Prolog

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Fluchend rannte ich den Weg zum Sprachraum hinunter und versuchte verzweifelt, die unzähligen Bücher und meine zwei Taschen auf den mir gegebenen Armen zu halten. An dieser Stelle wünschte ich mir oft, ein Oktopus zu sein, damit so etwas wie jetzt nicht passierte. Denn nun rasselten meine beiden Taschen herunter und zogen so auch die sechs Bücher mit, die ich mir schnell auf den Arm gestapelt hatte.

Natürlich war das mein Wecker schuld. Immerhin hatte er nicht geklingelt. Ich wusste das alles immer auf den Wecker geschoben wurde, egal, ob er klingelte oder nicht.

Genug von nicht klingelnden Weckern gesprochen, jetzt ging es zur Politikstunde. Ich öffnete vorsichtig die Türe, nachdem ich angeklopft hatte.

Alle schauten mich an. Schnell nuschelte ich eine Entschuldigung und dann ging ich auf meinen Platz neben meiner besten Freundin.

Meine Lehrerin schaute mich leicht kritisch an. Doch mich interessierte es nicht. Nach kurzer Zeit fuhr sie dann mit dem Unterricht fort. Deshalb drehte ich mich zu Fay, meiner besten Freundin, um und fing an mich mit mir zu unterhalten.

- kurz vor Ende der Stunde -

Während der Stunde hatte Ms. Might uns noch mehrmals ermahnt, dass wir doch gefälligst besser aufpassen sollten. Am Ende der Stunde hatte sie dann aber doch meine volle Aufmerksamkeit, weil sie irgendetwas von einem Praktikum erwähnt hatte.

,,... also euer Praktikum geht zwei Wochen lang und ihr dürft es überall machen wo ihr wollt. Euch sind da von der Schule aus keine Grenzen gesetzt. Nur eure Eltern müssen natürlich einverstanden sein. Genauere Informationen bekommt ihr noch rechtzeitig von mir.", endete sie ihre Rede und entließ uns mit dem Klingeln zum Ende der Stunde.

Schnell packten Fay und ich unsere Sache zusammen und wollten gerade die Klasse verlassen, als unsere Lehrerin uns aufhielt. ,,Wenn ihr nochmal so wie heute die ganze Zeit nur redet und dem Unterricht nicht folgt, dann könnt ihr demnächst vor der Klasse einen Vortrag halten wie man sich im Unterricht zu verhalten habt. Habt ihr das verstanden? Ihr steht kurz vor eurem Abschluss und da müsst ihr gut aufpassen um das zu schaffen." ,,Entschuldigung das wird nicht mehr vorkommen. Versprochen!", entschuldigten wir uns. ,,Das will ich auch hoffen. Und jetzt geht",fügte sie noch mit einem Lächeln hinzu.

Ms. Might ist eine der nettesten Lehrerin an unserer Schule, aber Politik ist einfach das schlimmste und langweiligste Fach der Welt.

Wir lächelten ihr noch kurz zu und gingen dann in die Pause. Auf dem Hof setzten wir uns auf unsere Stamm- Bank. ,,Und wo willst du dein Praktikum machen?", fing Fay ein Gespräch an. ,,Ich weiß noch nicht genau. Und du?" ,,Also ich möchte meins unbedingt bei einer Zeitschrift machen. Meinst du das würde klappen? Und nehmen die überhaupt Praktikanten an?", plapperte sie sofort drauf los. Ich lachte: ,,Das ist typisch du, Fay- du super Journalistin!" Fay wollte unbedingt Journalistin werden und das war schon immer so und wird sich auch niemals ändern. Sie ist auch immer über alle News informiert und textet mich im Unterricht immer damit zu.

,,Hey! Nur weil ich schon genaue Pläne für die Zukunft habe, bin ich nicht doof!", beschwerte sie sich. ,,Das habe ich auch gar nicht gesagt", lachte ich und fügte noch hinzu, ,,Wenn die dich nicht nehmen, wissen die nicht was sie verpassen!" Jetzt schaute sie mich ganz stolz an: ,,Awww... Wie süß von dir! Danke" und umarmte mich. In der restlichen Pause sprachen wir über alles mögliche. Als es dann klingelte erhob ich mich mit einem Seufzer. Wie kann es denn erlaubt sein Kinder und Teenager mit so etwas wie Schule zu foltern?! Ich dachte foltern wäre verboten? Das zählt aber anscheinend nicht für Unterricht.

Ich verabschiedete mich von Fay, da wir heute keinen Unterricht mehr zusammen hatten und machte mich auf zu einer weiteren langweiligen Unterrichtsstunde. Diesmal aber Mathe. Und wenn es ein Fach ist, das ich noch mehr hasse als Politik dann ist es Mathe! Also Augen zu und durch. Okay die Augen sollte ich vielleicht auflassen, aber so sagt man das eben.

- Nach der Schule -

Nach dem Unterricht kam meine Mutter mich abholen. Als ich im Auto saß, erzählte ich ihr von meinem Schultag, bis ich mich wieder an das Praktikum erinnerte. ,,Du, Mama, ich muss bald ein Praktikum machen. Ich weiß aber nicht wo. Hättest du eine Ahnung was ich machen könnte?" ,,Du könntest es doch bei uns in der Firma machen. Dein Vater und ich würde uns sehr freuen!" ,,Nein Mama, tut mir leid aber da mache ich es nicht. Ich möchte das alleine schaffen und du weißt genau, dass mich Mediendesign nicht interessiert. Danke, aber nein. Hast du sonst noch eine Idee?", erklärte ich ihr genervt. Wann würden sie es denn endlich verstehen?

Meine Eltern hatten eine große Firma im Bereich Mediendesign. Doch mich interessierte das nicht. Immer haben meine Etern versucht alles für mich zu regeln und außerdem wollten sie immer das ich irgendwann die Firma übernehme, aber das wollte ich nicht.

,,Vielleicht könntest du ja zu einer Architektenfirma gehen?! Ich bräuchte nur einen Anruf machen und schon hättets du einen Platz. Soll ich?", schlug sie vor. ,,Mama wie oft denn noch? Ich will das alleine schaffen und nicht, weil ihr so viele Leute kennt. Die meisten werden es doch schon an meinem Nachnamen erkennen, meinst du nicht?" ,,Ist ja schon gut. Aber sag doch mal, was würdest du denn gerne machen?" ,,Ich weiß nicht genau. Vielleicht etwas mit Medien, also Radio und so was." ,,Dann mach dein Praktikum doch bei einem Fernsehshow. Ich kann bei einer anrufen und dann hast du das auch schon geklärt." ,,Mama! Ich will das alleine schaffen! Ich kann das alleine hinbekommen." War das denn echt so schwer zu kapieren? ,,Ist ja schon gut. Dann suche ich wenigstens mit dir einen guten Fernsehshow heraus und dann kannst du dich da alleine berwerben. Aber wenn es nicht klappt dann rufe ich da an und zwar ohne Wiederspruch!", bestimmte sie und ich stimmte seufzend zu. Das war immer noch besser, als wenn sie alles machen würde.

Als wir zuhause ankamen, ging ich sofort in mein Zimmer. Dort machte ich zuerst meine Hausaufgaben und lernte noch etwas. Zum Abendessen ging ich dann wieder herunter. Am Tisch sah ich dann zum ersten mal meinen Vater heute. Meine Mutter arbeitet ja schon viel, aber mein Vater arbeitete eigentlich nur noch. Ich sah ihn nur ziemlich selten und er meinte dann immer nur, dass es bald vorbei ist.

Beim Essen erzählte ich dann nochmal alles meinem Vater und der hatte auch nichts dagegen, wenn ich mein Praktikum bei einem Fernsehshow mache, mit der Bedingung, dass er und meine Mutter diesen Sender mit aussuchten. Damit konnte ich mich zufrieden geben. Danach ging ich auch schon schlafe, da ich in letzter Zeit ziemlich müde war. Aber vorher schrieb ich noch Fay, welches Praktikum ich machen werde und das meine Eltern sich weitesgehend da raushalten werden.

- 2 Monate später -

Mittlerweile war es Anfang Novermber und schon ziemlich kalt. Ich hatte einen Platz bei einer Fernsehshow bekommen und meine Eltern haben sich wie versprochen daraus gehlten. Ich war richtig stolz auf sie! Okay eigentlich sollten Eltern stolz auf ihre Kinder sein, aber ich war stolz auf meine Eltern. Das war halt so bei meiner Familie!

Und auch Fay hatte ihren Platz bei einem Starmagazien bekommen.  Und bald ging es schon los. Jedes Praktikum ging zwei Wochen lang und dazu musste wir über jeden Tag einen Bericht schreiben und unserem Stufenleiter geben. Wir hatten einen Zeitraum von den letzten zwei Wochen im November bis zu Ende der Weihnachtsferien. Wenn unser Praktikum fertig war oder noch nicht angefangen hatte, hatten wir die ganze Zeit frei. Insgesamt hatten wir dann drei Wochen mehr Ferien und auf die freute ich mich schon riesig. Außerdem hatten wir dann mehr Zeit zum lernen.

Ferien ich komme! Nach dem Praktikum, aber das wird bestimmt ganz gut. Hoffentlich...



Berühmte Weihnachtszeit |  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt