Die Tatsache das ich mit einem potenziellen Mörder zusammenlebe verstört mich nicht im geringsten.
Warum?
Weil Ryan nie so wirkt als wäre er einer und als hätte er böse Absichten. Es ist ein Trick... auf den ich nicht reinfallen werde. Ignorieren werde ich das Geständnis trotzdem nicht.
Ich weiß einfach nicht was ich denken soll.
Bevor er mir nicht das Gegenteil beweist, habe ich keinen Grund zur Sorge. Okay, vielleicht sollte ich mir ein bisschen Sorgen machen.
Seit der Party hat er nicht mehr mit mir geredet und ich habe ihn auch kaum zu Gesicht bekommen. Ich verstehe wirklich nicht, wieso er mich so von sich stößt. Selbst Kai lässt er nicht wirklich an sich ran! Sein bester Freund seit vielen, vielen Jahren.
Was kann so schlimmes passiert sein, das er sich so von der Menschheit abschottet und in jeder Ecke über ihn geflüstert wird?
Mit einem mulmigen Gefühl laufe ich über den überfüllten Campus und weiche den Studenten aus. Möglicherweise ist Ryan heute genau deswegen schon so früh aufgestanden, da er die Leute nicht sehen will.
Oder er kommt überhaupt nicht.
Seufzend richte ich meine Tasche über meiner Schulter und sehe auf mein Handy um mir meinen Stundenplan anzusehen.
Kunstgeschichte im Hörsaal 23B.
Zum Glück habe ich mir vor Monaten schon das Gebäude auf Fotos angesehen und den Gebäudeplan gleich dazu.
Schelmisch lächele ich und laufe zu meinem Raum. Die meisten kommen zu spät, weil sie den Raum nicht gefunden haben, doch genau deswegen habe ich mir jeden meiner Räume eingeprägt.
Ich laufe zufrieden die Holztreppe nach oben und bestaune die Innenarchitektur und die Gemälde an den Wänden. Hier im Kunsttrakt ist ein magisches Gefühl in der Luft. Als wäre man in eine Zeitreise geworfen worden.
Lächelnd sehe ich, das auch meine Lieblingsgemälde hier hängen. Offensichtlich nicht die echten, die wären definitiv zu teuer. Wenn sie überhaupt zum Verkauf stehen.
Vor meinem Hörsaal bleibe ich stehen und öffne leise die Tür. Etwas nervös trete ich ein und blicke mich um.
Oh, wow. Der Saal ist riesig. Hier passen bestimmt dreihundert Leute rein. Und ich bin eine glückliche Studentin davon!
Gott, ich bin so aufgeregt.
Meine Augen schweifen über die Sitzreihen welche noch nicht allzu voll sind und in der letzten Reihe in der Mitte bleibe ich hängen. Mit offenem Mund starre ich ihn an und kreische dann innerlich.
Kaum zu fassen.
„Ryan!" rufe ich begeistert und sprinte zu ihm nach oben.
Einige drehen ihren Kopf zu mir und dann zu Ryan, welcher sich tief in seinen Sitz senken lässt. Kurz tuscheln und lachen sie, bevor sie sich wieder abwenden und wahrscheinlich über ihn lästern. Ich würde ihnen am liebsten die Meinung sagen, aber ich will ja einen guten Eindruck machen.
Ich lasse mich neben ihm nieder und sage „Hey."
Er schweigt und zieht die Kapuze seines Pullovers tiefer in sein Gesicht.
Ich wende mich ihm ganz zu. „Sind wir jetzt wieder beim Schweigen angelangt? Ryan, bitte. Ich dachte wir sind... etwas."
Sein Blick ist kalt als er mich ansieht und dann tief einatmet.
„Toll." grummele ich. „Ich wusste gar nicht das du auch Kunst studierst. Wieso hast du mir das nie gesagt?"
Er erwidert nichts und blickt starr nach vorne.
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Suddenly You Were Here
Novela JuvenilDen Koffer packen, in den Zug steigen und nie wieder zurückblicken, dass ist Sam Eastwood's Plan. In einer Kleinstadt in Virginia ein neues Leben starten und endlich den Traum nachgehen, den sie schon seit Jahren hat. Ein Studium in völliger Freihei...