𝟷𝟷. 𝙽𝚘𝚟𝚎𝚖𝚋𝚎𝚛 𝟸𝟶𝟷𝟼
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𝐘𝐚𝐦𝐚𝐠𝐮𝐜𝐡𝐢 𝐓𝐚𝐝𝐚𝐬𝐡𝐢 」✁- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Es wirkt, als sei alles nur ein Traum. Alles passiert langsam, ich reagiere erst spät auf Vieles, kriege Manches gar nicht richtig mit, es ist, als hätte man mich mitten in der Nacht geweckt. Ich merke die ruckartigen Bewegungen und Druck in den Kniekehlen, was daran liegt, dass Tsukki mich auf seinem Rücken trägt. Um mich herum ist es stechend kalt, aber ich trage auch keine Jacke. Mein Körper zittert und ich kann nicht einordnen, warum das alles passiert, erinnere mich kaum noch an das, was vorher war. Wir haben uns ausgesprochen, das weiß ich noch. Danach ist alles weg, als sei ich eingeschlafen und irgendwo, an einem anderen Ort wieder aufgewacht, aber vielleicht ist es ja sogar so. Vielleicht wegen einer der häufigen Schwächeanfälle. Aber wieso gehen wir durch diesen Schneesturm? Es scheint wichtig zu sein. Ich erkenne die Umgebung kaum und nur unscharf, durch halb geöffnete Augen. Es ist keine Menschenseele in der Nähe und es ist ziemlich dunkel. Und wirklich, wirklich kalt. Ich erkenne langsam, dass wir vermutlich die Hauptstraße runtergehen. Aber warum? Ich will etwas sagen, öffne meinen Mund, aber kann keinen Laut von mir geben, also lasse ich es. Dann wird es wieder schwarz um mich herum. Als ich das nächste mal wieder kurz wach werde, erkenne ich ein großes Gebäude vor uns und ich erkenne sofort, wo wir sind. Der Ort, an den ich nie wieder wollte. Das Gebäude, in dem es nach Desinfektionsmittel, Tod und Trauer riecht, der Ort, der mich so stark an meine Mutter erinnert. Ich will da nicht hin, kann mich aber nicht wehren. Sobald er mich die Treppen hochgeschliffen hat, geht alles so schnell, dass ich nicht mehr alles auf den Schirm kriege. Ich werde runtergelassen, es wird um Hilfe gerufen, irgendwann liege ich plötzlich und dann wird es wieder schwarz.
Ich frage mich, ob ich wohl tot bin. Aber nein, das kann nicht sein. Ich atme, ich rieche das Desinfektionsmittel, kann Zehen und Finger bewegen, spüre meinen Körper. Mein Bewusstsein scheint sich langsam zu bessern und als ich endlich meine Augen öffnen kann, sehe ich fast nichts. Es ist fast schwarz in meinem Zimmer. Aber das ist gar nicht mein Zimmer... Das merke ich an der Matratze und dem Geruch, bei genauerem Hinsehen auch am Grundriss des Raumes. Ich liege hier im Krankenhaus. Mittlerweile kommen auch Erinnerungen an den Weg hierher zurück und ich habe plötzlich einen ganz schlimmen Bewegungs- und Fluchtsdrang. Aber ich spüre Gewicht im Hüft- und Oberschenkelbereich. Haben die mich etwa angeschnallt? Nein, so fühlt sich kein Gurt an. Vorsichtig streiche ich mit meiner Hand über das Etwas. Als ich etwas Haariges berühre, ziehe ich meine Hand sofort verschreckt zurück und höre dann ein Brummen. Ab da weiß ich, dass ich nicht angeschnallt bin, sondern Tsukki tatsächlich neben mir auf einem Stuhl sitzt und schläft, seinen Oberkörper auf mir ablegt. Da steht fest: ich werde mich keinen Millimeter mehr bewegen. Dieser Junge hat mich bis hierhin geschleppt, er muss Rückenschmerzen bis zum Umfallen haben und todmüde sein, noch dazu. Ob er wohl gewusst hat, dass ich flüchten würde, wenn er da nicht liegen würde? Ist aber eigentlich auch egal, da dieser Plan nun längst von mir verworfen wurde. Es ist angenehm warm und sowieso, er ist bei mir. Ich fühle mich das erste Mal, seit über zwei Jahren, mal wieder sicher. Nicht einsam, nicht verlassen. Ich weiß, dass er da ist. Also lege ich vorsichtig meine linke Hand in seine Rechte, da diese geöffnet vor mir liegt. Ich bin einfach nur glücklich darüber, dass er da ist. Dass ich nicht alleine hier liege. Wir verharren beide so in dieser Position, bis die Sonne langsam aufgeht. Scheinbar bin ich, seit ich hier angekommen bin, nicht mehr aufgewacht. Als das ganze Zimmer schließlich in ein goldenes Licht getaucht ist, spüre ich eine leichte Regung auf mir und Kei dreht seinen Kopf verschlafen zu mir, die Brille steht sozusagen auf seinem Kopf, sodass sie mit einem Ruck runterfallen und wieder auf der Nase liegen würde. Ein Lichstrahl aus dem Fenster fällt in das Zimmer, direkt in sein Auge, sodass es für einen Moment aussieht, als würde es gold glänzen. Ich lächle ihn an und versuche, ihm zu zeigen, dass ich hier bin und froh bin, dass er da ist. Er lächelt zu meiner Verwunderung zurück und nimmt dann meine Hand, die noch eher auf seiner liegt, richtig in seine Hand und verharrt dann so. Es ist ein sehr schöner, friedlicher und für mich befreiender Anblick. Für mich das erste Gefühl von Glück seit zwei Jahren. Das erste Mal, dass ich meine Augen nicht mit Tränen darin schließen kann und einfach bewegungslos, lächelnd da sitzen kann, ohne irgendwas zu denken oder anzusehen. Ich habe ihn zurück. Vielleicht ist heute der Tag, ab dem wieder ein wenig Leben in mich einfließen kann. Der Tag, an dem ich vielleicht wieder einen Sinn darin sehe.
"Tadashi, der Arzt hat dir drei Monate gegeben.'"
Augenblickschlich erhöht mein Puls sich und mein Gesicht wird vor Schreck heiß. Das war... Sehr direkt. Darauf war ich nicht vorbereitet, ich kann mich gar nicht erst ordnen.
"W-was?"
"Deine Vermutung hat gestimmt, du hast einen Tumor. Direkt an deinem Herzen. Du hast ihn nicht rechtzeitig behandeln lassen, es war ein bösartiger. Der Tumor ist viel zu groß geworden, hat Tochtergeschwülste und Metastasen gebildet. Er sagte, er schätzt drei Monate, bis deine Organe aussetzen. Es kann sein, dass es länger dauert, einige schaffen noch ein ganzes Jahr. Aber es kann auch sein, dass es früher passiert. Einen Tumor dieser Größe zu überleben, der so schwerwiegend ist, der sich so weit ausgebreitet hat und nie behandelt wurde, ist nahezu unmöglich. Behandelt fünf Jahre, unbehandelt eins oder meist weniger.."
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IVORY KEYS - [tsukkiyama]
Fanfiction☆ . * ---「🎹」--- * . ☆ tsukishima x yamaguchi b o y × b o y fluff & angst