3.) Dimer

20 4 1
                                    

Wir werden alle sterben! Schrie Blaubart vor Angst. Das Schiff steuerte unkontrolliert scharf nach links. Blaubart und Frido fielen um. Das ganze Schiff bebte.
Als Blaubart wieder zu Sinnen kam, nahm er sich wieder so schnell wie möglich das Steuerrad. Er versuchte, das Schiff wieder in eine gute Position zu bringen. Dabei musste er das Steuerrad hin und her drehen. Das Schiff wankte wild hin und her, doch dann endete es. Blaubart atmete aus. Puuh... Flüsterte er.
Was meinten Sie mit Regel Nummer Drei? Nicht das Steuerrad loslassen? Fragte Frido ängstlich. Blaubart kratzte sich am Kopf. Ich bin etwas aus der Übung... Antwortete er etwas peinlich. Frido musste tatsächlich grinsen.
Das war Glück. Sagte Blaubart, als er sah, dass das Schiff vom Eisberg nicht getroffen wurde. Sie sagten, es gäbe hier keine Eisberge. Sagte Frido und sah Blaubart fragend an. Dieser nickte. Das habe ich eigentlich auch gedacht. Sagte der Pirat verdutzt.

WAS IST HIER OBEN LOS?! ICH SAGTE DOCH, IHR SOLLT NICHT MEIN SCHIFF AUF DEM GRUND DES OZEANS STEUERN! Die Stimme von Christas. Oje... Murmelte Blaubart. Er sah Frido beängstigend an. Jetzt gibts Stress. Fügte er hinzu. Frido nickte ängstlich.
Christas kam mit rotem Kopf auf die beiden zu.
Warum bist du nicht auf deinem Posten?! Fragte sie böse den Kleinen. Frido sah nur zu Boden. Dann zeigte Christas auf Blaubart. Und du! Blaubart sah sie an und tat er so, als hätte er nichts gemacht. Sieh mich nicht so an! Du sagst, du bist ein Kapitän! Ich dachte, du kannst mit dem Schiff fahren! Den ersten Aussetzer kann ich noch vergessen... Doch das zweite Mal war zu viel! Schrie sie Blaubart an. Ihr beide geht mir aus den Augen! Fridolin Dimer, du kannst heute auch draußen schlafen. Ist mir egal, ob du dich erkältest. Frido nickte nur.
Er kann nichts dafür. Ich war für die beiden Aussetzer verantwortlich. Beschwerte sich Blaubart. Ja, aber ich habe ihm gesagt, er soll fahren und nicht, dass er das Steuerrad an einen Piraten abgeben soll! Sagte sie zu Blaubart und funkelte ihn böse an. Blaubart kniff die Augen zusammen. Aber er ließ es bleiben. Er konnte sich sowieso nicht den Captain widersetzen. Ab jetzt fahre ich wieder allein. Fügte sie hinzu und nahm sich das Steuerrad. Blaubart ging knurrend davon, gefolgt von Frido.

Blaubart legte sich auf den hölzernen Boden. Eine Decke hatte er nicht. Seinen Kapitänshut legte er auf sein Gesicht. Aber einschlafen konnte er nicht. Er war immernoch viel zu aufgebracht von Christas. Blaubart hatte gar nicht bemerkt, dass ein paar andere der Crew aufgewacht waren von der plötzlichen Verreißung des Schiffes und die Schreie von Christas mitbekommen hatten. Sie waren hinausgegangen, um nachzusehen, was los war. Niemand sagte ein Wort.
Frido wusste nicht, wohin er sich hinlegen sollte, also legte er sich direkt vor Blaubart hin. Er hasste es, allein zu schlafen. Wenn er von jemandem das Schnaufen hörte, konnte er einfach viel besser einschlafen. Blaubart bemerkte, dass sich Frido neben ihm gelegt hatte, doch er machte keinen Mucks. Es tat ihm sogar ganz gut, dass jemand bei ihm war.
Es konnten beide nicht so gut einschlafen, doch als sie endlich einschliefen, schliefen beide merkwürdigerweise gleichzeitig ein.

...
Mister Troja war so ziemlich der erste, der am frühen Morgen ans Deck ging. Er selbst hatte von letzter Nacht nichts mitbekommen. Wenn er schlief, dann schlief er fest. Und niemand konnte ihn dabei wecken.
Was macht ihr zwei Faulpelze da?! Schrie er Blaubart und Frido an, die gerade schliefen. Blaubart hatte seinen Arm um Frido gelegt und Frido nahm die Hand wie ein Kuscheltier in den Arm. Frido erwachte, als er die Stimme von Mister Troja vernahm. Frido erschrak. Kuscheln steht hier nicht an der Tagesordnung! Sagte sein Vorgesetzter. Frido befreite sich von Blaubarts Arm und stand sofort auf. Aufwachen! Schrie Troja den schlafenden Blaubart an, der schnarchte und aus dem Mund sabberte. Der Kapitäns-Hut diente nun als Kissen, auf dem Blaubart schlief.
Frido zerrte an seiner zerfetzten Kleidung. Nein, Mama... Nicht heute... Es ist Wochenende. Muster Troja schnaufte. Das kann doch nicht wahr sein! Frido machte sich jetzt schon Sorgen um Blaubart. Er bekäme wirklich Ärger. Pirat Blaubart, aufwachen! Befahl Frido etwas kleinlaut und zwickte Blaubart am Arm. Dieser riss die Augen auf. Was?! Wie?! Sofort stand Blaubart auf und nahm seinen Hut als Verteidigung. Er sah etwas schläfrig drein. Als Blaubart Frido und Mister Troja vernahm setzte sich Blaubart seinen Hut wieder auf. Hast du mich gerade gezwickt? Fragte Blaubart Frido und rieb an seiner Hand.
Sie gehen an die Arbeit, sofort! Sie können mit dem Winzling das Lager aufräumen. Befahl Troja, drehte sich um und ging. Und wischen Sie sich den Sabber weg! Sie sind doch kein Kleinkind mehr! Rief Troja nach. Blaubart wunderte sich. Welcher Sabber? Als wüsste Frido, was sich Blaubart gerade gefragt hatte und zeigte auf seinen eigenen rechten Mundwinkel. Da haben Sie ein bisschen... Murmelte er. Blaubart wusste nun, was Frido meinte und wischte sich den Sabber weg. Er räusperte sich. Gehen wir an die Arbeit, bevor sich dieser Menschenhasser wieder blicken lässt.

Im Auge des Raben (Masytrix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt