Es ist einfach unfassbar das ich hier bin. In dieser Stadt. Auf diesem Grundstück. Vor der Tür die mich direkt wieder in meine Hölle bringt.
So viel dazu ich werde nie wieder hierherkommen.
Was eine Ironie.
Noch könnte ich gehen und so tun als ob ich nie hier gewesen wäre. Vielleicht meine letzte Chance nutzen bevor was auch immer passiert, denn eine Sache weiß ich mit Sicherheit:
Sobald ich dieses Haus betrete habe ich verloren. In jeglicher Hinsicht. Und ich weiß nicht ob ich dieses Haus wieder verlasse.
Aber was tut man nicht alles für die Familie, oder?
Tief atme ich durch und bete innerlich das alles gut wird, auch wenn ich weiß das genau das Gegenteil eintreffen wird.
Unschlüssig drücke ich die Klingel und warte bis der Teufel persönlich mir dir Tür öffnet. Mich überrascht es selbst das ich nicht so ängstlich bin wie ich von mir erwartet hätte. Natürlich habe ich Angst und könnte mich vor Nervosität übergeben, doch man merkt es mir nicht an.
Früher konnte man mir alles vom Gesicht ablesen, doch heute nicht mehr. Ich bin kontrollierter geworden und habe viel gelernt. Außerdem würde er mir vor meiner Mutter sicher nichts antun... Oder?
Ist sie überhaupt hier?
Ich zucke leicht zusammen als die Tür sich vor mir öffnet und er mir mit einem breiten und zufriedenen Lächeln entgegenblickt.
Selbstsicher starre ich zurück. „Was hat sie?"
Belustigt fragt er „Willst du mir nicht Hallo sagen? Oder wie wäre es mit einer Umarmung? Hast du deinen Papi denn gar nicht vermisst?"
„Meine Mutter liegt anscheinend sterbend im Haus oder im Krankenhaus und du willst erst ein bisschen Smalltalk führen?" Angewidert schüttele ich den Kopf. „Fehlt ja nur noch der Tee und die Kekse."
Er öffnet die Tür ein Stück weiter. „Sie ist im Wohnzimmer, kein Grund so unfreundlich zu sein."
„Wieso ist sie hier und nicht im Krankenhaus?"
„Sie ist sowieso schon dem Tode geweiht. Die Kosten vom Krankenhaus wären eine Verschwendung."
Ich wollte etwas schnippisches erwidern, doch ich lasse es und murmele nur „Einfach unfassbar."
Ohne groß zu überlegen laufe ich durch die Tür mit direktem Weg zum Wohnzimmer. Unwohl schlucke ich und mache mich auf einen schlimmen Anblick gefasst. Ich weiß immer noch nicht was sie hat. Ich sollte mich wahrscheinlich auf das Schlimmste gefasst machen.
Ob sie wohl überhaupt noch ansprechbar ist?
Mein Hals schnürt sich bei dem Gedanken zu, weshalb ich mir die Hand davor halte.
Im Wohnzimmer angekommen bleibe ich stumm stehen und blinzele nur verdutzt.
„Was zum..." Mein Herz droht stehen zu bleiben weshalb ich mich mit bleichem Gesicht umdrehe. „Wo ist M—"
Trigger Warnung!
Noch bevor ich überhaupt meinen Satz beenden konnte legt sich eine Hand um meinen Hals und drückt mich zu Boden, wo ich wie wild um mich strampele.
Und in diesem Moment realisierte ich es, ich realisierte das ich noch immer so naiv und dumm wie vor Monaten bin.
Ich realisierte auch das ich wenigstens ein einziges Mal auf Ryan hätte hören sollen.
Oder auf mich selbst.
Ich dachte mir schon das es so enden wird, aber ich wollte es nicht riskieren falls dem doch nicht so war.
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Suddenly You Were Here
Teen FictionDen Koffer packen, in den Zug steigen und nie wieder zurückblicken, dass ist Sam Eastwood's Plan. In einer Kleinstadt in Virginia ein neues Leben starten und endlich den Traum nachgehen, den sie schon seit Jahren hat. Ein Studium in völliger Freihei...