☁︎ Kapitel 34

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Trigger Warnung!

Ohne Vorahnung laufe ich gemütlich die Treppe nach unten und gehe in die Küche. Unter der Woche für vier Fächer zu lernen ist wirklich kein Spaß, aber was soll ich machen?

Hoffentlich halten mich ein paar Süßigkeiten bei Laune.

Summend betrete ich die Küche und bleibe dann augenblicklich stehen.

Wie versteinert stehe ich da.

Ohne Gedanken.

Ich wage es nicht zu atmen.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Was auch immer das hier gerade ist, es ist nicht real.

Es kann nicht real sein.

„S-sally?" frage ich ängstlich. „W-was machst du d-da?"

Mit einem scharfen Messer in der Hand dreht sie sich um und blickt mir mit leeren Augen entgegen.

Wer auch immer diese Person vor mir ist, sie ist nicht meine Schwester. Eine so leere und emotionslose Person habe ich noch nie gesehen. Es ist als wäre ihr als das Leben entzogen worden und ihr ist nur noch ihr Körper geblieben.

Ich wage zitternd einen kleinen Schritt nach vorne. „W-was ist d-denn los? Sally, leg d-das Messer weg."

Sie starrt mich immer noch einfach nur an. Als würde sie mich registrieren aber nicht wirklich glauben das ich hier bin.

Ich verstehe nicht was los ist.

Was hat sie?

Ich sehe sie sowieso schon so selten und jetzt das?

Ein Träne läuft meine Wange nach unten und ich wimmere „Bitte. Leg das Messer weg. Bitte, Sally!"

Dann zeigt sie endlich eine Reaktion.

Sie lächelt.

Aber nicht mit Freude oder einem Glitzern in den Augen. Es ist gezwungen und kommt nicht von Herzen.

Mein Blick huscht zu ihrer Hand in der sie das Messer fester umklammert. Als hätte sie endgültig beschlossen was sie machen will.

Blanke Panik überkommt mich.

„Leg das Messer weg und komm her." flehe ich sie an und schniefe. „Lass uns reden. Es ist okay. Bitte, bitte, bitte."

Sie schluckt und senkt den Kopf. Ich dachte sie überdenkt meine Worte vielleicht nochmal, aber das war wohl nie eine Option für sie.

Kein Wort hätte sie umstimmen können.

Wer sein Leben nicht mehr leben möchte, kann man nicht stoppen. Und man sollte es auch nicht. Es mag zwar egoistisch von mir sein es zu verhindern, aber ich will auch nicht das sie ihr ganzes Leben lang leidet.

Ich versuche alles um es zu verhindern, doch letztendlich ist es ihre Entscheidung und ihr Leben. Das letzte was ich will ist, das sie auf dieser Erde gefangen ist und jeden Tag in Qual lebt.

Auch wenn ich finde das man sie irgendwie und irgendwann wieder auf den richtigen Weg bringen könnte, ist es nicht mein Leben. Selbst wenn ich sie aufhalten könnte, könnte sie es morgen wieder versuchen. Oder übermorgen. Wer abgeschlossen hat, hat abgeschlossen.

Mir wird auch langsam bewusst, das sie hier gerade versucht sich umzubringen.

Ich weiß nicht einmal warum.

Suddenly You Were HereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt