wird und sie woanders hin müssen.

Susan zieht für den heutigen Abend ihr liebstes Kleid an. Das in weiß mit den süßen schwarzen Punkten und dem Lederbändchen um ihre Taille. Ihr lockiges braunes Haar trug sie offen mit einem Haarband frisiert. Dann endlich sich fertig aufgehübscht verlässt sie ihr Zimmer und geht die Treppe runter, wo ihr Vater, Sarkasmus lässt grüßen, auf sie wartet und auf die Uhr schaut.

Die junge Frau hasst es, dass ihr Vater zu verflucht gut aussieht und es offen präsentiert. Sein schwarzes Haar ist von der guten Pflege ganz glänzend und auffällig, seine dunklen Augen leuchten, als er seine Tochter kommen sieht und erstaunt darüber ist, wie ähnlich sie ihrer Mutter sieht.

Glücklicherweise sieht sie eher ihrer Mutter ähnlich, sie möchte nicht ein bisschen nach ihrem Vater kommen. Dafür verabscheut sie ihn zu sehr.
»Wow, Susan«, haucht er, seine Stimme tief, und ist näher rangerückt. »Du siehst toll aus.«
Sie lächelt nur minimal.
»Danke.« Ihr Ton bleibt höflich und neutral, aber nicht herzlich. »Du auch«, erwidert sie nur und betrachtet seine Kleidung. Dunkle Jeans, Schwarzes Hemd und eine Rolex am Handgelenk. Da ist Mal wieder der Beweis, dass er genügend Geld hat, um sich eine teure Uhr zu leisten.

Er habe Susan Mal erzählt, weshalb er nicht bei ihr und ihre Mutter bleiben konnte. Er hatte nicht die Mitteln und Möglichkeiten gehabt, sie mit allem zu versorgen, was sie brauchten. Er musste erst Geld auftreiben, weshalb er gegangen war und sich Arbeit suchte, damit er zumindest versuchen kann, Susan überhaupt was zu bieten. Die junge Frau versteht ihn ja und ist halbwegs froh darüber, dass er wenigstens versucht hat, etwas aus seinem Leben zu machen, aber Susan wollte das Geld und das gekommene Vermögen ihres Vaters nie, sondern einen Vater, der sie vom ersten Tag an kennt und liebt. Aber nie war das passiert. Er war gegangen, hatte sie nie besucht, ihr nie geschrieben und sich auch nie nach ihr erkundigt. Was wirklich mehr als traurig ist.

»So«, beginnt der Vater und reibt sich die feuchten Hände - Nervosität hat diese verursacht - auf seiner Hose ab, als er mitbekommt, dass peinliches Schweigen entsteht. »Gehen wir dann los?«
Susan nickt nur, ihr Vater greift nach dem beigefarbenen Cardigan seiner Tochter und hilft ihr diese anzuziehen.
»Danke.«
Er nickt ihr sanft zu, zieht sich selbst sein Jackett an und öffnet seiner Tochter die Haustür, damit sie als erste raus treten kann. Er folgt ihr raus, schließt die Tür ab, geht mit ihr zu seinen schwarzen Renault, steigen ein und fahren dann direkt ins Restaurant.

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Hey, liebe Leser\innen, das ist meine erste Geschichte, die ich hier anfange zu schreiben.
Bitte seit gnädig mit mir und habt dennoch schon viel Spaß beim Lesen.
Bald, wenn ich Glück habe, schon in wenigen Tagen, wird dann Kapitel 2 kommen.
LG LilaMoon7

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