Er kommt nicht wieder.
Das habe ich inzwischen erkannt.
Bei zwei Tagen könnte man noch meinen das er einfach nur eine kurze Auszeit braucht um sich zu sammeln, aber bei sechs Tagen kann man sich schon alles zusammenreimen.
Wie kann er nur? Er hat sich nicht einmal verabschiedet. Von keinem. Seine Sachen sind alle noch in der Wohnung.
Er hat nichts bei sich... außer seine böse Stimme im Kopf die ihm Schuldgefühle einredet.
Ich bin nicht sauer.
Ich bin enttäuscht.
Ich dachte wirklich das ich ihm ein kleines bisschen etwas bedeute und wir eine Bindung haben. Wahrscheinlich habe ich nur das gesehen, was ich sehen wollte.
Ich war zu geblendet.
Vielleicht hätte ich vieles anders machen sollen, doch wer weiß ob es im Endeffekt nicht genauso geendet hätte.
Bei Ryan kann man nie wissen.
Und ich werde es wohl niemals erfahren.
Es schmerzt.
Ich bezweifle das ich in naher Zukunft so leicht über ihn hinwegkommen werde. Seine Präsenz fehlt überall. Ich denke Ryan weiß gar nicht das er einen so hohen Einfluss auf viele Menschen hat und so vielen wichtig ist.
Aber ich muss weitermachen, oder? Was bleibt mir anderes übrig? Ich habe nur mich und das reicht.
Zumindest hoffe ich das...
„Das macht dann drei Euro und dreißig Cent." unterbricht mich die Kassiererin.
Ich blinzele und gebe ihr dann lächelnd einen fünf Euro Schein. „Hier, bitte. Das stimmt so."
Überrascht erwidert sie mein Lächeln und nickt dann. „Dankeschön. Einen schönen Tag Ihnen noch."
Ich nehme meine Kürbislichterkette und Kürbisfigur und erwidere „Ihnen auch."
Ich verstaue meinen Einkauf in meiner Tasche und blicke dann nochmal über meine Schulter und sehe wie die Kassiererin immer noch für einen Moment den Geldschein anstarrt.
Mit einem guten Gefühl verlasse ich den Laden und freue mich, das ich heute jemanden zum lächeln bringen konnte.
Manche schätzen eben auch die kleinen Dinge im Leben. Es braucht nicht viel um jemanden glücklich zu machen. Es muss nur vom Herzen kommen.
Ich sehe in den Himmel und bemerke das es schon relativ dunkel ist. Ich bin bei blauen Himmel losgegangen und jetzt ist es schon so dunkel das ich gerade mal angestrengt meine Hände erkenne.
Typisch Herbst eben.
Mein erster Herbst seit Jahren.
Den kann mir niemand nehmen.
Summend laufe ich den Weg heim und habe eine kleine Hoffnung das er daheim ist. Das ein kleines Licht unter seiner Tür durchschimmert. Das er laut Musik hört. Das er mir vielleicht wieder eine Pizza macht.
Seufzend schüttele ich den Kopf und laufe durch den Park, welcher beim Sonnenuntergang bestimmt wunderschön ausgesehen hat. Alle Blätter liegen wie eine Decke am Boden und warten nur darauf von der Sonne beleuchtet zu werden. Ich notiere mir innerlich das ich demnächst unbedingt hierherkommen muss.
Gerade als ich meine Kopfhörer in meine Ohren stecken wollte, horche ich angespannt auf.
Was ist das?
Ich bleibe stehen und sehe mich unruhig um.
Stille.
Als ich leise einen Schritt weitergehen wollte kommt wieder dieses Geräusch.
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Suddenly You Were Here
Teen FictionDen Koffer packen, in den Zug steigen und nie wieder zurückblicken, dass ist Sam Eastwood's Plan. In einer Kleinstadt in Virginia ein neues Leben starten und endlich den Traum nachgehen, den sie schon seit Jahren hat. Ein Studium in völliger Freihei...