Ich konnte es nicht fassen, er war tatsächlich gegangen, ich schaute ihm noch hinterher bis er aus meinem Blickfeld verschwunden war. Mittlerweile liefen mir Tränen übers Gesicht, ich frage mich, ob ich in Florida jemals so viel geweint habe wie hier. Scott hat mich schon so oft verletzt, vielleicht war es an der Zeit ihn einfach gehen zu lassen, allein dieser Gedanke machte mir Kummer.
Ich sattelte die Pferde ab und brachte sie in ihren Stall, danach machte ich mich auf den Weg auf mein Zimmer, wo ich allerdings auf meine Mutter traf. „Schätzchen, alles in Ordnung?" Ich schüttelte den Kopf und ließ mich in ihre Arme fallen, sie drückte mich fest und wollte einfach für mich da sein. „Mum, können wir vielleicht kurz reden?", fragte ich und wir gingen in mein Zimmer. Wir setzten uns nebeneinander auf mein Bett und meine Mutter wartete darauf, was ich zu sagen habe. „Ich glaube, ich bin hier nicht mehr glücklich." Meine Mutter starrte mich geschockt an. „Ich will nicht mehr hier bleiben, ich will zurück nach Florida." „Lea, du weißt, dass wir dich unterstützen und wenn du das willst, werden dein Vater und ich eine Lösung finden." „Danke, ich brauch einfach Zeit für mich. Vielleicht kann ich ja zu Tante Eli ziehen, sie wohnt schließlich in der Nähe von meiner alten Schule." „Wir können mal anfragen, aber überleg es dir nochmal, ich will nicht dass du voreilige Schlüsse ziehst, okay?" Ich nickte und sie verließ mein Zimmer, warum muss mein Leben nur so kompliziert sein?
Ich starrte an die Decke und dachte an Scott, ich dachte, er wäre der Richtige, aber hat mich einfach zu oft enttäuscht. Es wird Zeit ihn einfach gehen zu lassen und neu anzufangen. Dieser Gedanke wurde allerdings durch mein Klingelton unterbrochen, es war Sara. „Hallo?" „Hey Lea, wie geht's?" „Könnte besser sein, ich hab Stress mit Scott. Aber ich will gerade nicht darüber reden, kannst du mich ablenken?", fragte ich verzweifelt. „Okay, ich hab großartige Neuigkeiten. Ich habe gestern einen echt netten Typen kennengelernt und er hat mich gefragt, ob wir ausgehen wollen." „Oh mein Gott, wirklich?" „Ja und weißt du, er will unbedingt meine beste Freundin kennenlernen, deshalb wollte ich fragen, ob wir morgen mal kurz vorbeikommen dürfen." „Natürlich könnt ihr kommen, ich muss schließlich auch abchecken, ob der Kerl gut für dich ist." „Alles klar, übertreib aber nicht mit dem ,abchecken'. Er kommt gleich vorbei, also muss ich Schluss machen, wir sehen uns dann morgen. Hab dich lieb." „Ich dich auch, bis dann Sara."
Wenigstens war Sara glücklich, es kann nicht bei jedem so scheiße wie bei mir laufen.
Die Nacht zog sich, ich konnte kaum schlafen, denn jedes Mal kam mir die Idee mit Florida in den Sinn. Es wäre schön wieder in meine alte Heimat zu gehen, aber ich würde auch einige Leute hier vermissen, eigentlich alle außer Scott. Als ich dann endlich einschlief fühlte es sich wie ein Sekundenschlaf an, da nach gefühlten 5 Minuten Schlaf bereits mein Wecker klingelte. Gott sei Dank war heute ein Feiertag, also keine Schule, wenigstens eine gute Sache am Tag. Ich zog mich schnell um und frühstückte, Sara würde bald mit ihrer neuen Flamme auftauchen, ich war wirklich gespannt, ob sie ihrem Typ Mann treu geblieben ist. Ein Auto fuhr auf den Hof, doch es war nicht Sara, es war Steve....
Ich zückte mein Handy und wählte heimlich 911, die Polizei müsste diesem Kerl endlich festnehmen, ich gab meine Daten durch und kurz bevor er vor mir stand, legte ich auf. „Was willst du hier?", fragte ich schroff. „Ich wollte dich ,kennenlernen'. Deine Freundin Sara hat uns doch angekündigt." Überall um mich herum schwirrten Fragezeichen, war er derjenige von dem Sara erzählt hatte? „Du? Sara steht mit Sicherheit nicht auf solche Typen wie dich. Wo ist sie überhaupt?" „Zu Hause, sie liegt ganz hilflos in ihrem Bett, wir hatten gestern Abend noch viel Spaß, ihre Eltern sind für eine Woche verreist." „Du Mistkerl", schrie ich ihn an und stürzte mich auf ihn. Ich wollte einfach verhindern, dass er noch jemanden etwas antut, daher packte ich ihn und drückte ihn auf den Boden, so dass er nicht auskam. Von weitem hörte man schon die Polizeisirenen, Steve versuchte sich zu wehren, aber ich hatte ihn im Griff. „Jetzt kriegst du was du verdienst", sagte ich und wartete ungeduldig auf die Polizei. Eine ganze Scharr kam angefahren und zwei Polizisten übernahmen Steve, er würde uns erstmal keine Probleme machen. Durch die ganzen Sirenen wurden auch unsere Mitarbeiter auf den Vorfall aufmerksam und kamen aus den Ställen oder von den Weiden. Ich erklärte dem Polizisten dass Sara zu Hause war und Steve ihr bereits etwas schlimmes angetan habe, er schickte sofort eine Streife zu ihrem Haus, um nach ihr zu sehen. Eine Viertelstunde später bekam der Cop einen Anruf, dass Sara auf den Weg ins Krankenhaus sei, sie hatte starke Verletzungen und war bewusstlos, doch Gott sei Dank lebt sie. Ich wollte so schnell wie möglich zu ihr doch der Cop meinte, es wäre besser wenn mich jemand fahren würde oder ich mich erstmal beruhige, da ich zu aufgebracht sei. Ich verabschiedete mich von den Polizisten und wollte direkt zu meinem Jeep. „Lea, warte. Ich fahr dich", sagte Scott. „Auf deine Hilfe kann ich verzichten, ich mach das alleine", erwiderte ich, die Enttäuschung stand ihm in sein Gesicht geschrieben. Ich setzte mich ins Auto und fuhr los, auf der Fahrt ins Krankenhaus bemerkte ich einen Truck hinter mir. „Ich fass es nicht, die folgen mir", sagte ich zu mir selbst, als ich Aaron und Scott im Rückspiegel sah.
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Der Cowboy von nebenan
RomanceDie 17 jährige Lea zieht mit ihren Eltern auf die Ranch ihrer Großeltern, wo sie auf den 22 jährigen Scott trifft. Zunächst haben die beiden einen schlechten Start, doch Scott entwickelt langsam Gefühle für Lea, welche sie anfangs garnicht wahrnimmt...