Ich habe noch nicht allzu viele falsche Entscheidungen in meinem Leben getroffen, aber die heute zur Arbeit zu gehen, war definitiv falsch.
Wenn ich dachte das es mir davor schon schlecht ging, habe ich mich gewaltig getäuscht. Nur mit all meiner Kraft habe ich mich zusammengerissen und nicht gezeigt das ich am liebsten vor Schmerzen weinen und gehen würde.
Wenn es Andrew und Kai aufgefallen ist, haben sie es sich nicht anmerken lassen. Sie haben mich nur gefragt ob alles in Ordnung ist. Ich habe Ja gesagt.
Was hätte ich auch sagen sollen?
Ich bin einfach froh das ich jetzt Feierabend habe und mich ausruhen kann. Womöglich sogar mit Ryan. Wer weiß.
Ich krame meinen Schlüssel aus meiner Tasche und will ihn gerade im Schloss umdrehen als ich eine Nachricht bekomme.
Korrigiere... gefüllt zwanzig Nachrichten.
Verwirrt ziehe ich es aus meiner Hosentasche und lese sie.
Andrew, 19:34 Uhr: Dir geht es auch sicher gut?
Andrew, 19:34 Uhr: Du sahst ziemlich beschissen aus.
Andrew, 19:34 Uhr: Sorry. Nicht gerade in Topform.
Andrew, 19:35 Uhr: Du siehst immer toll aus <3
Andrew, 19:35 Uhr: Wenn du etwas brauchst, schreib mir.
Andrew, 19:35 Uhr: Hab dich lieb.
Andrew, 19:36 Uhr: Kai hat gesagt das er dich noch mehr liebt hat.
Andrew, 19:36 Uhr: Ich bin dezent eifersüchtig.
Er schickt ein Bild von sich mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Kai kneift ihm spielerisch in die Wange und sieht so aus als ob er vom ganzen Herzen lachen würde.
Wahre Liebe.
Das beschriebt dieses Bild.
Die beiden glücklich zu sehen, macht mich umso glücklicher. Ich liebe ihre Liebe. Macht mich das komisch? Und wenn schon.
Heutzutage schadet es nicht ein wenig Liebe zu versprühen in einer Welt voller Hass und Neid.
Lächelnd schreibe ich zurück.
Sam, 19:38 Uhr: Keine Sorge. Kai hat nur Augen für seinen Andrew. Wenn ihr euch jemals trennen solltet, trete ich euch in den Hintern.
Andrew, 19:39 Uhr: :*
Sam, 19:39 Uhr: Ich euch auch <33
Zufrieden stecke ich mein Handy wieder weg und öffne nun endlich die Tür und schließe sie dann schnell hinter mir. Als ich dabei bin mir die Schuhe auszuziehen halte ich inne.
Ich horche auf und ziehe verdutzt meine Augenbrauen zusammen.
Was ist das?
Ein Wimmern?
Ryan?
Und nach was riecht es hier?
Oh.
Oh!
Ich ahne schlimmes.
In Blitzgeschwindigkeit ziehe ich mich aus und renne in die Küche, in der ich mir sofort die Hand an den Mund lege und das Gesicht verziehe. Mein Herz bricht wenn ich ihn so sehe.
Er sitzt neben dem Backofen und hat die Beine an sich gezogen und den Kopf auf seinen Knien abgelegt.
Und weint.
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Suddenly You Were Here
Teen FictionDen Koffer packen, in den Zug steigen und nie wieder zurückblicken, dass ist Sam Eastwood's Plan. In einer Kleinstadt in Virginia ein neues Leben starten und endlich den Traum nachgehen, den sie schon seit Jahren hat. Ein Studium in völliger Freihei...