☁︎ Kapitel 13

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Ich bin so gearscht.

Nein... Ryan ist gearscht!

Wer denkt er wer er ist? Wir hatten gestern einen der intimsten Momente die man sich nur vorstellen kann und wo ist er?

Er ist weg.

Heute früh als ich aufstand war er weg. Einfach weg.

Er wollte sich gestern umbringen, verdammt! Wir haben uns geküsst! Wie kann er mir das antun? Wie kann er nur?

Ich schwöre bei Gott, wenn er irgendeinen Scheiß macht, drehe ich ihm eigenhändig den Hals um. Okay, vielleicht nicht. Aber ich werde richtig sauer. Und mich sauer zu machen, muss man erstmal schaffen.

Hat ihm gestern Nacht gar nichts bedeutet? Er hat sich so angehört, als ob er endlich aufhören will gegen seine Gefühle anzukämpfen. Er will sich bessern. Er hat so ernst geklungen. Das kann ich mir doch nicht eingebildet haben.

Ich habe mich für ihn in Scherben geworfen und geblutet und das war sein Dank? Das er abhaut und so tut als wäre nichts gewesen? Vielen Dank auch, du Arschgeige.

Auf der anderen Seite was habe ich auch anderes erwartet? Das er mir wie ein Gentleman meine Wunden versorgt? Mir Frühstück macht? Mich zur Begrüßung küsst?

Dieser Typ bringt echt meine schlimmsten Seiten zum Vorschein.

„Okay, Sam, hör auf." sagt Andrew belustigt mit Sorge im Unterton.

Ich halte mit dem Klicken meines Kugelschreibers inne. „Oh. Sorry."

Kai haut auf den Tisch, weshalb sich einige Köpfe in der Bibliothek zu ihm drehen und ›Shh‹ machen.

„Shht euch doch selbst." erwidert er scharf, weshalb alle verstummen. „Sam, du sagst jetzt sofort was gestern passiert ist."

Ich schweige und schlucke.

Andrew haut ihm auf den Arm. „Dräng sie doch nicht so. Es ist bestimmt nichts schlimmes."

Kai hebt eine Augenbraue. „Sie ist so stumm wie ein Fisch heute. Und hast du sie heute schon lächeln sehen? Es ist überhaupt nichts in Ordnung."

„Ryan geht es gut. Also ist es nicht so schlimm." versucht Andrew ihn zu überzeugen.

„Was ist heute ein Jahr her?" frage ich und unterbreche die beiden.

Kai räuspert sich. „Äh...Naja...Die Sache."

Ich verziehe die Augen zu Schlitzen. „Ich bin dieses Wort leid. Sagt es mir einfach. Ich werde es auch nicht Ryan sagen. Ist es ein Jahr her, seit seine Eltern tot sind?"

Zögernd nickt Andrew. „Könnte man so sagen?"

Ich seufze. „Was noch?"

„Was hat Ryan denn so erzählt?" fragt Kai stattdessen.

„Keine Ahnung. Das alles seine Schuld ist. Das er niemanden mehr verletzen will. Das er eigentlich kein Arschloch ist und nur so tut als wäre er eins. Das er... müde ist. Er nicht mehr kann."

Seine Lippen pressen sich fest zusammen. „So ein Idiot. Ich habe ihm schon so oft gesagt, das er Schuld an nichts trägt. Er wird mir nie glauben. Ich hasse es ihn so zu sehen."

„Also seine Eltern sind tot?"

Andrew nickt. „Ja."

„Und Ryan denkt das er sie umgebracht hat, obwohl er es nicht getan hat?"

„Ja."

Ich lege meinen Kopf in den Nacken. „Scheiße. Das ergibt keinen Sinn."

„Wie hast du es geschafft, das er sich... nichts antut?" fragt Kai mit einem traurigen Schimmer in den Augen.

Suddenly You Were HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt