Kapitel 5

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Ich zuckte zusammen und Scott löste sich von mir, wir schauten in die Richtung, aus der der Knall kam. Ein Mann hatte gerade sein Bierglas so hart auf den Tisch gestellt, dass es geplatzt war, man sah die Männer am Tisch nur lachen über ihre eigene Dummheit. Ich musste schmunzeln, die Leute hier hatten echt einen an der Klatsche, aber sie waren auch wirklich lustig. Nach dem Billardspiel beschlossen wir nach Hause zu fahren, auf dem Weg zum Auto kam uns ein Cowboy entgegen. „Na sieh mal einer an, Collins ist wieder auferstanden, wir dachten schon du lässt dich nicht mehr blicken." „Ich war bereits wieder bei Wettkämpfen", sagte Scott schroff, ich stand nur neben ihm und verstand kein Wort, worum es gerade ging. „Du weißt nächstes Wochenende gehts weiter, vielleicht willst du deine Schnecke mitbringen." Der Kerl sah mich an, doch ich erwiderte nur einen angewiderten Blick. „Sie ist nur eine Freundin." „Achso, ja dann kann ich die Prinzessin doch bestimmt für mich gewinnen", sagte der Typ und wollte mein Gesicht streicheln, doch ich schlug seine Hand weg. „Die hat auch noch Temperament, gefällt mir." „Tyler, lass sie in Ruhe." „Wieso bist du ihr Babysitter?" „Ich brauche niemanden der auf mich aufpasst", mischte ich mich jetzt ein. „Dann lass Scott doch nach Hause fahren und wir beide haben noch etwas Spaß", sagte Tyler und packte mich am Arm. „Lass mich los du Dreckskerl." „Tyler lass sie los!", schrie Scott ihn jetzt an, doch Tyler reagierte nicht, weshalb Scott mit seiner Faust ausholte und ihm eine ins Gesicht verpasste. „Na warte Collins." Nun schlug Tyler ihm ins Gesicht, worauf hin Scott nach hinten taumelte. Er wollte gerade nochmal auf ihn los, doch ich hielt ihn früh genug fest: „Komm schon Scott er ist es nicht wert." „Hör lieber auf sie, nicht das du durch mich wieder im Koma landest." Ich sah Scott an und schüttelte den Kopf und signalisierte ihm damit es gut sein zu lassen. „Steig ein ich fahre", sagte ich. „Was wieso?" „Dein halbes Gesicht blutet, so lass ich dich nicht Auto fahren, also steig ein." Er widersprach mir nicht, also fuhr ich ihn zur Ranch. „Was meinte er mit dem Koma?" „Ach das ist eine lange Geschichte, ich erzähl sie dir irgendwann." Ich wollte nicht weiter nachbohren, also beließ ich es dabei, ich parkte seinen Truck vor dem Angestelltenhaus, in welches ich ihn begleitete. Er führte mich in sein Zimmer und erklärte mir wo der Verbandskasten sei. „Der hat dich echt erwischt. Beim nächsten Mal lass mich das regeln." „Er muss wissen wo seine Grenzen sind. Er kann dich nicht einfach anfassen." „Reg dich nicht weiter auf, es ist nichts weiter passiert. Und jetzt halt still", befahl ich damit ich seine blutige Wunde am Auge säubern kann. Er zuckte vor Schmerzen leicht zusammen und brummte. „Gehts?" „Ja schon okay." Ich sah mir noch seine blaue Lippe an, auf die ich eine Wundcreme schmierte. Scott beobachtete mich genau und hielt weiter meine Hüfte fest. Wir starrten uns wieder an, seine Augen lösen etwas in mir aus, was ich nicht beschreiben kann. Er kam näher und sah auf meine Lippen, nur wenige Zentimeter trennten uns. Doch bevor wir weiter kamen, öffnete sich die Tür ruckartig. Aaron schaute uns verwirrt an: „Oh sorry, dass ich störe. Ich geh wohl lieber." „Nein schon okay. Ich wollte gerade gehen. Gute Nacht ihr beiden", verabschiedete ich mich und ging schnell ins andere Haus, um mich schlafen zu legen. Ich ließ den Abend nochmal Revue passieren, Scott war ständig in meiner nähe und auch in der Bar wollte er mir ganz nah sein. Könnte es sein dass Scott sich in mich verliebt hat? Nein Quatsch wir streiten uns nur nicht mehr das wars auch, denke ich.

Durch ein leises Klopfen wurde ich am nächsten Morgen wach, ich öffnete langsam die Augen und sah meine Mutter in der Tür stehen. „Guten Morgen, mein Schatz." „Guten Morgen, Mum." „Ich habe Frühstück mitgebracht, hast du Hunger." „Oh ja, danke." Sie setzte das Tablett auf meinem Nachttisch ab und setzte sich auf die Bettkante. „Wie wars gestern mit Scott?" „Gut, wir hatten viel Spaß miteinander. Wieso fragst du?" „Ach, ich habe Scott nur mit einem blauen Auge heute morgen gesehen und hab mich gewundert." „Oh, ja Scott wollte mich gestern nur vor so einem Typen schützen, daher das blaue Auge." „Verstehe, dir geht es aber gut?" „Ja es ist nichts schlimmes passiert, mach dir keine Sorge." „Und habt ihr euch geküsst oder so?" „Mum! Nein haben wir nicht, wieso fragst du sowas?" „Naja dein Dad und ich denken, dass Scott zu alt für dich ist, ich meine du bist erst 17." „Wir sind nur Freunde und selbst wenn wir was hätten, ist das meine Angelegenheit." „Wir haben nur Angst das du wieder verletzt wirst." „Scott ist ein guter Kerl, er würde mich niemals verletzten. Und außerdem, wie schon gesagt, sind wir nur Freunde", sagte ich und betonte den letzten Teil vom Satz besonders deutlich. „Na gut, dann vertrau ich dir mal. Jetzt iss erstmal." Sie ging aus meinem Zimmer und ließ mich endlich in Ruhe, warum war sie gegen ihn, ich meine kommt schon, Scott ist wirklich süß. Warte, habe ich das gerade wirklich gedacht?

Nach dem Frühstück ging ich in den Pferdestall, um Princeton zu versorgen. Der Süße wartete schon ganz ungeduldig auf mich, wahrscheinlich wollte er wieder raus auf die Weide. Also führte ich ihn raus, wo ich auf Scott traf. „Morgen Scott, wie gehts deinem Auge?" „Naja könnte besser sein, aber ist schon okay. Führst du ihn wieder zur Weide?" „Ja ich wollte mit Princeton etwas trainieren, wieso fragst du?" „Ich muss zu den Rindern reiten, angeblich haben die Viecher wieder ein Zaun kaputt gemacht. Vielleicht möchtest du mit Princeton ja mitkommen." „Ja gerne, er freut sich bestimmt mal was anderes zu sehen. Könntest du mir vielleicht dann mit dem Sattel helfen?" „Ja klar, ich mach die Pferde fertig, du solltest dir noch andere Schuhe anziehen", sagte er und schaute auf meine FlipFlops. Ich musste laut lachen, als ich mich wieder gefangen hatte, ging ich zurück ins Haus und zog mir meine Cowboystiefel, die mein Opa mir geschenkt hatte, an. Aus Spaß suchte ich noch einen alten Cowboyhut von meinem Großvater, Scott trug so gut wie immer einen, mal sehen was er sagt wenn ich auch einen trage. Scott wartete bereits mit den Pferden auf mich, als er sah mich sah, pfiff er: „Hallo Cowgirl, wo hast du denn meine Freundin Lea gelassen?" „Du Spinner", lachte ich und versuchte mich auf mein Pferd zu schwingen, wobei ich mal wieder scheiterte. „Na komm ich helf dir", sagte Scott und packte mich an der Hüfte und im nächsten Moment saß ich schon auf dem Pferd. Scott schwang sich schnell auf sein Pferd und wir ritten gemeinsam los. Auf dem Weg zur Weide wollte ich mal ein bisschen schneller reiten, also spornte ich Princeton etwas an, schnell überholten wir Scott, der uns verdutzt hinterher sah. Auf der Wiede sah ich schon die Rinder stehen, weshalb ich langsamer wurde, neben mir kam dann auch Scott zum stehen. „Du bist schon ein bisschen verrückt, einfach mit dem Pferd gleich zu galoppieren, obwohl du erst einmal auf ihm saßt." „Nenn mich nicht verrückt. Wer von uns reitet acht Sekunden auf einem Bullen, huh?" Er grinste nur und befahl mir die Rinder durchzuzählen. „Ich hab jetzt 50 gezählt, fehlen welche?", fragte ich Scott. „50? Shit, dann sind 5 abgehauen"

Der Cowboy von nebenan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt