12.) Bedrohen

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Christas steuerte zurzeit in tiefster Nacht das Schiff. Jedoch musste sie nicht zu viel Acht auf das Meer haben, da das Schiff sowieso nicht allzuschnell fuhr. Eine Öllampe hing neben dem Steuerrad und Christas beachtete gerade die Karte. Etwas an der Route kam ihr äußerst merkwürdig vor. Vor allem das Ziel, das Blaubart eingezeichnet hatte, kannte sie irgendwoher. Ihr fiel aber irgendwie nicht ein, warum. Sie starrte die Insel an, die Blaubart markiert hatte. Dann drehte sie die Karte um 90 Grad nach links. Hmm... Murmelte sie vor sich hin. Nichts außergewöhnliches, dachte sie. Jedoch wollte sie nicht aufgeben. Sie wollte wissen, was ihr den Gedanken gab, warum dies nicht die Insel Hawiku sein konnte. Wieder drehte sie die Karte nach links.
Da erkannte sie es. Die Insel hatte die Form eines Drachenflügels. Christas hielt die Luft an. Sie fuhr direkt ihr Schiff und ihre Crew auf die Insel, wo sie ihren Piraten Kapitän Blaubart mit anderen begraben hatte. Der Kapitän Blaubart, der von Dimer ungebracht wurde. Die Crew musste sofort Blaubart gefangen nehmen und schnell mit dem Schiff umdrehen.

Gerade wollte sie losschreien, doch es kam ihr jemand zuvor. CAPTAIN! Schrie jemand. Die Stimme klang sehr nach der des Koches. Jim! Schrie sie. Der Koch kam nach draußen. Christas konnte seinen Schrecken in den Augen sehen. Was ist los? Fragte sie. Jim, der Koch atmete schwer. Er hustete. Seine Erkältung war immer noch nicht geheilt. Was ist mit den anderen? Jim rannte zu Christas zum Steuerrad.
Die Crew... Stammelte er. Christas klopfte ihm auf die Schulter. Alles gut... Sag mir, was mit der Crew ist. Jim schüttelte schnell mit dem Kopf. Nichts ist gut! Schrie er. Christas wunderte sich. So schlimm konnte es doch gar nicht sein. Ganz ruhig. Niemand ist gestorben... Jim sah sie an. Alle liegen im Hauptraum am Boden. Ich habe ihren Puls und Atem gefühlt. Jim begann zu zittern. Sie... Christas wurde flau im Magen. Jim atmete aus. Sie sind alle tot. Christas erschrak. Sofort schob sie Jim zum Steuerrad. Steuer das Schiff! Befahl sie und rannte hinunter. Ich weiß doch gar nicht, wie ich das mache! Schrie er. Doch Christas hatte ihn nicht mehr gehört.

Sie riss so schnell sie konnte die Tür auf. Sofort darauf erblickte sie das Massaker. Ihre ganze Crew lag regungslos auf den Boden.
Nein... Das kann nicht sein... Flehte sie. Sie drehte eine Person um und erkannte sofort Sven, der bleich im Gesich war und Blut aus seinem Mund geflossen war.
Sie hielt ihren Kopf an die Brust. Kein Herzklopfen zu hören. Sie schluchzte. Nein... Tränen flossen ihr aus den Augen. Diese Crew war ihr ein und alles. Jeder einzelne hatte Freunde und Familie. Jeder hatte andere Vergangenheiten. Jedes Mal, wenn sie die Stadt verließen und die Frauen sich bereits sorgten, versprach Christas ihnen, dass ihre Männer zurückkehrern werden. Dieses Versprechen konnte sie nun nicht mehr halten.
Ein paar Sekunden saß sie da und trauerte um die Männer.
Nachdem sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, stand sie mit wackeligen Beinen auf. Sie zitterte überall. Sofort wusste Christas, wer ihre Crew getötet hatte. Diesmal war sie sich zu 100 Prozent sicher, dass es niemand anderes war als Blaubart. Er konnte überall lauern und auf sie warten. Deswegen musste sie vorsichtig sein.
Da vernahm sie ein Klopfen. Zuerst dachte sie, sie bildete sich das ein, doch das Klopfen wurde immer stärker. Christas musste sich konzentrieren, um dem Klopfen näher zu kommen. Sie schlich umher. Sie kam einem Fass näher, das sogar von der Nähe ein wenig wackelte und legte ihr Ohr gehen das Fass. Das Klopfen kam definitiv von diesem Fass und außerdem konnte die Kapitänsfrau Laute eines Menschen darauf hören. Sofort öffnete sie das Fass. Oh mein Gott! Frido! Sagte sie und erblickte die hilflosen Augen des Jungen. Langsam hob sie ihn aus dem Fass und nahm ihn den Apfel aus dem Mund. Blaubart hat mich überwältigt. Murmelte er. Christas nickte. Ich hätte mir denken können, dass du nicht seekrank bist. Jammerte sie. Sie schnitt vorsichtig Fridos Fesseln durch. Schnell... Wir gehen jetzt raus zu Jim. Da ist es sicherer. Flüsterte sie Frido zu. Dieser nickte ängstlich. Kannst du laufen? Frido nickte erneut.
Tut mir leid, dass ich dir das zeigen muss. Ich weiß, es ist schrecklich. Sagte sie und hielt Frido an der Hand. Frido wusste zuerst nicht, von was sie sprach, doch dann sah er die Leichen am Boden liegen. Christas hielt Fridos Hand so fest wie möglich und machte sich auf den Weg Richtung Tür, die nach draußen führte. Dieser Pirat ist einfach nur krank. Sagte sie. Als die beiden über die Körper drüberstiegen, schloss Frido die Augen und ließ sich nur von Christas leiten. Da kniete sie sich vor einen Leichnam hin. Es war Frank. Frido wunderte sich, warum Christas stehen geblieben war und wollte die Augen öffnen. Doch Christas hielt ihn nurnoch fester an der Hand. Lieber nicht die Augen öffnen! Befahl sie. Frido nickte und hielt die Augen geschlossen. Christas wusste, dass Frank ein sehr guter Freund von Frido war. Sie wollte ihm den Anblick ersparen. Sie drehte den Körper auf den Rücken und ertastete ein Messer. Hier... Damit kannst du dich gegen den Piraten wehren, falls er uns voneinander trennt. Flüsterte Christas Frido zu und gab ihm vorsichtig das Messer. Aber... Ich weiß ja nicht, wie man soetwas benutzt. Sagte Frido. Christas und Frido fuhren ihren Weg fort. Christas antwortete ihm. Du musst einfach mit den Armen wild um dich zappeln, ohne dass du dich selbst triffst. So schwer ist es nicht. Und endlich erreichten sie die Türe und stürmten hinaus.

Im Auge des Raben (Masytrix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt