6.) Mut

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Frido, Christas und Troja rannten alle ans Deck. Sie sahen alle auf den Mast. Blaubart hatten sie in diesem Schlamassel komplett vergessen. Das Schiff schaukelte wie verrückt. Der Regen wurde stärker, doch schlug kein Blitz mehr ein. Aber das Segel brannte immernoch. Langsam, aber es brannte.
Und da sahen sie ihn. Blaubart war immer noch fest am Mast gebunden. Er rührte sich aber nicht. Schläft der?! Fragte Troja. Nein... bei einem Sturm schläft ein Pirat nie. Antwortete Christas. Frido blieb an der Tür stehen, während die anderen zwei zum Mast gingen und versuchen, Blaubart zu wecken. Aufwachen! Schrie Christas. Doch der Pirat rührte sich nicht. Troja schüttelte an ihm. Doch keine Reaktion.
Und da bekam Blaubart eine fette Ohrfeige ins Gesicht. Er wachte sofort auf. Was? Fragte er und sah Christas vor ihm stehen. Sie hatte ihm die Ohrfeige gegeben. Und da sah er sich um und bemerkte, was für ein Chaos herrschte. Wie lange warst du schon ohnmächtig? Fragte Christas ihn. Seit ich erneut beschuldigt wurde, diesen Mann ermordet zu haben. Sagte Blaubart finster.
Da vernahm er plötzlich ein Knistern und sah hinauf. Das Feuer des Segel breitete sich immer mehr aus. Wenn das Segel abbrennt, sind wir alle tot. Beschwerte sich Blaubart. Christas rollte mit den Augen. Darauf sind wir auch schon gekommen. Dir geht es gut. Also lassen wir dich da weiter verrotten. Sie wollte wieder gehen, doch Blaubart schrie ihr hinterher. Ihr habt niemandem, der genung Mumm hat und euch das Segel abschlägt, hab ich recht? Christas und Troja drehten sich zu ihm um.
Ich mache es! Schrie Blaubart. Christas sah ihn an. Christas... Wenn du ihn jetzt freilässt, wird er dich umbringen. Oder noch abhauen. Sprach Troja auf sie ein. Christas überlegte. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich dann wieder an den Mast binden... Schrie der Pirat. Und mir etwas zu essen geben... Fügte er hinzu.
Und du kannst das? Fragte Kolombos. Troja sah sie verdutzt an. Ein Pirat schwört normalerweise bei seiner Beute. Jedoch habe ich keine Beute... Murmelte Blaubart.
Und da lösten sich die Fessel und Blaubart fiel zu Boden. Christas hatte die Fesseln aufgeschnitten. Aber wenn ich das mache, will ich, dass ihr mich nicht mehr beschuldigt. Christas sah Blaubart finster an, doch sie hatte keine andere Wahl. Na gut, du elendiger Betrüger... Murmelte sie.
Und da riss Blaubart Christas ihr Messer aus der Hand. Ich kann nicht anders... Ich bin ein Pirat. Antwortete er und griff sich ein Seil, dass in der Luft gespannt war. Dann schnitt er es unter sich durch und wurde nach oben in die Luft gezogen.
Warum hast du das gemacht?! Beschwerte sich Troja bei Christas. Er ist der einzige, der sich sowas zutraut. Außerdem will der genauso wenig wie wir, dass das Schiff brennt.

Blaubart hatte sich das nicht so hoch vorgestellt. Er stand am obersten Balken des Schiffes. Er konnte die Augen nicht richtig öffnen, da der Wind den Regen direkt ihm in die Augen blies.
Du bist doch verrückt! Schrie Masytrix. Blaubart antwortete. Diese Feiglinge machen es nicht, also mach ich es. Er balancierte am Balken entlang bis zum einen Ende, wo das Segel am Seil befestigt war. Mit aller Kraft schlug Blaubart das Seil durch. Als das Seil durchgeschnitten war, rutschte Blaubart am Balken aus. Jedoch konnte er sich noch mit beiden Händen festhalten. Das Messer steckte er sich in den Mund, damit er beide Hände frei hatte. Selbstmord! Schrie die Stimme. Blaubart konnte nicht antworten. Ehrlich gesagt wollte er auch nicht antworten.
Da vernahm Blaubart einen kräftigen Schmerz am Arm. Das Seil, was Blaubart abgeschnitten hatte, fing Feuer und verbrannte ihm das Handgelenk. Doch der Pirat wollte nicht aufgeben, auch wenn es so schmerzhaft war. Anstatt er sich wieder auf die Stange hievte, hing er weiter darauf und kletterte ans andere Ende. Er stöhnte, als er sich langsam auf die Stange robbte. Aufstehen war ihm zu riskant, deshalb legte er sich hin und hielt sich mit einer Hand fest. Mit der anderen Hand nahm er sich das Messer und wollte es durchschneiden. Doch diese Hand war genau die Hand, die er sich verbrannt hatte. Ein Zucken durchfuhr ihm und das Messer ließ er fallen. Jedoch war seine Reaktion schnell genug, dass Blaubart sich das Messer wieder schnappen konnte. Doch wieder ächzte er auf. Er hatte das Messer an der scharfen Seite aufgefangen. Der Schnitt war noch schmerzhafter und lag noch tiefer als die Brandwunde.
Aber Blaubart durfte das Messer nicht loslassen. Es könnte unten an Deck auf jemandem drauffallen. Außerdem war das das Messer von Captain Kolombos. Und seine Regel war: Das Messer eines nicht seinen dürfe man nie verlieren. Das schaff ich nicht... Murmelte Blaubart. Die eine Hand war viel zu beschädigt für das dicke Seil. Die andere Hand hielt Blaubart am Balken fest und wenn er die losließ, wäre die Gefahr zu groß, dass er runterfallen könnte. Verdammt... Sagte er zu sich selbst. Er konnte nichts tun.
Und wie durch ein Wunder öffnete sich der Knoten, an dem das Seil befestigt war. Das Seil bewegte sich von ganz alleine. Wie durch Magie... Und als sich der Knoten gelöst hatte, tat es Schnalz und das brennende Segel verschwand abrupt im Horizont. Blaubart schloss die Augen. Er hatte es geschafft.

Im Auge des Raben (Masytrix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt