25. Kapitel

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„Mum?", fragte ich laut, nachdem ich die Haustür aufgeschlossen und meine Schuhe in die Ecke gekickt hatte.

Ich war nach der Schule sofort nach Hause gekommen und etwas verwundert gewesen, als ich den Wagen meine Mutter in der Einfahrt entdecken durfte.
War sie etwa schon hier?

„Hallo Schätzchen", hörte ich sie rufen, worauf ich durch die Wohnzimmertüren schlüpfte.
Sie saß zusammen mit einem Haufen an Papierkram am Tisch sowie ihrer Lesebrille auf der Nase.

Erst als ich vor ihr stand schaute sie auf und nahm die Brille herunter.
„Was machst du hier? Müsstest du nicht eigentlich im Büro sein?"

„Ja, aber ich bin ins Homeoffice gegangen. Zumindest für heute", antwortete sie und schob die Papiere auf dem Tisch zu einem Stapel zusammen.
„Warum das denn?"

„Weil ich denke, dass wenn dein Vater und ich weiterhin so lange Arbeitszeiten haben Aiden und Adam irgendwann auf die Ideen kommen eine unerlaubte Party zu schmeißen. Zumindest sah das Haus in den letzten Tagen immer sehr stark danach aus so unordentlichen wie es hier war"

„Verstehe", murmelte ich und setzte mich auf den Stuhl, der neben meiner Mutter stand.
„Aber ich glaube momentan schmeißen die beiden nur Partys zusammen mit dem neuen Fernseher"

„Das ist mir lieber, als die sonstigen Partys dabei zerstören sie wenigstens das Haus nicht so sehr", entgegnete sie und wendete sich wieder dem Papierkram zu.

„Mum?", fragte ich, nachdem ein paar Minuten Stille herrschte.
„Mhmh?", hörte ich sie murmeln, wobei sie ihren Blick weiterhin auf den Tisch gerichtet hatte und anfing die Blätter zu sortieren.

„Seit wann wusstet ihr eigentlich, dass Selina schwanger ist?"
Irgendwie schwirrte mir dieses Thema gerade wieder im Kopf herum.
Außerdem hatten sich meine Eltern dazu noch gar nicht wirklich geäußert.

Ich sah wie sie ihren Kopf zu mir wandte und sich auf ihre Lippen ein kleines Lächeln bildete.
„Haben sie es dir endlich erzählt?"

„Was meinst du mit endlich erzähl?", hakte ich nach und schaute sie etwas verwundert an.
„Naja, Adam war sich ziemlich unsicher wie du und Aiden darauf reagieren würden. Schließlich ist es ja schon etwas überwältigend gewesen"

„Ich freu mich ja sehr für ihn, aber...", setzte ich an brach jedoch mitten im Satz wieder ab und schaute meine Mutter unsichere an.
„Sind sie nicht noch etwas zu jung dafür?"

Ich sah wie sie die Papiere aus ihrer Hand legte und sich nun vollständig zu mir drehte.
Anschließend seufzte sie einmal auf.
„Anfangs hatte ich den gleichen Gedanken, aber sie wollten sich beide nicht zu einer Abtreibung entscheiden und ich denke, dass sie sich auch bewusste sind, was für eine Verantwortung sie demnächst haben werden"

Ich musste darauf Lächeln, als mir wieder der Gedanken in den den Sinn kam, dass ich ja dann Tante sein wurde und Aiden Onkel.

Und Aiden konnte ich mir sogar ziemlich gut als Onkel vorstellen.
Zumindest als den bekloppten und verrückten, der jede Familienfeier sprengte.

„Dad weiß doch auch schon davon?", fragte ich weiter nach, worauf meine Mutter nickte.
„Wie hat er denn reagiert, als er davon erfahren hat?"

„Naja, ich glaube er war genau wie du etwas geschockt, aber letztendlich hatte er sich ebenfalls gefreut", erzählte sie, worauf mir ein Lächeln über die Lippen huschte.
„Das heißt dann ja wohl, dass ihr demnächst Großeltern werdet"

Kylie | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt