Heute war der letzte Tag vor den großen Sommerferien und Aaron bat mich nach der Schule direkt zum Krankenhaus zukommen. Anfangs wehrte ich mich dagegen, da ich Scott nicht über den Weg laufen wollte, aber irgendwie schaffte Aaron es mich dann doch zu überzeugen. Ich verabschiedete mich von Sara, die heute mit Gabriel verabredet war, und lief zügig ins Krankenhaus. Im Eingangsbereich saß eine Krankenschwester, die ich nach dem Therapieraum fragte. Sie erklärte mir den Weg und keine 5 Minuten später sah ich Scott in seinem Rollstuhl in der Ecke sitzen. Aaron war nirgends zu sehen, ich überlegte mir, ob ich nicht einfach gehen sollte, schließlich weiß Scott nicht, dass ich kommen wollte. Ich ging einen Schritt rückwärts und wollte gehen, doch ein Therapeut winkte mich zu ihm. „Hallo, sie müssen Lea sein, oder?" „Ehm....ja woher wissen sie das?" „Aaron hat mir Bescheid gesagt, dass sie Scott heute helfen möchten. Vielleicht können sie ihn mehr motivieren." Na toll, Aaron steckte also hinter der Sache, ich weiß, dass er Scott und mich wieder zusammen sehen will, aber musste das hier und jetzt sein. Ich betrat den Raum und Scott und sah mich überrascht an, ich lächelte kurz, schaute aber schnell wieder auf den Boden. „Okay, dann schauen wir mal, ob wir es schaffen, dass du heute läufst." Scott rollte zu uns und stellte seinen Rollstuhl zwischen zwei Stangen, an denen er sich festhalten konnte. Der Therapeut stellte sich hinter Scott und ich mir vor ihn, so dass, wenn er aufstehen sollte, direkt in meine Augen sehen konnte. „Okay Scott auf drei stehst du auf....1.....2....3." Scott stützte sich etwas ab, fiel aber nach wenigen Sekunden wieder zurück in seinen Rollstuhl. „Ach das wird doch nicht mehr", sagte er wütend und verschränkte seine Arme vor der Brust. Der Therapeut sah mich enttäuscht an und verschwand aus dem Raum, wahrscheinlich musste er überlegen, wie er diesen Sturkopf auf die Beine bringt. Ich sah Scott böse an, woraufhin er mich nur fragte: „Was ist? Warum schaust du mich so an?" „Weil ich weiß, dass du es kannst. Du willst nur nicht." „Warum soll ich mir die Mühe geben, es lohnt sich nicht zu kämpfen. Ich kann nie wieder Bullriden, warum sollte ich laufen lernen." „Weil es Menschen da draußen gibt, denen es wichtig ist, dass du wieder der alte bist. Mir übrigens auch", sagte ich und flüsterte den letzten Satz. „Also steh auf!" Jetzt sah er mich geschockt an: „Willst du mir etwa vorschreiben, was ich zu tun habe?" „Ja, ich meine was willst du dagegen tun, ich bin eindeutig schneller als du, also kannst du mir nichts antun." Ich merkte wie Scott langsam kochte, ich sah ihn erwartungsvoll an und schon legte er seine Hände auf die Stange und stützte sich ab. Im nächsten Moment stand er schon auf beiden Beinen und sah mir nun in die Augen, ich schritt ein paar Zentimeter zurück. „Na los, geh ein paar Schritte", befahl ich ihm und langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Und schon stand er wieder vor mir und lächelte mich an, wie sehr habe ich dieses Lachen vermisst. „Bekomm ich eine Belohnung?", fragte er mit seinem verschmitzten Grinsen. „Wenn du das Training durchziehst und wieder laufen kannst, bekommst du eine Belohnung." „Ich zieh das aber nur durch, wenn du bei jeder Therapiestunde dabei bist." „Wenn du wieder der Alte wirst und dich nicht aufgibst, dann ja. Dann begleite ich dich zu deinen Terminen." Er nickte, also hatten wir einen Deal und Scott würde vielleicht wieder normal werden.
Die nächsten 4 Wochen liefen wirklich gut und der Therapeut war von den Fortschritten begeistert, er meinte in spätestens zwei Wochen bräuchte er keine Therapie mehr. Heute war der Tag gekommen, wo Scott zum ersten Mal ohne Hilfestellungen laufen sollte. „Ich denke ich lasse euch beide alleine, er macht größere Fortschritte wenn nur du dabei bist", meinte der Therapeut und verschwand aus dem Raum. Ich ging zu Scott und sah ihn erwartungsvoll an: „Also dann, heute wirst du ohne Hilfe laufen. Ich stell mich an die Wand und du musst zu mir laufen, okay?" „Okay", sagte er knapp und stand auf. Scott atmete nochmal kurz durch setzte zum ersten Schritt an, es sah alles etwas wackelig aus, aber er konnte gehen. Und schon stand er wieder vor mir und grinste mich breit an: „Ich habs geschafft, ich kann laufen." Scott freute sich riesig und so langsam kam das Strahlen in seinen Augen zurück. „Und was willst du jetzt für eine Belohnung?", fragte ich ihn und er überlegte kurz. „Ich will nur dich", antwortete er, wobei ich ihn schockiert an sah. Er kam mit seinem Gesicht näher und legte seine Hand auf meine Wange. Seine Berührungen haben mir so gefehlt und ich wollte ihn auch nicht von seinem Vorhaben abbringen. Ich schloss die Lücke zwischen uns und küsste ihn. Es war wie ein Feuerwerk, dieses Kribbeln machte mich einfach glücklich und ab diesem Moment, wusste ich dass ich immer noch in Scott verliebt war. Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und sahen uns gegenseitig an, keiner wusste so recht, was er sagen sollte. „Ich....ehm....tut mir leid", fing ich dann an. „Du musst dich nicht entschuldigen. Es war an der Zeit, dass das wieder passiert." „Hast du darauf etwa schon länger gewartet?" „Ja seitdem du hier im Krankenhaus aufgetaucht bist, wollte ich dich wieder küssen. Und ich muss sagen, dass ich dich immer noch liebe, Lea."
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Der Cowboy von nebenan
RomanceDie 17 jährige Lea zieht mit ihren Eltern auf die Ranch ihrer Großeltern, wo sie auf den 22 jährigen Scott trifft. Zunächst haben die beiden einen schlechten Start, doch Scott entwickelt langsam Gefühle für Lea, welche sie anfangs garnicht wahrnimmt...