5.) Der Sturm

6 2 0
                                    

Blaubart schlief tief und fest am Mast. Man wusste nicht genau, wie er in so einem Zustand nur schlafen konnte.
Inzwischen hatte sich herumgesprochen, wer der Tote war. Ino Smith. Er war ein ganz normales Mitglied des Schiffes. Familienvater von zwei Kindern und in einer glücklichen Ehe. Christas hatte ihm vorigen Abend die Nachtschicht zum Segeln überlassen. Es war der Mann, den Blaubart am Abend gesehen hatte.
Merkwürdigerweise machte sich Frido daran, die Leute zu befragen. Er wollte unbedingt die Wahrheit ans Licht bringen. Den ersten, den Frido befragte, war der Mann, der für die Auskundschaftung des Meeres arbeitete. Er war der einzige, der oben am Mast arbeitete. Frido wusste aber nicht, wie er hieß. Und Sie haben nichts bemerkt? Schreie? Der Mann schüttelte mit dem Kopf. Nein... Ich war womöglich bereits am Schlafen. Das letzte, was ich gehört hatte, war, dass dieser Pirat unten am Deck herumschrie. Inu hatte ihn sofort ermahnt. Frido nickte und schrieb sich das in sein Notizbuch. Naja, es war das Logbuch seines Großvaters. Danke. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, sagen Sie es mir. Der Mann nickte und kletterte wieder auf seinen Posten hinauf.
Das Blut, das sich direkt vor dem Steuerrad befand, wurde bereits entfernt. Wissen Sie, wer Mister Smith gefunden hat? Fragte Frido den Captain, der gerade das Schiff steuerte. Gryffin. Der Kollege von Smith. Er schläft mit ihm in einer Kajüte. Er hat Inu sofort vermisst, als er aufwachte und suchte nach ihm. Antwortete sie scharf. Dankesehr. Sagte Frido. Er wollte grade wieder gehen, als Christas ihn hinterher schrie. Du glaubst wirklich, dass der Pirat unschuldig ist? Frido antwortete ihr. Es passt nicht zusammen. Wissen Sie, jemand sagte mir, dass Piraten hinterhältig sind. Christas schien sich zu interessieren, was der Kleine da sagte. Und weiter? Fragte sie. Frido fuhr fort. Wenn er wirklich der Mörder wäre... Warum würde er es so offensichtlich gestalten? Wenn ich jemanden töten würde... Frido konnte sich diesen Gedanken eigentlich gar nicht vorstellen. Würde ich dann töten, wenn Mister Blaubart hier ist. Dann hätte ich keine Sorgen, denn der Pirat würde sowieso beschuldigt werden./Du denkst wirklich, dass jemand von der Crew ihn ermordet hat und es jetzt dem Piraten anhängt? Fragte Christas. Frido konnte es selbst nicht glauben, doch er nickte.

Blaubarts Augen öffneten sich ein wenig. Da er aber viel zu müde war, wollte er wieder weiterschlafen. Ein Geschrei ließ ihn nun endgültig wach werden. Du sollst aufwachen! Die Stimme hatte ihn geweckt... Er sah benommen drein. Ihm war eingefallen, dass er noch gar nichts gegessen hatte, seitdem er auf dem Schiff von Kolombos war.
Was ist los? Fragte Blaubart abwesend. Er starb vor Hunger. Da entdeckte er Mister Troja, der vor ihm stand. Jetzt bist du fällig! Sagte Mister Troja. Blaubart war verwirrt. Waas? Seine Augen waren schwer.
Da hielt Mister Troja Blaubarts Messer in die Luft. Frido wollte gerade zu diesem Gryffin gehen, blieb aber stehen, da er Mister Troja beobachtete. ER IST DER SCHULDIGE! Schrie Mister Troja. Alle wurden aufmerksam. Blaubart versuchte sich zu konzentrieren, konnte es aber nicht. Hör ihm zu! Befahl Masytrix in seinem Kopf. Mister Troja fuhr fort, als er sah, dass ihn alle anstarrten. Ich hab das Messer, das mir Captain Kolombos gegeben hat, untersucht! Dieses Messer ist von dem Piraten. Mister Troja sah Blaubart selbstbewusst an. Ich habe Flecken von Blut drauf gefunden. Die Crew murmelte umher. Frido erschrak und meldete sich zu Wort.
Ist das nicht zu offensichtlich? Alle starrten den Kleinen an. Frido kam Mister Troja näher und sah Blaubart an. Mister Blaubart, wie würden Sie einen Mord planen? Blaubart verstand die Frage zuerst nicht. Er konnte sich nicht konzentrieren.
Wie du einen Mord planen würdest, hat dich der Junge gefragt! Schrie Masytrix. Blaubart antwortete. Ich... Ich würde es jemand anderem in die Schuhe schieben... Mister Troja sah Blaubart an. Das sagt er jetzt nur so. Sagte Troja. Das eigene Messer zu benutzen, ist das Dümmste, was man machen könnte. Antwortete Blaubart neben der Spur. Doch niemandem fiel es auf, dass es Blaubart nicht gut ging. Alle starrten nur Mister Troja und Frido an.
Ich finde, der Junge hat recht. Alle starrten erstaunt den Captain an, die gerade die Stufen heruntertrat. So dumm ist niemand, dass man das eigene Messer benutzt. Nicht mal er. Dabei zeigte sie auf Blaubart. Es wäre zu offensichtlich. Fuhr sie fort.
Ich habe gestern gesehen, wie der Pirat zum Steuermann gegangen ist. Er sah ziemlich heimtückisch aus. Entgegnete Troja. Nun starrten alle Blaubart an, der jedoch nur zu Boden sah und seufzte. Ja, ich war bei ihm. Aber nicht, um ihn zu töten. Aus einem anderem Grund.../Und dürfte man diesen Grund erfahren? Hakte Troja auf ihn ein. Blaubart antwortete nicht. Sein Kopf war viel zu schwer und benebelt.
Wir lassen ihn immernoch am Mast hängen. Beschloss Christas. Sie widmete sich Frido. Wenn du bis morgen vor Sonnenuntergang nicht beweisen kannst, dass er unschuldig ist, werden wir ihn der Exekutive übergeben. Denn morgen zu Sonnenuntergang werden wir bei der Insel Hawiku ankommen. Da verschwand sie wieder.
Was hast du beim Steuermann getrieben? Flüsterte Frido dem Piraten zu. Keine guten Sachen... Murmelte Blaubart. Er war auch ehrlich gesagt nicht in der Verfassung dafür, nachzudenken.

Im Auge des Raben (Masytrix FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt