7. Kapitel

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Hoffentlich wurde es nicht all zu schlimm. Auf dem Weg zu meinem nach Hause wurde aus dem Nieselregen ein Regenguss, der nicht aufhören wollte. Es begann zu stürmen und auch die Bäume bewegten sich heftig im Wind.

"Gut, dass die Halle überdacht ist, sonst könnten wir gar nicht spielen", murmelte Niall, als wir in unsere Einfahrt hinein fuhren. Vielleicht waren meine Eltern ja da und ich konnte mit ihnen reden.

Schnell stieg ich aus und rannte ins Haus, nachdem ich aufgeschlossen hatte. Fünf Minuten später saß ich wieder umgezogen im Auto. Meine Eltern waren nicht da gewesen. Vielleicht besuchte ich sie mal wann anders. Eine halbe Stunde später (wir mussten langsamer fahren weil der Sturm mittlerweile extrem angeschwollen war) kamen wir an der Tennishalle an. Schnell sprinteten wir ins Gebäude, bevor wir ganz nass werden konnten.

"Puh, ganz schön ekelig draußen", meinte Harry und schüttelte seine braunen Locken, wodurch ich nass gespritzt wurde.

"Ey!", rief ich wütend und funkelte ihn an. "Pass mal auf!" Ich wische meinen Arm trocken.

Harry verdrehte nur die Augen und auch Niall schien keine Lust auf noch einen Streit zu haben, denn er ging schnell voran auf den Platz, den wir gemietet hatten.

"Ihr könnt anfangen", murmelte ich und bereute es etwas, dass ich so ausgerastet war.

Die beiden zuckten nur die Schultern und fingen an sich warm zu machen und dann zu spielen. Währenddessen dehnte auch ich mich und lief ein paar Runden. Harry und Niall spielten schon echt gut, aber ich musste sagen, das konnte ich besser.

Schließlich überließ Harry mir seine Hälfte und ich stellte mich Niall gegenüber. Ich grinste ihn an und auch er blickte mit funkelnden Augen zurück.

Mal schauen, wer besser ist, dachte ich mit Vorfreude. Da ich nun schon seit 10 Jahren Tennis spielte, hatte ich auch viele Turniere gewonnen. Jetzt stellte ich mich in eine sportliche Haltung und wartete auf Nialls Ball. Der wollte anscheinend leicht anfangen, da er so abschätzen konnte, wie ich spielte. Ich schlug den Ball leicht zurück, sodass er dachte, das wäre mein Niveau. So spielten wir eine Weile (zugegeben es war echt langweilig). Ich wollte den Überraschungsmoment abpassen.

Als Niall wieder einen leichten Ball erwartete, schmetterte ich ihn mit voller Kraft in die hinterste Ecke des Feldes. Harry zog scharf die Luft ein. "Liz, was war das denn?!"

Niall erwischte den Ball nicht und ich musste unwillkürlich grinsen. "Na warte", rief Niall wütend.

Auch er traf den Ball mit voller Wucht, jedoch bekam ich ihn und schmetterte ihn wieder zurück. Niall verlor wieder.

"Das kann doch nicht wahr sein!", regte er sich auf und raufte sich seine Haare, sodass sie in alle Richtungen abstanden.

Niall versuchte zu gewinnen, doch schließlich siegte ich haushoch. Gereizt lief Niall zu seine Wasserflasche und trank sie fast leer.

"Das gibts doch nicht! Ich bin dran!", rief Harry und hüpfte sogleich aufs Feld.

"Mit Vergnügen, Mr. Styles", grinste ich und das Spiel begann. Ich begann mit einem leichten Aufschlag, sodass wir erst etwas spielen konnten, bevor ich Harry abziehen würde. ,,Was hast du denn Niall? So schlimm ist sie doch gar nicht", lachte Harry seinen Freund aus. ,,Du wirst schon noch sehen", rief dieser. Dann schaute er zu mir und als ob ich seine Gedanken lesen könnte nickte ich ihm mit einem Grinsen kurz zu, woraufhin auch Niall grinsen musste. Denn ich verstand, dass er wollte das ich Harry mindestens genauso fertig machte wie ihn gerade. Und dann begann ich richtig.

Und wenn ich schon dachte gegen Niall wäre es einfach dann hätte Harry gar nichts drauf. Nach meinem ersten "richtigen" Schlag schaute Lockenkopf mich ziemlich verwirrt an. Ich dagegen grinste ihn nur an. Und so ging das ganze Spiel. Irgendwann war Harry so verzweifelt, dass er sich die ganze Zeit durch die Haare ging und irgendwann denn Schläger wegwarf und aufgab. ,,Ach komm schon Harry! Du wirst jetzt nicht gegenüber einem Mädchen aufgeben. Niall hat es auch durchgezogen!" ,,Aber du bist kein Mädchen das manchmal in ihrer Freizeit spielt. Das ist Olympia reif! Da hab ich null Chancen! Und was Niall angeht: Der spielt um einiges Besser als ich", verteidigte er sich. ,,Na gut. Dann lass was trinken und danach spielt ihr halt zu zweit gegen mich." Gesagt, getan. Ich nahm eine der Wasserflaschen und trank sie halt leer. Und setzte mich kurz auf den Boden. Due Jungs taten es mir gleich und setzten sich rechts und links neben mich.

,,Seit wann spielst du eigentlich Tennis?", unterbrach Niall die aufgekommene Stille. ,,Seit 10 Jahren. Mein Vater hat früher Tennis gespielt und dann hat er angefangen es mir beizubringen. Irgendwann habe ich dann richtigen Unterricht bekommen", erklärte ich. ,,Das erklärt auch warum du so gut bist", meinte Niall und schlug mir spielerisch auf die Schulter.

Da der Sturm so stark draußen tobte, mussten wir tatsächlich eine Stunde in der Cafeteria warten, bis wir dann endlich fahren konnten. Bei Angry Birds hatte ich dann auch einen neuen Rekord, weil es so langweilig war.

Wir fuhren zurück in die Villa und ich verkündete, dass ich dringend eine Dusche brauchte. Eine dreiviertel Stunde später saßen wir dann alle mit nassen Haaren am Esstisch und saßen Ravioli aus der Dose. Einfach, aber lecker.

Danach schauten wir noch fern und gingen um elf Uhr ins Bett. Irgendwie konnte ich jedoch die ganze Nacht nicht schlafen, das hieß, dass ich irgendwann hinunter in die Küche ging, um mir ein Glas Wasser zu holen.

Der Mond leuchtete ins Zimmer und ich beschloss, mich eine Weile auf die Fensterbank zu setzen. Um ehrlich zu sein liebte ich die Nacht und den Mondschein.

Ich dachte viel nach, besonders über Niall und Harry und ihr Starleben. Obwohl ich nicht viel davon mitbekommen hatte, war doch klar, dass die Öffentlichkeit für sie gestrichen war. Das tat mir irgendwie echt leid. Selbst so etwas banales, wie ein Weihnachtsmarkt war für sie nie wieder besuchbar. Das musste doch schrecklich sein.

Nach einiger Weile hörte ich es oben tapsen und Sekunden später kam Niall verschlafen die Treppe hinunter und bemerkte mich erst garnicht.

Auch er schüttete sich ein Glas Wasser ein und setzte sich an den Tisch. Gestresst raufte er sich die Haare und seufzte leise. Ich zögerte, mich bemerkbar zu machen. Niall drehte ungeduldig sein Glas im Kreis und ich fragte mich, was ihn so beschäftigte. Nach ein paar Minuten kam mir das jedoch zu blöd vor.

"Hi", meinte ich leise und stand auf.

Niall zuckte so krass zusammen, dass er fast vom Stuhl fiel. "Mein Gott, Liz! Das kannst du doch nicht machen!", rief er völlig außer Atem, weil er sich so erschrocken hatte. "Wie lange sitzt du schon da?", fragte er mich perplex.

"Eine Weile", meinte ich nur grinsend und setzte mich zu ihm.

Berühmte Weihnachtszeit |  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt