Nach der Aktion gestern würde ich es am liebsten mit Ryan klären und ihn darauf ansprechen, aber sobald ich Zuhause ankam sah ich das er schon im Bett war und schlief.
Vielleicht hat er auch nur so getan.
Ich habe mich einfach schweigend neben ihn gelegt und ihn umarmt.
Mehr konnte ich nicht tun.
Wenigstens ist er nicht wieder abgehauen, dachte ich mir.
Heute früh war seine Bettseite aber leer und ich habe ihn auch bis jetzt nicht gesehen. Wahrscheinlich muss er wieder seine Gedanken sammeln.
Genau wie ich gerade.
Aus diesem Grund suche ich ihn auch nicht. Ich muss gerade selbst etwas verarbeiten, was ich seit Jahren versuche und es immer noch nicht klappt. Nicht nur Ryan leidet unter schlimmen Erinnerungen. Ich glaube das vergisst er oft.
Und ehrlich gesagt pisst mich das an.
Er soll sich auch mal um mich kümmern. Er ist mein Freund! Er soll sich auch so verhalten und nicht wie ein Kleinkind, das ich immer einfangen muss. Er bringt mich zur Weißglut und genau das werde ich ihm jetzt auch sagen.
Ich krame etwas umständlich mein Handy hervor und rufe ihn an. Zuerst dachte ich das die Mailbox anspringt, doch es ist tatsächlich Ryan höchstpersönlich.
Was ein Wunder!
Ich bin unheimlich begeistert.
„Sam? Was ist?"
Ein Lachen entfährt mir. „Was ist? Ach, gar nichts. Was soll auch schon sein?"
Alarmierend fragt er „Lallst du?"
„Nein! Wie kommst du denn darauf? So etwas würde ich doch nie tun!"
Ernst sagt er „Du bist betrunken. Wieso bist du betrunken?"
Ich lehne mich auf der Parkbank zurück und lächele in den Sternenhimmel. „Weißt du es denn nicht? Heute ist ein Grund zum trinken. Heute ist der Tag der Tage."
Er seufzt. „Wo bist du?"
„Oh! Du interessierst dich wieder für mich? Hammer! Wirklich großartig. Dann darfst du mich diesmal einfangen." Ich lache laut auf.
„Einfangen? Was zum Teufel redest du da?" Ungeduldig fragt er erneut „Wo bist du?"
„Im Himmel. Vereint mit all den verlorenen und unschuldigen Seelen die dieser Erde genommen wurden."
„Ach du Scheiße." murmelt er. „Wie viel hast du denn getrunken?"
„Denkst du ich mache Witze? Denn das tue ich nicht, du Arsch."
Er lässt sich von der Beleidigung nicht beirren. „Du sagst mir jetzt wo du bist."
„Nicht da wo ich jetzt gerne wäre." Ich lächele und eine Träne entweicht meinem Auge. „Ich wäre jetzt gerne woanders."
„Dann sag mir wo du bist." Er flucht. „Sam, es ist stockdunkel draußen und du wurdest schon eimal angegriffen, du könntest in Gefahr sein."
Grimmig verziehe ich den Mund. „Ich war mein ganzes Leben lang in Gefahr. Ich kann damit umgehen."
„Betrunken sicher nicht." Eine Stille kehrt kurz ein. „Bist du an der Bucht?"
„Nein." Ich lege mich quer auf die Parkbank und rolle mich zusammen.
„Ist jemand bei dir?"
Traurig lächele ich. „Ich hoffe doch."
„Was? Verdammt nochmal." Er hört sich gestresst an. „Du bewegst dich nicht vom Fleck, hörst du?"
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Suddenly You Were Here
Roman pour AdolescentsDen Koffer packen, in den Zug steigen und nie wieder zurückblicken, dass ist Sam Eastwood's Plan. In einer Kleinstadt in Virginia ein neues Leben starten und endlich den Traum nachgehen, den sie schon seit Jahren hat. Ein Studium in völliger Freihei...