☁︎ Kapitel 20

687 46 19
                                    

Normalerweise habe ich einen sehr tiefen Schlaf doch irgendetwas hat selbst mich aufgeweckt.

Ich winde mich und bemerke das Ryan's Arm um mir fehlt. Sofort bin ich hellwach und versuche schnell mich in der Dunkelheit zu orientieren.

Er liegt zu einem Ball zusammengerollt im Bett und wiegt sich hin und her. Sein Körper zittert. Man könnte meinen das es an der Kälte liegen könnte, aber ich höre wie er leise schnieft.

Und er ist nicht bei Bewusstsein.

Er schläft.

Wenn man es so nennen kann. Er macht wahrscheinlich gerade die Hölle durch. Im Gebiet Albträume bin ich sehr gut vertreten. Ich weiß wie schlimm es ist immer wieder das durchleben zu müssen von dem man hoffte nie wieder daran denken zu müssen. Es ist eine Qual der besten Sorte und eine Folter die man sich keinem wünscht.

Mit Bedacht steige ich aus dem Bett und laufe schnell auf seine Seite. Mein Gesicht verzieht sich als ich sehe das seins vor Kummer und Schmerz verzogen ist. Was auch immer er erlebt hat, gemacht hat oder immer noch unter Schock davon steht, er hat das nicht verdient.

Und es ist offensichtlich wie leid es ihm tut. Wie sehr er sich wünscht die Zeit zurückzudrehen. Wie viele Schuldgefühle er hat. Er ist kein schlechter Mensch, denn wenn er einer wäre — so wie er es immer sagt —, dann würde er nicht solche Reaktionen zeigen. Er ist nicht das Monster in dieser Geschichte.

Leise knie ich mich zu ihm und lege sanft meine Hand an seine Wange die ganz nass vor Tränen ist.

Ich fahre zärtlich darüber. „Ryan. Du träumst. Du bist nicht dort. Du bist in Sicherheit. Du bist bei mir."

Sein Gesicht vergräbt sich tiefer im Kissen und sein Körper verspannt sich noch mehr.

Meine Hand legt sich in seine. „Es ist alles gut. Hörst du? Wach auf und ich zeige es dir."

Sein Schniefen wird leiser und dann bewegt er sich nicht mehr. Es ist ganz still.

Ich küsse ihn auf die schweißnasse Stirn. „Alles ist gut. Ich hab' dich. Ich bin da. Keine Sorge. Ich lasse dich nicht los."

Ein paar Minuten verstreichen während ich immer wieder beruhigende Sachen auf ihn einrede, bis er dann plötzlich hochschreckt und orientierungslos durch den Raum sieht, aber eigentlich gar nichts sieht.

Er hat Panik und hyperventiliert.

Zügig setze ich mich auf die Bettkante und schiebe mich in sein Blickfeld. Sein Blick zuckt zu mir und scannt mich ab. Er sieht mich nicht. Er sieht durch mich hindurch. Ich muss ihn beruhigen.

Meine Hände legen sich an seine Wangen. „Hey. Sieh mich an. Ryan. Hörst du mich? Dir geht es gut. Das hier ist real. Nichts anderes. Es ist alles gut."

Sein Atem stößt mir unregelmäßig entgegen und seine Augen sind von einem Schleier überzogen.

Ich handele schnell.

Ich nehme mir eine Decke und lege sie um ihn. Die Wasserflasche die auf seinem Nachttisch steht halte ich ihm an den Mund. Er trinkt ohne zu zögern.

Er weiß überhaupt nicht was gerade los ist. Er ist wie in Trance.

Sobald ich die Flasche wieder abgestellt habe, ziehe ich die Decke enger um ihn und umarme ihn fest. Ich weiß nicht wirklich ob es etwas bringt, aber zu wissen das eine andere Person da ist und einem gerade beisteht würde mich beruhigen.

Ich streichele seinen Hinterkopf und schmiege mein Gesicht an seinen Hals und wiederhole immer wieder das alles gut ist.

Und irgendwann scheint es zu ihm durchzudringen.

Suddenly You Were HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt