Wir waren bei ihm zu Hause angekommen und setzten uns an den Tisch, an dem wir gefrühstückt hatten.
Es kam mir so unwirklich vor. Mit ihm. Bei ihm zu Hause.
Sein Blick war ernst. "So. Jetzt erzähl'."
"Woher soll ich wissen, dass du's nicht gleich auf Facebook postest?"
"Ich hab' kein Facebook."
"Du weißt was ich meine", sagte ich genervt.
"Hey, ich hab gesehen wie du dich geritzt und vor ner Mülltonne gepennt hast. Und ich hab dir schon zwei Mal geholfen. Meinst du nicht, da wäre ein bisschen Vertrauen angebracht?"
"Touché."
Ich überlegte kurz.
"Wir waren eine ganz normale Familie, bis ich ungefähr sechs Jahre alt war.", begann ich zu erzählen. "Dann kam die Diagnose Krebs. Meine Mutter hatte Krebs. Damals wusste ich nur, dass es schlimm war. Doch wir hatten Glück. Vorerst. Nach vielen Chemotherapien meinten die Ärzte, sie wäre gesund. Wir lebten normal weiter, froh diese Hürde als Familie überstanden zu haben. Eine Woche vor meinem elften Geburtstag ging meine Mutter erneut ins Krankenhaus, sie hatte den Verdacht, wieder Krebs zu haben. An meinem elften Geburtstag dann die erneute Diagnose. Krebs, im fortgeschrittenen Stadium. Nur teure Therapien könnten helfen, meinten die Ärzte, und so steckten wir jeden übrigen Cent in alternative Behandlungmethoden. Es half nichts. Anderthalb Jahre später starb sie. Wir hatten nicht nur keine Mutter beziehungsweise Frau mehr, sondern auch kein Geld. Papa begann zu trinken, ich begann zu ritzen, um mit dem Verlust klarzukommen. Das war nicht alles. Er schlug mich, wenn er einen über den Durst getrunken hatte oder belästigte mich. Daraufhin schwänzte ich die Schule, traf mich mit falschen Leuten und soff und rauchte. Ich steigerte mich in Depressionen rein und war oft auf Partys, auf denen ich das Gefühl hatte, zu leben. Die Jungen dort wollten nur Spaß, so wie ich. Ich stürzte immer mehr ab. Ich trinke, um zu vergessen, so wie gestern auch. Und den Rest kennst du."
Für eine Weile starrte er mich nur an.
"Das hattest du nicht verdient.", sagte er leise.
Verwirrung breitete sich in meinem Kopf aus. "Was?"
"Du bist so kaputt. Merkst du das nicht?"
"Nein."
Ein schwerer Seufzer von seiner Seite aus.
"Ich will dir helfen, aber das bemerkst du wahrscheinlich auch nicht."
"Du kannst mir nicht helfen."
"Ich will es aber."
"Tu was du nicht lassen kannst, aber erwarte nicht, dass ich es gut finde. Kann ich jetzt gehen?"
"Ich lasse dich nicht gehen."
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Schreibt mir bitte, obs euch langweilt, wenn viele Dialoge kommen.
Danke schonmal, obwohls eh niemand machen wird, haha.
Lg alrighttocry

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Narben { pausiert }
Teen FictionACHTUNG! Dieses Buch erhält gewaltvolle und selbstverletzende Szenen. Wer damit Probleme hat, sollte diese Geschichte NICHT lesen. • • • Er ist die Ordnung, sie ist das Chaos. Aber ohne Ordnung kann es kein Chaos geben und umgekehrt. Sie brauchen si...