Bemüht darum mit Bakugou mit zu halten, beschleunigte Kirishima seine Schritte. Sie stapften jetzt schon seit Stunden durch einen dichten Wald. Orientierung hatte der Rothaarige schon lange nicht mehr. Er konnte nur hoffen, dass Bakugou wusste, wo sie waren und dass er nicht vorhatte, ihn in der Wildnis auszusetzen. "Hast du überhaupt einen Plan, wo wir sind?", erkundigte er sich bei Bakugou, der zügigen Schrittes voran ging, als würde er unter Zeitdruck stehen. Selbst die Verschnaufpause, um die Kirishima gebeten hatte, hatte er ihm nicht gegönnt."Klar, weiß ich, wo wir sind, Schwachkopf!", brummte der Angesprochenen ohne sich umzudrehen. Das war schonmal gut. Kirishima wusste eigentlich ja auch, dass Bakugou ein geübter Wanderer war.Der Blonde wanderte häufig in seiner Freizeit und kannte sich bestens aus. Auch diese Route hatte er sich vorab gut überlegt und angeschaut. Außerdem hatte er Kirishima angewiesen, die wichtigsten Dinge mitzunehmen. Neben Proteinriegeln und Dosengerichten, schleppte Kirishima unglaublich viel Wasser mit sich herum. Ein kleines Zelt sowie zwei Schlafsäcke und ein Erste Hilfe Set trugen sie ebenfalls bei sich. Den Kompass, sowie die Karte hatte er Bakugou überlassen, der wenigstens wusste, was er tat.Kirishima war kein Wanderer. Er hatte noch nie wirklich einen Gedanken daran verschwendet, ob er es ausprobieren wollte. Erst, als Bakugou ein wichtiger Teil seines Lebens geworden war, hatte er angefangen sich mehr dafür zu interessieren. Aber da der Blonde es als Ritual ansah, um zur Ruhe zu kommen und zu entspannen, hatte Kirishima nie danach gefragt, ob er ihn begleiten dürfe. Immerhin wollte er dem inneren Frieden seines Partners nicht im Wege stehen. Doch dann hatte Bakugou selber gefragt, ob er mitkommen wolle. Etwas, dass Kirishima wirklich überrascht hatte. Bakugou und er waren zwar fast ständig zusammen, aber mit der Frage hatte er nicht gerechnet. Es erschien ihm besonders, dass sein Freund ihn bei dieser einen Sache, bei der er für sich sein und von der Welt nichts wissen wollte, dabei haben wollte. Natürlich hatte der Rothaarige begeistert zugestimmt.In eine rote regendichte, warme Jacke gehüllt und mit einem schweren Rucksack beladen, zweifelte Kirishima allerdings gerade an der Richtigkeit dieser Entscheidung. Wieso bescherte es dem Blonden so gute Laune, alleine durch die Weltgeschichte zu gehen und außer Natur nichts um sich herum zu wissen?Gut, im Gegensatz zu ihm selbst schätzte Bakugou es, wenn es um ihn herum ruhig war. Er mochte es, wenn andere ihn in Ruhe ließen. Kirishima konnte sich gut vorstellen, dass sein sonst oft zorniges Gemüt in dieser Idylle beschwichtigt wurde."Wie lange gehen wir denn noch?", erkundigte er sich, was Bakugou dazu brachte, sich umzudrehen. "Eijirou... wenn du mich das jetzt noch einmal fragst...!" "Dann antworte doch einfach", jammerte der Rothaarige und schloss zu seinem Freund auf. Dieser seufzte und kramte schließlich die Karte hervor. "Wir haben den ersten Teil fast geschafft. Dann geht es den Berg rauf und dann sind wir da", erklärte er und fuhr den Weg auf der Karte nach, während Kirishimas Augen größer wurde. "Berg?", echote er und versuchte vergeblich durch die Baumwipfel einen Berg zu erkennen. "Mhmh. Noch ein paar Kilometer", bestätigte Bakugou und musterte Kirishima dann mit zusammengezogenen Augenbrauen. "Zieh nicht so ein Gesicht. Das ist ein Kinderspiel. Ich hab diese Route früher mit meinem Vater gemacht. Da war ich Sieben!" Kirishima schnaubte. Was für ein Siebenjähriger kletterte einen Berg hoch? Ach ja, sein Freund war ja keine normale Person! Aber er liebte ihn und wenn Bakugou ihn dabei haben wollte, dann würde er jetzt keinen Rückzieher machen. Außerdem wäre es äußerst unmännlich das zu tun!Etwas außer Atem zog sich Kirishima über den Rand der Bergklippe, die sie erklommen hatten, und rollte sich auf den Rücken. Trotz des vielen Trainings und der Tatsache, dass er sehr fit war, war das Klettern anstrengend gewesen und auch hier hatte sein Sklaventreiber von Partner keine Pausen zu gelassen.Obwohl Kirishima auch innerhalb des Unterrichtes das ein oder andere Mal klettern musste, war hier mehr Adrenalin im Spiel gewesen. Der Berg war höher und sie hatten richtige Bergsteigerausrüstung benutzt, weil Bakugou den Berg mit keiner ihrer Spezialitäten hatte beschädigen wollen. Der Blonde beugte sich nun über Kirishima. Sein Gesicht zierte ein zufriedenes Grinsen. "Das war ziemlich männlich von dir", lobte er, wohlwissend, dass Kirishima auf dieses Lob besonders freudig reagieren würde. Tatsächlich begann er sofort zu strahlen. "Ja, oder?", freute er sich und richtete sich auf, nur um einen Kuss von seinem Freund zu stehlen. Dieser erwiderte die Zuneigung, während er das Klettergeschirr von Kirishima löste. Danach zog er ihn auf die Beine und nickte zu dem Abgrund hinüber, den sie gerade hinter sich gelassen hatten.Prompt wurde dem Rothaarigen ein wenig schwummerig. Diese Höhe hatten sie bewältigt?! "Fürs erste Mal gar nicht schlecht", fand Bakugou immer noch grinsend, während sich Kirishima empört zu ihm umwandte. "Nicht schlecht?! Das war mega gut!", beschwerte er sich sofort und erntete ein leises Lachen dafür.Abwinkend ließ Bakugou ihn prompt stehen. "Wir bauen das Zelt auf und ich mach uns ein Lagerfeuer. Du hast das Holz noch?" Ah, deswegen hatte er ihn gebeten, ein wenig Kleinholz den Berg mit rauf zu schleppen. "Klar!"Bakugou wusste genau, was er tat. Jeder Handgriff und jede Bewegung war eingeübt und routiniert, wie Kirishima feststellte, während er so gut es ging beim Zeltaufbau half, was dem Blonden des Öfteren ein Fluchen entlockte, weil Kirishima mit all den Stangen und der Plane teilweise überfordert war.Aber letztendlich stand das Zelt und sie saßen gemeinsam an dem Lagerfeuer, das Bakugou mit einer kleinen Explosion in Gang gebracht hatte. Zufrieden und erschöpft löffelte Kirishima sein Abendessen aus der Dose und warf einen Blick zu seinem Freund neben sich hinüber."Katsuki?" "Mhm?" "Wieso hast du eigentlich gefragt, ob ich mitkommen will?", erkundigte sich Kirishima letztendlich dann doch und stellte die leere Dose vor sich ab. Bakugou wandte den Kopf zu ihm um. Seine Ausdruck spiegelte Verwunderung. "Weil du mein verdammter Freund bist. Ich dachte, du freust dich, wenn ich dich mitnehme", fand er überrascht, weswegen Kirishima schnell den Kopf schüttelte, bevor der andere noch falsche Schlüsse zog. "Tue ich ja auch! Ich dachte nur, du bist gerne alleine, wenn du wanderst", fügte er erklärend hinzu und zuckte mit den Schultern. "Ich bin generell gerne alleine, Blitzmerker. Aber dich hab ich trotzdem meistens um mich", stellte Bakugou lediglich klar und schaffte es damit wieder einmal seinen Freund aus der Bahn zu werfen. Es war simpel und für andere vielleicht keine große Sache. Aber für Kirishima war es immer wieder eine der größten Bestätigungen dieser Beziehung, wenn Bakugou ihn bei etwas dabei haben wollte, wo er doch sonst ein Einzelgänger war. Mehr konnte er ihm eigentlich nicht beweisen, dass er ihn liebte. Glücklich nickte Kirishima. "Ich dachte nur, du magst Ruhe..." "Und du quatschst permanent", unterbrach Bakugou ihn und verdrehte die Augen. Etwas, dass Kirishima früher vielleicht besorgt hätte. Nun allerdings konnte er es als gutmütiges Aufziehen einstufen. "Und du magst das an...."Bevor er den Satz aussprechen konnte, hielt ihm Bakugou die Hand vor den Mund. "Halt den Mund, Idiot und guck dir das an", forderte er und deutete mit der freien Hand in Richtung der Bergklippe.Kirishima tat, wie geheißen und gab ein, durch Bakugous Hand gedämpftes, Murmeln von sich. Vor ihnen erstreckte sich das Tal, welches sie durchwandert hatten und über den Baumkronen sank die Sonnen immer tiefer. Sie tränkte das Tal in warmes Rot-Orange."Wow!", gab Kirishima leise, aber begeistert von sich, als sein Freund seine Hand endlich entfernte. Zufrieden brummte Bakugou. "Ich hab mir gedacht, dass dir das gefällt, du romantischer Idiot." Doch Kirishima lachte nur. "Wer zeigt mir denn gerade den Sonnenuntergang, mh?", erkundigte er sich grinsend, während Bakugous Wange von einem leichten Rotschimmer bedeckt wurden. "Warte ab, bis du den Sternenhimmel siehst... oder den Sonnenaufgang, Kackfrisur", entgegnete er, ohne Kirishima anzusehen, dafür stahl sich aber seine Hand in die von Kirishima.
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It has to be you
RomantikAls wäre es nicht schon schwer genug, jemanden um ein Date zu bitten, weil man sich in die Person verliebt hatte. Wieso musste es sich dabei auch noch um den besten Freund handeln? Wieso musste besagter bester Freund Bakugou Katsuki sein? ~ A KiriBa...