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➷ 𝟷𝟶. 𝙽𝚘𝚟𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛 𝟸𝟶𝟷𝟹

「 ⓟ🅞🅘ⓝⓣ 🅞🅕 ⓥⓘ🅔🅦:
𝐓𝐬𝐮𝐤𝐢𝐬𝐡𝐢𝐦𝐚 𝐊𝐞𝐢 」

[ Notiz: falls ihr es nicht gemerkt habt, wir sind um ein ganzes Jahr gesprungen! ]

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Es ist genauso, wie ich es vorraus gesehen habe. Ich habe zwar nie wirklich danach gefragt, was damals eigentlich mit Yamaguchi war, aber es steht fest, dass es sowieso nicht mehr wichtig ist. Es ist ein ganzes Jahr vergangen, seit er so komisch drauf war, und ab seinem Geburtstag hat sich alles wieder irgendwie eingekriegt, er ist genau wie vorher. Alles nimmt wie gewohnt seinen Lauf, das Training, die Schule, eben einfach alles. Ich hätte es wissen müssen, dass ich mir damals umsonst so viele Gedanken für nichts gemacht habe. Gut, so viele waren es ja doch nicht, aber für meine Verhältnisse waren es mehr, als ich mir jemals machen würde. Ich sollte den letzten Rest meiner Empathie wohl langsam einstellen. Ich bin manchmal echt armselig, muss ich mir gestehen. Ich weiß so vieles, aber über so etwas wie Liebe und Freundschaft weiß ich nur Fakten aus Filmen oder so, ich weiß nicht, warum mir alles in Richtung zwischenmenschlich so schwer fällt. Ich kann nicht einmal mit mir selbst ehrlich sein, dabei ist man selbst doch eigentlich die einzige Person, der man vertrauen kann, schließlich hast du dich im Idealfall 80 Jahre am Hals und selbst wenn alle weg sind, hast du noch immer dich. Ich versuche, die Gedanken daran loszuwerden, weil ich sonst wieder an der Stelle rauskommen würde, an der ich mich frage, wieso ich so viel denke. Es gibt andere Dinge, worüber ich nachdenken muss. Zum Beispiel darüber, dass heute Tadashis siebzehnter Geburtstag ist. Dieses Jahr hat Akiteru darauf bestanden, dass er auch etwas zu seinem Geschenk beisteuern möchte und dazu durfte ich wunderschöne Minuten des Schweigens mit ihm verbringen, in denen wir gemeinsam überlegt haben, was man ihm denn schenken könnte. Er würde sich vermutlich über alles Mögliche freuen, aber dieses Jahr meinte Akiteru, dass wir ihm etwas schenken sollten, das hochwertiger ist, etwas, mit dem er lange etwas anfangen kann. An der Stelle war ich dann erstmal raus, ich hatte gar keine Idee, was da in Frage kommen würde. Allein schon wegen des Wortes "hochwertig". Ich hatte sofort Angst um mein Taschengeld. So viel habe ich nicht, dass ich so was kaufen kann, zumal ich auch schon fast die Hälfte für Yamaguchi vorher ausgegeben habe, habe ich geantwortet, dann kam er damit, dass er doch etwas beisteuert und das das Ganze vereinfachen würde. Da hat er mich gefragt, welche Hobbys Tadashi denn sonst so verfolgt, welche Talente er hat und was seine Interessen sind. Dass er Klavier spielen kann, wusste Akiteru ja schon seit dem letztem Jahr, als sich das Ereignis im Wohnzimmer abspielte. Ich wusste zwar nicht, ob ich das raushauen darf, aber ich habe ihm auch erzählt, dass Tadashi seine Werke ab und zu auch hochlädt, wie ich erfahren habe. Ich weiß, dass er es geheim halten wollte, aber als wir am Sonntag dann seinen Geburtstag nachgefeiert haben, kam es direkt raus. Seine Ungeschicklichkeit ist und bleibt wohl einfach unverbesserlich. Aber was ich auch noch erzählt habe, war, dass ich finde, dass er auch eine schöne Singstimme hat. Diese beiden Informationen haben ihn dann auf die Idee gebracht, ihm ein USB-Mikrofon zu besorgen, damit er das auch qualitativ hochwertig aufnehmen kann. Ich wusste nicht so, was ich von der Idee halten sollte. Ich fühlte mich, als würden wir ihn damit immer weiter ins Rampenlicht drängen und ihn in eine Rolle zwingen, für die er nicht geeignet ist und in die er gar nicht erst möchte, weil ich ja weiß, wie viel Angst er schon bei kleinsten Dingen haben kann. Aber Akiteru meinte, dass es völlig okay sei und nur sein Selbstwertgefühl aufbessern würde und ihm einen Weg frei machen könnte, seine Talente zu benutzen, sie zu teilen und andere profitieren zu lassen und davon leben zu können, schließlich wächst er mit jeder Veröffentlichung weiter und verdient sich schon ein "kleines Taschengeldchen" dazu. Tja, und obwohl er sich mir überlegen fühlt, ist er in Wahrheit derjenige, der mir schon längst zehn Kilometer vorraus ist. Und so kam es dann dazu, dass er tatsächlich ein riesiges Mikrofon besorgt hat. 192 KHz, 24Bit, eines Tages stand der Karton in der Küche und ich habe meine wohlverdienten 6.000¥ dafür hingebrettert. Wehe, Tadashi benutzt es nicht. Nein, so kann man das auch nicht sagen, aber es wäre schade um mein Geld, zumal ich vorher schon ein paar Kleinigkeiten im Wert von zusätzlich 4000¥ ausgegeben habe. Anfangs habe ich mich gefragt, wozu ich das eigentlich mache, aber mir war schon klar, dass man so etwas unter Freunden wohl füreinander tut. Wobei, theoretisch ist es nur ein hin- und herschieben, weil unsere Geschenke meist den gleichen Wert haben, aber es zählt vermutlich eh nur der Gedanke. Komische Welt, aber na ja, was soll's.

IVORY KEYS - [tsukkiyama]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt