"Ich bringe dich um! Hier und jetzt!" Die lilanen Augen des Oktoling funkelten voller Hass und Mordlust. Luis grinste nur müde. Er hatte schon so viele von ihnen getötet. Es war ein notwendiges Übel. Luis hatte nie sein Handeln oder das der Oktorianer hinterfragt. Wieso auch? Inklinge und Oktolinge waren Feinde, und würden es auch immer bleiben. Und er hatte sich geschworen, so wahr er Nr. 3 der Aquamariene war, den Feind zu bekämpfen. Bis zum letzten Mann. Sie hatten ihm alles genommen. Seine Heimat. Seine Familie. Luis hob seine Heldenwaffe. "Versuch's doch." Seine Stimme war kaum mehr ein Flüstern. Nicht nachdenken. Das war nur einer von vielen. Dann flog die erste Tinte durch die Luft.
Die warme Seebrise fuhr Luis durch die Tentakel. Langsam schlug er die Augen auf. Wo zur Hölle war er? Der Inkling wollte sich aufrichten, und stöhnte auf. Alles tat ihm weh. Seine Augen gewöhnten sich an das Sonnenlicht. Luis stockte. Sonnenlicht? Das hieß, er war aus dem Untergrund heraußen?
Verwirrt sah er sich um. Erst jetzt merkte er das laute, aber gleichmäßige Geräusch der Rotoren eines Hubschraubers. Sein Blick fiel auf den Horizont. Luis seufzte. Dort sah man Inkopolis, über dem gerade die Sonne aufgegangen war.
Hinter ihm sah man eine riesige Statue, bei der der Kopf noch zur Hälfte aus dem Ozean ragte. Und dann fiel Luis alles wieder ein. Alles. Gedanken und Gefühle überschwemmten ihn wie eine Flutwelle. Er errinerte sich an diese Hilflosigkeit, als das Telefon ihn kontrolliert hatte. Es hatte seine Gedanken gesehen, und war mit ihnen umgegangen wie mit Abfall. Errinerungen kamen hoch. Errinerungen, die der Inkling lieber für alle Ewigkeiten vergessen hätte. Panik stieg in ihm auf.
Erst jetzt bemerkte er die anderen. Perla und Marina, der Käpt'n, Al und Dean. Der Oktoling saß am Rand der Plattform, in den Armen den Inkling. Als er ihn sah, lächelte er ihm zu. Luis, immer noch nicht ganz bei Sinnen, zucke zusammen. Seine Hand griff intuitiv zu seiner Heldenwaffe. Im ersten Moment hatte er seinen Feind gesehen. Im zweiten erkannte er seinen Fehler. Dass war der Oktoling, der sie alle gerettet hatte. Sofort verharrte der Inkling in seiner Bewegung. Doch es war schon zu spät.
Der Oktoling und Luis starrten sich einige unangenehme Sekunden an. In Dean's Blick lag etwas von dem altem Hass. Und vorallem Angst. Und diese Angst machte den Inkling kaputt. Was hatte er im Namen der Aquamariene getan!?
Luis schaute weg. Tränen der Hilflosigkeit stiegen ihm in die Augen, die er aber sofort wieder wegblinzelte. Seine Gefühle drohten ihn zu erdrücken. Seufzend zündete er sich eine Zigarette an. Er hatte es vermasselt. Mal wieder.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Luis drehte sich um. Es war der Oktoling. "Hey...uhm...es tut mir Leid, falls ich dir weh getan habe..." Dean lächelte. Und Luis verstand, was er eigentlich gesagt hatte. "Ebenfalls."
Schweigend saßen sie nebeneinander, jeder in seine Gedanken vertieft. Al lehnte sich an Dean, der einen Arm um ihn gelegt hatte. Luis lächelte schwermütig. Er würde einsam sterben, dass war sicher.
Plötzlich stand Käpt'n Kuttelfisch auf. Mit feierlicher Miene schritt er auf Perla zu. "Ich verkünde hiermit, dass du ab jetzt Nr. 5 der Aquamariene bist! Herzlichen Glückwunsch!" Luis musste grinsen. So war der Käpt'n nunmal. Marina wurde zu Nr. 6, und Al zu Nr. 7 gemacht.
Luis zündete sich eine weitere Zigarette an, gerade als ihn seine Gedanken wieder drohten zu überwältigen. Er würde auch eine Tablette nehmen, aber erst später. Denn der Inkling wusste, was er durch sie fühlen würde. Und vorallem, was er nicht fühlen würde. Und diese Euphorie, dass sie gewonnen hatten, wollte er sich nicht nehmen lassen.
Der Wind frischte auf. Während alle in den Heli hineingingen, blieb Luis draußen und ließ die Beine baumeln. Der kalte Wind bließ dem Inkling ins Gesicht, was ihm aber nichts ausmachte. In Gedanken versunken schaute er nach Inkopolis. Die Inklinge, die dort lebten, hatten nichts mitbekommen, was sich nur wenige Meilen entfernt abgespielt hatte. Es war besser so. Besser, wenn sie geheim blieben. Und mit einem eigenartigen Gefühl von Frieden stand Luis auf, drückte seine Kippe aus und ging zu dem Rest der Aquamariene.
Bekämpfe den Feind
Bekämpfe ihn bis zuletzt
Doch sind wir nicht alle gleich?

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Splatoon 2 - BoyxBoy FanFiction
FanficDer unscheinbare und schüchterne Inkling Al hat es in einer Stadt wie Inkopolis alles andere als leicht. Doch eines Tages hört er aus der Untergrundbahn seltsame Geräusche, die sein Leben gehörig auf den Kopf stellen werden. !Die Rechte an Figuren...