Wieder einmal muss Susan auf dem Klo, da die Nervosität sie wieder gepackt hat - das zehnte Mal um genau zu sein.
Aber es ist nicht der zehnte Klobesuch, was damit gemeint ist, sondern das zehnte Mal, dass die Nervosität sie festhält.
Aber Susan hatte Mal von ihrer Mutter gelehrt bekommen, dass dieses nie ihre Gedanken, ihre Ängste und Gefühle beherrschen darf, da es sonst immer katastrophal enden würde.Und da ist noch die Sache mit ihren Vater. Er hat ihr gestern beim Abendessen im Restaurant noch gesagt, dass er wenigstens versuchen wird, sie zu ihrem College zu fahren, ohne dass er die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Aber darüber hatte das Mädchen nur ungläubig gelächelt und sich gedacht, dass es eh nie passieren könnte. Da es nun mal unmöglich ist bei ihm, nicht aufzufallen.
Als Susan wieder vom Klo zurückkehrt, geht sie wieder zurück in die Küche, wo das Frühstück schon auf dem Tisch bereit steht - gebackene Croissants, mit Marmelade und anderen Beläge - und nimmt sich eine Tasse Kaffee, der ihr Vater gerade frisch gekocht hat.
Die Croissants riechen so wunderbar köstlich, sodass die junge Frau sie nicht lange widerstehen kann und sich doch eins dieser knusprig soften Gebäckstücke nimmt und ihn mit der Spitze voraus kurz in die Erdbeer-Marmelade tunkt und herzlich davon abbeißt.»Mhh«, stöhnt sie leise, genießt diesen fruchtigen Geschmack der Marmelade. »Himmlisch!«
»Freut mich, dass es dir schmeckt.«
Susan schreckt leicht auf und hat beinahe ihren Kaffee verschüttet, wenn sie die nicht rechtzeitig auf dem Tisch abgestellt hätte.
Sie dreht sich um und erkennt, dass ihr Vater hinter ihr steht und sie leicht schmunzelnd beobachtet.»Hast du die gekauft oder sind die selbst gebacken?«, fragt sie mit halbvollen Mund und deutet auf den Croissant, der noch in ihrer Hand liegt.
»Die sind selbst gebacken. Ich hatte Mal für ne kurze Zeit in einer Bäckerei gearbeitet und kann sowas deshalb«, antwortet er und setzt sich auch am Tisch hin, bevor er dann selber nach einem greift.Die Braunhaarige gesellt sich zu ihm und trinkt einen Schluck von ihrem Kaffee, den sie noch mit Sahne und Zucker versüßt.
Diesen Tick hatte sie sogar von ihrer Mutter beibehalten, sogar nachdem sie gestorben und Susan leider gezwungen war, zu ihm zuziehen.Jeder hat ein Croissant gegessen und was getrunken, aber diese unangenehme Stille ist erdrückend und unheimlich, sodass sie beide glauben, irgendwas ist doch.
Ihr Vater fragt als erster sie besorgt nach. »Susan, wenn was nicht in Ordnung ist, dann musst du mir das sagen?«
Sie aber zuckt nur mit den Schultern und meint neutral: »Mir geht es gut.«
Eins seiner Augenbrauen hebt sich fragend, er glaubt ihr nicht, das sieht man ihn an.
»Susan!«
Das nervt und aufgeben wird er eh nicht, darum muss sie was sagen. Aber was?
Die Wahrheit? Oder soll sie ihm eher was vorschwindeln?»Ja, schon gut, nerv nicht! Es ist nur, dass ist mein erstes Jahr auf dem College und ich habe ein bisschen Angst, dass der erste Tag nicht so laufen wird, wie ich es mir vorstelle.«
Ihr Vater nickt verstehend und steht auf, um den Tisch aufzuräumen, nachdem sie fertig gefrühstückt haben. Susan hilft mit, stellt das benutzte Geschirr in die Spülmaschine und wischt gründlich die Arbeitsplatte sauber, während der Vater den Tisch übernimmt.Nur wenige Minuten später, als sie auf die Uhr schaut und erschrocken erkennen muss, dass es kurz vor 8 Uhr ist, eilt sie schnell in ihr Zimmer und sucht nach ihrer fertig gepackten Tasche. Ihr jetziges Zimmer hat sie so wie ihr altes genau gleich gehalten, jeder Gegenstand ist auf ihrem ursprünglichen Platz, jedes Kleidungsstück geordnet und gefaltet im Kleiderschrank eingeräumt und der Schreibtisch steht auch am Fenster, wodurch das Licht bestens auf den richtigen Winkel scheint, damit sie bestens ihre Hausaufgaben machen kann.
Ihre Tasche nun umgemacht verlässt sie ihr Zimmer und rennt zügig die Treppe runter, wo ihr Vater wieder - sowie fast jeden Tag - auf sie wartet, um ja rechtzeitig fahren zu können, damit Susan heute nicht an ihrem ersten Tag zu spät kommt.
»Bist du soweit?«, fragt er sicherheitshalber und zieht sich seine Jacke an.
»Ja.«
»Hast du auch an alles gedacht?«
»Ja«, war dieselbe Antwort von ihr und nimmt ihren lila Schal, den sie sich um macht, bevor er wieder nervt mit seinen unaufhörlichen Fragereien.
Ihr Vater erkennt die Situation sofort. Sofort aufhören mit der ständigen Fragereien.Er nickt, nimmt seinen Autoschlüssel und öffnet die Wohnungstür für sie. Seine Tochter tretet raus, danach er selbst und schließt die Wohnungstür gut ab. Beide gehen zum Auto und fahren auch schon los, nachdem sie eingestiegen sind.
Ein weiter, grauer Weg ist der Hinweg zum Campus. Wenig Grün, traurige Gegenden und eine Menge Unruhe und Meckereien sind vernehmbar, weil alle immer ungeduldig und in Eile sind. Aber es soll ihr trauriges Gemüt nicht stören.
»Freust du dich schon auf deinen ersten Tag auf der Woodborn University?«, möchte ihr Vater wissen und späht kurz zu ihr rüber, als die nächste Ampel auf rot springt.
Ihre Hände knittern leicht ihren Schal, der kurz davor steht, einige kleine Risse zu kriegen, wenn sie so weiter damit macht.
»Ein bisschen«, gibt sie zu und schaut aus dem Fenster raus, wo sie lachende Radfahren zusehen kriegt und ein bisschen schmunzelt.»Du musst keine Angst haben. Du wirst es sicher hinkriegen. Ich meine, bei deine Noten, die du auf deiner High Scholl hattest, da habe ich keine Zweifel daran, dass du die Beste dort wirst.«
»Nicht um meine Noten mache ich mir Sorgen!«, gesteht sie dann und dreht sich wieder zu ihn um.
»Wenn es nicht die Noten sind, die dir Sorgen bereiten, was ist es dann?«, versucht er herauszufinden, was wirklich mit seiner Tochter los ist.
»Denken wir Mal logisch. Gute Noten, da habe ich keine Sorgen, weil ich seit Babyalter immer die beste war, besonders in Fremdsprachen. Dann ist noch meine Qualifikation und meine Hilfsbereitschaft, da gibt es auch keinerlei Schwierigkeiten. Meine größte Sorge ist es, nie im Leben Freunde zu haben!«Langes Schweigen herrscht während der Rest der Fahrt, bevor sie auch schon auf dem Campus ankommen.
Susan bittet ihren Vater eine Kreuzung vor dem Campus zu halten, bevor es hier zu Peinlichkeiten oder Massenkarambolage kommt.
Er gibt sich damit einverstanden und fährt eine Straße weiter und hält dort am Straßenrand an.
Susan möchte aussteigen und sagt schon »Tschüss« zu ihm, doch er hält sie nochmal kurz auf und verlangt von ihr, noch eine kurze Minuten zu bleiben.Genervt und möglicherweise spät dran, bleibt sie noch kurz sitzen und dreht sich zu ihn um.
»Was gibt's denn?«, fragt sie unfreundlich.
Er schaut nicht kapierend zu ihr rüber und fragt: »Warum hast du Angst, keine Freunde zu finden?«
Ungeduldig sagt sie nur: »Können wir das nicht wann anders besprechen? Ich bin spät dran!«
»Nein«, kommt's nachdrücklich aus seinem Mund. »Ich möchte es jetzt wissen!«Susan lehnt sich auf der Lehne des Beifahrersitzes zurück und schaut hoch ins Nichts.
Mehr zu sich selbst als zu ihm antwortet sie: »Nie war ich beliebt. Nie hatte ich jemand um mich, außer meine Mutter und meine Bücher. Ich kannte kein anderes Leben als das hier.«
»Was?«, ist der Ältere schockiert und schüttelt fassungslos seinen hübschen Kopf. »Das ... also ... Das ist für mich unbegreiflich, wieso ausgerechnet dir das passieren tut!?«
Jetzt schaut die jüngere verwirrt zu ihn hin.
»Wieso mir das passieren tut? Was meinst du jetzt wieder?«
Er kapiert ihr Verhalten nicht.
»Hast du dich nie in den Spiegel gesehen?«, kommt's fassungslos aus seinem Mund.
»Doch.«
»Und du hast dennoch nicht gesehen, dass du genauso aussiehst wie deine Mutter?«, starrt er sie traurig an.Sie weiß noch ganz genau, wie ihre Mutter vor ihrem Tod noch ausgesehen hat. Sie war wunderschön und das hatte Susan an ihr immer beneidet, weil sie genauso aussehen wollte wie sie.
»Susan, du hast dieselbe Intelligenz, dieselbe Gutherzigkeit und dieselbe schöne Ausstrahlung wie sie.«
Das solche Worte aus dem Munde ihres Vaters kommen, waren sowohl das ungläubigste als auch das liebste, die sie je zu hören bekommen hat.
Gerührt lächelt sie ihn leicht an.
»Danke.«
»Gerne, Kind«, erwidert er und lässt sie endlich aussteigen.
»Viel Glück!«
Nickend geht sie die schmale Straße entlang, hört nur noch das Auto wegfahren und eilt schnell zum Campus, wo ihr neues Leben auf dem College beginnen wird.Hallöchen,
Ich hoffe, ihr verfolgt die Geschichte weiter gespannt und seit nicht schon gelangweilt von mir!! XD
Nächste Woche geht es weiter.
Bis dahin, habt einen schönen Tag und Restwochenende!!!
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Apprendre - Französisch lernen (Abgebrochen)
RomanceGeschichte ab 18. Die achtzehnjährige Susan muss seit dem Tod ihrer Mutter bei ihren Vater Sam leben, mit den sie erst noch zurechtkommen muss. Auf dem College trifft sie auf dem äußerst attraktiven jungen Mann Adam, den sie ab der ersten Sekunde ni...