10. Überraschungen

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Guten Tag ihr Lieben,

mal kurz ein bisschen was zur Timeline. Marshalls und Kims Beziehung wird circa um 2 Jahre nach vorne gezogen, als nur ihre Beziehung. Sonst bleiben alle äußeren Umstände bestehen. Ich würde mich sehr über Feedback freuen. Ich habe mich dazu entschieden immer die Zeiten mit anzugeben. Weil die Geschichte wirklich nur Snapshots ihrer Leben wieder spiegelt, die für Marshall und Kat zu diesem Zeitpunkt von Bedeutung waren.

Außerdem würde ich mich sehr über Feedback von euch freuen :)

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Dezember 2003, Forres Schottland

Aus Sommer wurde Herbst und aus Herbst wurde Winter. Harry, die Jungs und ich hatten langsam, aber sicher unsere neue Routine als vierköpfige Familie gefunden. Alex genoss die Zeit mit seinem kleinen Bruder, fand es aber auch überhaupt nicht schlimm wenn Jona mit meinen Eltern oder seinen Großeltern Charles und Camilla einen Sparziergang machte und er Mom und Dad ganz für sich hatte. Harry und ich hatten zusammen mit dem Palast und der Queen beschlossen uns ein Wenig mehr aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen. Wir wussten ganz klar, dass die königliche Familie und die damit verbundenen Verpflichtungen für uns sehr ernst zunehmen waren, aber Harry wollte weiterhin für die Royal Army arbeiten und ich genoss es ein bisschen mehr Mutter und Army-Wife zu sein, als Herzogin zu spielen. Für Harrys Ausbildung zum Piloten hatten wir sogar die Chance gehabt für ein komplettes Jahr von London an die Küste nach Nord-Schottland zu ziehen. Hier im windigen und kalten Schottland schien es niemanden wirklich zu interessieren, dass der Herzog und die Herzogin von Sussex ihre Nachbarn waren. Ich konnte ganz entspannt einkaufen gehen und sogar Harry konnte abends mit seinen Kollegen ein paar Bierchen im Pub trinken, ohne das Bilder am nächsten Morgen in der Sun oder Times auftauchten. Natürlich mussten wir auch weiterhin unseren Verpflichtungen für die Krone nachkommen, aber es war alles einfach ein bisschen entschleunigt. Lange hatten Harry und ich uns gegen eine Nanny, die Vollzeit bei uns war gewährt, aber durch den Umzug nach Schottland blieben uns nichts anderes übrig. Wenn wir jetzt Termine für die Krone hatten waren wir oft den ganzen Tag unterwegs, es dauert alles einfach länger. Aber dank unserer guten Seele Claire war das kein Problem. Die Jungs fühlten sich wohl und waren manchmal fast ein bisschen traurig, wenn Harry und ich abends nach Hause kamen und Claire Feierabend machen konnte.

So auch an diesem Abend. Dicke Regentropfen schlugen gegen die Scheiben als ich den dunklen Range Rover durch die kleinen Straßen von Forres lenkte. Ich fühlte mich so frei, in London hätte ich nie alleine nach einem öffentlichen Besuch einfach so nach Hause fahren können. Aber hier konnten wir das machen. Nach dem Besuch in zwei Schulen in Inverness hatte ich mich von Jordan und Peter, meinen Protection Officers, verabschiedet und war einfach in mein Auto gesprungen um nach Hause zu fahren. Durch die Stereo-Anlage dröhnte die neuste Single von Britney Spears und ich tanzte mit. Es war noch nicht spät, aber trotzdem schon stockduster. Als nächstes wurde Superman von Marshall gespielt und ich drehte den Ton ein wenig runter. Marshall und Kim waren wieder zusammen. Schon auf seinem Konzert in Hamburg hatte ich diese Vermutung gehabt. Aber letzten Monat wurde es durch eine offizielle Stellungnahme von seinem Management öffentlich bestätigt. Zwar schrieben Marshall und ich uns fasten jeden Tag Mails, aber über Kim sprach er nie. Ich erzählte aber auch nicht oft etwas von Harry. Wir sprachen über die Kinder, seine Musik, meine Foundation oder deutsche Schimpfwörter, die er gelernt hatte. Es war zwischen uns nicht mehr so locker wie noch am Anfang des Jahres. Nach einem langen Streit nach Marshalls Konzert in Hamburg musste ich Harry versprechen ein bisschen Abstand zu nehmen und weniger mit Marshall zu sprechen und zu teilen. Marshall schien das aber gar nicht zu stören, für ihn waren auch andere Dinge mehr in den Fokus gerückt. Alles was die Foundation an ging besprach ich mittlerweile mit Paul oder ließ es direkt über mein Büro im Kensington Palast laufen. Die großen Scheinwerfer warfen komischen Schatten auf das alten Backsteinhaus, in dem Harry und ich mit den Kindern wohnten. Im Wohnzimmer und in der Küche war das Licht an. Ich sah Claire die mit Jona auf dem Arm zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her wanderte. Wahrscheinlich versuchte sie gerade ihn zum Schlafen zu bringen. Ich zog den Schlüssel aus der Zündung und zog die Handbremse an. Bevor ich durch den Regen zur Haustür rannte zog ich meine Kapuze bis kurz über die Nase und wickelte meinen Schal ein bisschen Fenster um meinen Hals. Zwar waren es nur knapp 15 Meter vom Auto bis zum Eingang, aber als ich die Haustür aufdrückte war ich trotzdem komplett durchnässt. Nächstes Mal sollte ich vielleicht doch lieber eine Barbour-Jacke anziehen, die waren immerhin für schottisches Wetter gemacht worden. „Mommy!", krähte Alex von seiner Decke im Wohnzimmer und sprang mir förmlich in die Arme, als ich die Haustür endlich zugedrückt hatte und zwei Schritte in den dunklen Flur gemacht hatte. Ich zog meine Jacke aus und kniete mich hin um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Hallo mein kleiner Schatz!", lächelte ich und schlang meine Arme um seinen kleinen Körper. „Wie geht es dir Baby? Hattest du einen schönen Tag mit Claire?", fragte ich ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Alex nickte wild, als Claire mit Jona auf dem Arm ins Wohnzimmer trat, „Guten Abend Herzogin, wir haben Sie ein wenig später erwartet sonst wären die jungen Herren schon im Bett!" Ich hob meine Hand um abzuwinken und nahm Jona von Claire. „Alles in Ordnung in Inverness ging alles ein bisschen schneller als erwartet!", erklärte ich ihr und küsste auch Jona auf die Wange, „Harry kommt heute Abend erst ein bisschen später, aber du kannst jetzt sehr gerne Feierabend machen. Wir bekommen das hier schon alleine hin!" Claire nickte dankbar und verabschiedete sich bei den Jungs und mir. Harry hatte eine 24 Stunden Schicht und würde erst morgen früh wieder zu Hause sein.

Nachdem die Jungs endlich eingeschlafen waren, ließ ich mich in meinem Schlafanzug auf die Couch fallen und griff nach der Fernbedienung. Das erste Mal seitdem ich zu Hause war, schaute ich auf die Uhr viertel vor acht. Pünktlich zu den News. Bevor ich mich komplett in die Couch fallen ließ stand ich noch einmal auf und griff nach der Tüte Chips auf den Couchtisch, die Harry gestern nicht aufgegessen hatte. News über die Beckhams flimmerten über die Matschscheibe, danach etwas über Ronan Keating bevor wieder zurück zur Nachrichtensprecherin geschaltet wurde. Hinter ihr erschien ein Bild von Marshall und Kim, ein sehr altes Bild. Marshall und Kim saßen zusammen auf einer Couch und hielten Händchen, danach wechselte das Bild zu Marshall und Kim, wie sie einen Brautstrauß festheilt und er einen Arm um sie legte. Mir war gar nicht aufgefallen wie groß Kim im Vergleich zu Marshall war als wir sie im Juni in Deutschland getroffen hatten. Die News-Sprecherin sortierte ihr komplettes Papier-Zeug noch einmal neu bevor sie wieder in die Kamera schaute. „Wie Eminems Management heute bestätigte haben sich der Rapper und seine Exfrau Kim erneut verlobt, nachdem das Paar im vergangenen Jahr erst geschieden wurde und Frau Mathers ein Kind von einem anderen Mann bekam, scheint das Ehepaar jetzt erneut vor den Traualtar treten zu wollen. Medienberichten zu folge beendete Kim erst im vergangenen Mai einen sechs monatigen Aufenthalt in einer Entzugsklinik und lebt seitdem mit dem Rapper und den drei gemeinsamen Kindern unter einem Dach! Die Hochzeit soll für führen Januar 2004 geplant sein!", meine Hand blieb reglos in der Chips-Tüte stecken, während ich mit offenem Mund auf den Fernseher starrte. Marshall und Kim heirateten noch einmal? Aber Marshall wollte doch gar nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ich konnte es nicht fassen. War er deswegen in letzter Zeit immer so kurz ab gewesen? Hatte er mir nichts erzählen wollen oder vielleicht hatte Kim es auch verboten. Ich hatte gedacht wir wären Freunde. Ich konnte nicht erklären warum, aber auf eine komische und unbegründete Art und Weise fühlte ich mich verletzt. Warum machte Marshall sowas? Wieso wollte er sie nach allem was sie ihm und vor allem den Kindern angetan hatte zurück. Und warum war ich über die ganze Sache so wütend. Ich musste mich irgendwie abreagieren. Bestimmt griff ich nach meinem Laptop und fing an in den Tasten zu hauen.

Dear Marshall,

Congratulations on your wedding. I just heard about it on the news! How did it come to that and what are the girls saying about it? I hope they are doing good! I miss them so much! Why didn't you tell me Kim and you were back together? I thought we were friends! Friends tell each other things! I hope you are well and everything is alright?!

If you ever need someone to talk to let me know I'm always here for you and the girls!

Kat

Ich lass die Email noch einmal und rümpfte über mich selbst die Nase. Die Email triefte grade zu vor passiver Aggressivität. Aber ich war so enttäuscht von ihm, wusste er nicht was für ihn und die Mädchen wichtig war und wie sehr Kim sie alle verletzt hatte? Die Mädchen brauchten ein stabiles Umfeld und ich war mir ziemlich sicher, dass die Mädchen das nicht von Kim bekommen würden. Bevor ich mich noch weiter aufregen konnte pinkte mein Mailpostfach schon wieder auf. One unread message for

Hey Kat,

thank you for reaching out! It's been a while. Kim and I thought it was best if we would give our family another try. Especially for our 3 girls. They deserve a family. We didn't really tell anyone. It's a family matter.

Marshall Mathers

Es fühlte sich gerade so an, als wenn Marshall mit eine nette, aber sehr treffsichere Backpfeife gegeben hatte. Es war eine Familienangelegenheit und ich sollte mich nicht ein mischen. Das hatte ich dann auch verstanden. Und ich blöde Kuh hatte wirklich gedacht, dass wir sowas wie Freunde wären.

Second Chances (Eminem Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt