Kapitel 6

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„Ich repariere den Zaun, danach suchen wir die Rinder", sagte Scott und stieg von seinem Pferd ab. „Ich kann doch nach ihnen suchen, vielleicht sind sie noch nicht weit gekommen." „Ich weiß nicht ob du das schaffst. Eine Herde Rinder in eine Richtung zu treiben, ist nicht einfach." „Komm schon Scott, vertrau mir mal." Er gab nach und ließ mich nach den Rindern suchen, keine 2 km weiter sah ich die fünf auf der Wiese grasen. Ich trieb die Herde weiter zusammen und gab ihnen die Richtung vor, erstaunlicherweise folgten sie ziemlich gut und in wenigen Minuten kamen wir schon bei Scott an. „Ich hab sie gefunden", rief ich Scott stolz zu, der nur staunte. Er öffnete das Tor und ließ mich die Rinder rein treiben, jetzt waren alle wieder zusammen und der Zaun war repariert. „Ich muss schon sagen, du hast es echt drauf. Macht wahrscheinlich der Hut." „Haha sehr witzig. Kommst du jetzt oder willst du da noch weiter rumstehen." „Willst du mich etwas wieder herausfordern?", fragte Scott spielerisch. „Na komm schon Cowboy, wer zuerst zurück bei der Ranch ist." Scott stieg auf sein Pferd und galoppierte mir hinterher, Princeton war das schnellere Pferd, weshalb ich auch zuerst zu Hause ankam. Er blieb mit seinem Pferd neben mir stehen: „Ihr seid wirklich ein gutes Team." Scott stieg von Bella ab und wollte mir runter helfen, doch ich stoppte ihn. „Heute versuch ich es alleine, ich muss das üben." Ich wollte gerade absteigen, als ich mit dem einen Fuß aus dem Bügel rutschte und vom Pferd fiel. Doch bevor ich auf den Boden aufkam, fing mich Scott auf, er lächelte mich an und sagte: „Vielleicht sollte ich dir weiterhin helfen." „Ich hätte es geschafft,....aber danke fürs Auffangen." „Kein Problem." Scott ließ mich runter und übernahm die Pferde, damit ich meiner Oma mit den Beilagen für heute Abend helfen konnte. In der Küche wusch ich mir erstmal die Hände und fing dann an die Kartoffeln für den Kartoffelsalat zu schälen. „Du hast anscheinend viel Spaß mit Scott", fing meine Oma an. „Ja wir verstehen uns mittlerweile ziemlich gut und es ist auch schön, Zeit mit ihm zu verbringen." „Hört sich ganz so an, als ob du in ihn verliebt wärst." „Oma! Wir sind nur Freunde." „Das hab ich bei deinem Großvater damals auch gedacht, doch dann hat er mich eines Abends geküsst und wir entwickelten Gefühle füreinander." „Bei uns ist das anders, Scott würde mir doch irgendwelche Zeichen geben, oder nicht." „Was ich gerade gesehen habe, war ein eindeutiges Zeichen." „Weil er mich aufgegangen hat?" „Nein, wie er dich angesehen hat, er ist total in dich verliebt, Kleine. Und immer wenn du nicht schaust, guckt er dich an." Ich zog die Augenbrauen hoch und fragte mich, ob das wirklich stimmen kann, ich meine ja wir verbringen viel Zeit miteinander, aber sieht Scott mich wirklich immer verliebt an? Gegen Abend hin zog ich mir ein leichtes Sommerkleid mit dezentem Blumenmuster an und half bei den weiteren Vorbereitungen fürs Essen. Draußen war schon ein riesiger Tisch für alle vorbereitet und mein Dad war schon am Grillen. Langsam kamen alle zusammen: Aaron, Gabriel, Luke, Henry, Ben mit seiner Frau und zwei Kinder und noch viele andere, die auf der Ranch arbeiten. Als ich noch die letzten Beilagen von drinnen holte, waren alle Sitze besetzt, außer der Platz neben Scott. Ich lächelte leicht und setzte mich dann neben ihn, er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und kam mit seinem Gesicht an mein Ohr: „Du siehst hinreißend aus." Ich lächelte ihn an und fing an mir alles mögliche auf meinen Teller zu laden. Wir alle hatten ziemlich viel Spaß, alle lachten, die Stimmung war wirklich super. Als es langsam dunkel wurde, wollten Ben's Kinder (4 und 6 Jahre alt) mit uns verstecken spielen. Scott sollte anfangen zu suchen, also rannten wir alle in unterschiedliche Richtungen und suchten ein passendes Versteck. Ich rannte in den Kuhstall und kletterte auf den 3m großen Heuballen, der neben den Ställen stand. Ich legte mich flach darauf, so dass Scott mich nicht sofort entdecken würde. Nach einer viertel Stunde hörte ich Schritte, ich hob leicht den Kopf an und sah den Cowboy sich umschauen. Ich musste kurz lachen, da er wirklich planlos aussah, doch leider hatte er mich gehört und drehte sich in meine Richtung. „Ich hab dich gefunden." „Oh mann. Bin ich die erste?" „Nein du und die zwei Racker fehlen mir. Also komm runter da." „Das ist schwierig, ich flieg doch bestimmt wieder hin." „Spring runter ich fang dich auf." Er wollte wirklich dass ich springe, warum habe ich mir nur so ein dummes Versteck ausgesucht? Scott hielt die Arme ausgestreckt in meine Richtung, ich stütze mich etwas an seinen Schultern und sprang dann runter. Nur dummerweise konnten wir das Gleichgewicht nicht halten, weshalb wir auf den Boden fielen, jetzt lag ich über Scott, der mich noch festhielt. Ich sah in seine wundervollen blauen Augen, die zwischen meinen Augen und Lippen hin und her wechselten. Scott zog meinen Kopf zu sich nach unten und küsste mich sanft. Keine zwei Sekunden später wurden wir unterbrochen. „Scott wo bleibst du denn?", fragte Eric, der kleine Sohn von Ben. „Ich...ich hätte euch noch gefunden." „Was ist den hier los?", fragte Gabriel überrascht und grinste als er uns am Boden liegen sah. „Ehm... es ist nichts passiert. Ich bin von dem Ballen runtergesprungen und aus Versehen auf Scott gelandet", rettete ich uns aus der Situation. Ich stand schnell auf und half Scott hoch, der sich den Kopf kratzte. Scott versprach Eric und Lina noch eine Runde Verstecken zu spielen, weshalb ich mit den anderen Jungs zurück an den Tisch ging. „Sag mal, habt ihr euch geküsst", wollte Gabriel auf einmal wissen. „Ehm...ganz kurz." Er wackelte mit den Augenbrauen, weshalb ich ihm in den Arm boxte. „Wehe du erzählst das weiter. Verstanden?" „Okay, aber es ist doch ziemlich offensichtlich dass er auf dich steht, findest du nicht?" „Wieso?" „Wie er dich ansieht, ständig Zeit mit dir verbringt und dich jetzt auch noch küsst. Das ist wirklich offensichtlich, Lea."

Der Cowboy von nebenan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt