9. Aftershow Party

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Juni 2003, Hamburg Angermanagement Tour

Zusammen mit Harry ließ ich mich auf den Rücksitz des schwarzen Range Rovers fallen. Es war das erste Mal seit Jonas Geburt, dass wir einen Abend ohne die Kinder verbringen würden. Ich war müde und wollte eigentlich nur noch ins Bett, aber auf der anderen Seite freute ich mich schon seit Wochen auf den heutigen Abend. Harry und ich waren für einen Truppenbesuch und einen Empfang an der deutschen Offiziersschule nach Hamburg gekommen. Nach einem langen Tag in Pumps und meinem engen Kostüm fühlten sich die weißen Adidas Sneakers an meinen Füßen und die leichte Flatterbluse auf meiner Haut noch hundert Mal besser an. Mein Blick fiel auf Harry, er schien in Gedanken zu sein. Vorsichtig ließ ich meinen Daumen über seinen Handrücken streichen. Er schaute mich müde an, doch um seine Lippen spielte ein kleines Lächeln. „Alles gut?", fragte ich ihn und er nickte. „Ja, alles gut! Ich bin nur froh endlich aus der Uniform raus zu sein!", sagte er und strich mit der flachen Hand über seine ausgewaschene Jeans. Ich verzog das Gesicht und nickte. Beim Gedanken an Harrys Uniform wurde mir sofort wieder warm. Während ich heute Mittag den Wind wenigstens ein bisschen durch meinen Rock hatte spüren können, musste Harry in voller Gardeuniform aushalten. „Sorry baby!", sagte ich und lehnte mich zu ihm rüber um ihn zu küssen. Unsere POs steuerten den schweren Geländewagen durch die abendlichen Straße Hamburgs. Die Sonne war noch nicht untergegangen und es war noch immer ziemlich warm, aber durch die Klimaanlage im Wagen blieben wir ein bisschen von der Hitze verschont. Harry erwiderte meinen Kuss und ließ seine langen Finger in meine Haare fahren. „Wir können auch einfach zurück ins Hotel gehen und die ungesteuerte Nacht ohne die Jungs genießen!", sagte er dicht an meinen Lippen und ließ seine freie Hand zwischen meine Oberschenkel gleiten. Vor zwei Jahren wäre ich noch vor Verlegenheit gestorben, aber mittlerweile merkte ich die Protection Officers gar nicht mehr. Durch die Jahre mit Harry waren auch sie ein Teil meines Lebens geworden und gehörten einfach dazu. Ich störte mich nicht mehr so sehr an ihnen, bemerkte sie aber auch nicht mehr sofort, wenn sie da waren. Vorsichtig lehnte ich mich in meinen Sitz zurück und schaute Harry mit schief gelegtem Kopf an. „Du hättest nicht mit gehen müssen!", sagte ich und versuchte so wenig wie möglich passiv aggressiv zu klingen. Auch Harry ließ sich gegen seine Lehne fallen. Damit war unser schöner Moment offiziell beendet. „Du wolltest unbedingt zu diesem Konzert und nach allem was war glaube ich nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn du da alleine aufschlägst!", sagte Harry und klang dabei fast streng. Ich verdrehte die Augen und sammelte mich erst einmal einen kurzen Moment bevor ich antwortete. „Marshall hat uns eingeladen, er hat so viel für die WHAM Foundation in den letzten Monaten gemacht und wusste, dass wir heute Abend in Hamburg sind. Da konnte ich ja schlecht nein sagen!", ich verschränkte ich die Arme vor meiner Brust und wartete auf Harrys Antwort. Ich wusste, dass Marshalls und meine Freundschaft ein Dorn in seinem Auge war. Aber ich sah es mittlerweile nicht mehr ein mir und alles und jeden vom Königshaus kaputt reden zu lassen. Natürlich wusste ich, dass eine öffentliche Freundschaft mit einer Person wie Marshall schlimme Presse bedeuten würde. Aber bis jetzt war nichts an die Presse gelangt und sowohl Marshalls Team als auch der Palast hatten kein Interesse daran das zu ändern. Nach Harrys und meinen schlimmen Streit vor Jonas Geburt hatten wir uns ausgesprochen und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Harry eigentlich nur eifersüchtig gewesen war, wofür es überhaupt keinen Grund gab. Marshalls und meine Freundschaft war eben nur das eine Freundschaft. Und damit musste Harry umgehen können, ich musste auch brav lächeln, wenn er mal wieder einen Abend mit Josh Stone feiern ging. „Ich liebe dich!", flüsterte ich und legte meine Hand auf seine. „Ich dich auch!", erwiderte Harry und lächelte mich wieder an. „Ich freue mich wirklich auf heute Abend und du magst die Musik doch auch!", ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und schaute ihn mit großen Dackelaugen an. Harry konnte nicht anders als zu lächeln. „Lose yourself ist einfach der perfekte Aufwärm-Track zum laufen gehen!", stimmte Harry mir zu und küsste mich erneut. Ich ließ meine Hand über seinen Oberschenkel gleiten und hielt kurz vor dem Reisverschluss seiner Jeans inne. „Die Jungs sind bis morgen Mittag bei meiner Mutter, das heißt wir haben die ganze Nacht!", sagte ich und küsste ihn erneut, aber dieses Mal war ein tiefer und leidenschaftlicher Kuss, der mehr versprach. Harry grinste und nickte leicht.

Second Chances (Eminem Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt