It's practical

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Gähnend streckte sich Kirishima und ließ sein Schulbuch sinken. "Können wir für heute bitte Schluss machen?", jammerte er und warf Bakugou einen flehenden Blick zu. Er war vollkommen erledigt von dem anstrengenden Tag. Vor dem Unterricht hatte Bakugou ihn zu einer Laufrunde gezwungen und danach hatten sie gemeinsam trainiert. Training mit Bakugou war effektiv, aber hart und seit Tagen schon wurde Kirishima den Muskelkater in seinen Armen und den verspannten Nacken nicht mehr los. Das lag eindeutig daran, dass Bakugou nicht nur sich selber immer weiter übertrumpfen und verbessern wollte, sondern anscheinend auch die Mission verfolgte, dass sein Freund immer besser werden sollte. Frei nach dem Motto: Wer der Beste sein wollte, hatte auch einen durchaus fähigen Partner. Alles andere war vermutlich keine Option für den Blonden.Und dazu zählten wohl auch die Schulnoten. Kirishima nahm die Schule mittlerweile zwar auch selber viel ernster, aber Bakugou ließ nicht zu, dass er ohne Hausaufgaben ins Bett ging oder unvorbereitet im Unterricht aufkreuzte. Und wehe, er verstand etwas nicht...Deswegen war er auch ständig müde und unausgeruht. Seine Freunde hatten eine ganz eigene Theorie, wieso er ständig gähnend im Unterricht oder beim Mittagessen saß. Ganz egal, was Kaminari sagte, um ihn aufzuziehen, mit Erotik hatte das wenig zu. Schön wäre es!"Hast du es denn geschnallt?" Hastig nickte Kirishima überdeutlich, was Bakugou mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. "Lügst du mich an?" "Vielleicht?", gab Kirishima schuldbewusst zu und sah aus großen Augen zu Bakugou auf. "Ich bin einfach nur so müde, Katsuki! Ich kann nicht mehr. In meinen Kopf geht heute nichts mehr rein!", erklärte er dem Blonden und ließ sich auf dessen Bett zurückfallen. "Mir fallen fast die Augen zu!", quengelte Kirishima weiter und hoffte, dass sein Freund endlich Mitleid haben würde. Tatsächlich musterte er ihn seufzend und streckte die Hand nach seinen Haaren aus. Die Streicheleinheit genießend schloss Kirishima die Augen. "Verdammt nochmal, schlaf mir nicht ein!", riss ihn Bakugous Stimme aus seinem Dämmerzustand. "Warum nicht?", murmelte Kirishima schläfrig. "Putz dir zumindest die Zähne, Idiot", seufzte Bakugou, dessen Stimme trotz der Beleidigung sanft klang.Kirishimas Mundwinkel hoben sich müde deswegen nach oben. Insgeheim war Bakugou ein Softie, wie sich gerade wieder einmal zeigt. Obwohl er anscheinend noch nicht ganz bereit war, seine harte Fassade komplett aufzugeben, zeigte er Kirishima immer wieder eine Seite von sich, die wohl kaum jemand sonst kannte. Ungeduldig, weil Kirishima nicht reagierte, klopfte Bakugou auf dessen Stirn. "Hey, Kackfrisur! Aufstehen!", befahl er und zog Kirishima am Arm in eine sitzende Position, weswegen dieser sich grummelnd geschlagen gab. "Du bist wirklich ein Sklaventreiber, Katsuki", murrte er. "Du jagst mich morgens super früh aus dem Bett und abends quälst du mich mit Lernen... und jetzt schmeißt du mich raus", jammerte der Rothaarige und schob seinen Füße über die Bettkante."Ich werf dich nicht raus. Ich hab gesagt, geh dir die Zähne putzen", stellte Bakugou klar und senkte dann den Blick. "Ich hab ne Zahnbürste für dich..." Kirishimas Augen wurden trotz Müdigkeit größer. Er hatte was? "Seit wann?", wollte er überrascht wissen und konnte nichts gegen das breite Grinsen tun, das sich auf seinem Gesicht ausbreitete.Da konnte sein Freund auch noch so unbeteiligt seinen Fußboden mustern, Kirishima war aufrichtig gerührt. Wenn jemand eine zweite Zahnbürste anschaffte, dann war das doch ein bedeutendes Zeichen, ein wichtiger Schritt in ihrer Beziehung. Und er kam von Bakugou! Dem hätte Kirishima so viel romantische Geste gar nicht zugetraut."Katsuki, manchmal bist du so romantisch", fand Kirishima glücklich und strahlend.Der Angesprochenen richtete seinen Blick genervt auf den Rothaarigen. "Ich bin verdammt nochmal nicht romantisch! Es ist einfach nur praktisch, du Schwachkopf", brummte er, jedoch mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen, was Kirishima äußerst niedlich fand, ihn aber besser unkommentiert ließ. "Weiß ich doch, Mann", schmunzelte er daher und beugte sich zu Bakugou hinunter, um ihm einen Kuss auf die Nase zugeben, was dieser mit einem leise 'Tse' quittierte, ehe Kirishima ins Bad ging, wo er tatsächlich eine weitere Zahnbürste fand. Natürlich hatte Bakugou eine rote ausgewählt, wie Kirishima begeistert feststellte. Da konnte der Blonde noch so sehr wie ein emotionsloser Klotz wirken, Gesten wie diese machten deutlich, wie viel ihm an Kirishima lag. Immer noch gerührt und glücklich kehrte Kirishima ins Zimmer zurück und zog sich sein Shirt über den Kopf, bevor er sich erneut auf Bakugous Bett fallen ließ und unter die Decke kroch. "Vielleicht solltest du einfach ein paar Sachen von dir rüber bringen? Wir sind eh ständig bei mir", sagte Bakugou leise und stand nun seinerseits auf, um ins Bad zu verschwinden. "Heißt das, du willst quasi, dass ich bei dir einziehe?", rief Kirishima amüsiert hinterer. Obwohl es lustig klang, fühlte er sich geehrt. Bakugou war immerhin nicht dafür bekannt, andere gerne ständig um sich zu haben. Kirishima bildete da generell schon eine große Ausnahme. Aber scheinbar wollte Bakugou diese nun auch noch ausweiten. Etwas, wogegen Kirishima wirklich nichts hatte. Er war gerne bei seinem Freund."Scheiße, nein! Das ertrag ich nicht!", kam die Antwort, die Kirishima dazu brachte eine Schnute zu ziehen. "Wie gemein", brummte er und klopfte sich das Kopfkissen zurecht, das er vermutlich sowieso nicht nutzen würde, weil er sich an Bakugou kuscheln würde. "Aber es wäre..." "Praktisch?", half Kirishima seinem Freund feixend. Praktisch schien das Argument zu sein, was Bakugou immer benutzte, wenn er nicht zugeben wollte, dass er etwas tat, weil er es wollte. "Ja!"Bakugou kehrte ebenfalls ins Zimmer zurück, zog sich seine Jogginghose aus und ein anderes Shirt an, bevor er sich ebenfalls unter die Bettdecke kuschelte. Beinahe sofort platzierte Kirishima seinen Kopf auf der Brust seines Freundes und dieser legte den Arm um ihn. Während er dem beständigen und beruhigenden Herzschlag des Blonden lauschte, strich der ihm erneut langsam durch die Haare, nachdem er das Licht gelöscht hatte. "Ich hol morgen ein paar Sachen rüber. Machst du auch Platz für eine Crimson Riot Figur?", wisperte Kirishima schläfrig. "Ja, was auch immer... Aber lass nicht alles hier rumliegen, kapiert?" "Mhm...", machte der müde Rothaarige und kuschelte sich enger an seinen Freund, der trotz seiner schroffen Art, einfach der Beste war. Gerade, als Kirishima endgültig ins Traumland abdriften wollte, zuckte Bakugou zusammen. "Ist das dein scheiß Ernst?", beschwerte er sich und schob Kirishima rigoros von sich weg. Verschlafen rieb sich dieser die Augen. "Was?", wollte er irritiert wissen. Was hatte er denn nun falsch gemacht. Er hatte doch schon fast geschlafen..."Ich toleriere diese Abscheulichkeit... aber verdammt nochmal nicht im Bett!", schleuderte Bakugou ihm entgegen, weswegen Kirishima ihn perplex an blinzelte, als das Licht wieder anging. "Was?", fragte er erneut vollkommen planlos und warf seinem Freunden einen Blick zu, als habe dieser sie nicht alle. Anstelle einer Antwort zog Bakugou die Bettdecke beiseite, was Kirishima frösteln ließ. Dennoch folgte er dem Fingerdeut des Anderen mit den Augen. Sein Blick landete auf seinen heißgeliebten, roten Crocs und verharrte dort.Nur langsam sah er wieder zu Bakugou auf. "Die Schuhe?" "Diese Abscheulichkeit kann man nicht mal Schuhe nennen, Weichbirne! Aber du liebst diese Dinger... Keine Ahnung warum." "Sie sind total praktisch!", warf Kirishima grinsend ein und wackelte mit den Füße, weswegen Bakugou die Augen verdrehte, als er mit seinen eigenen Waffen geschlagen wurde. Kirishima konnte ihm deutlich ansehen, dass er um Beherrschung kämpfte. "Eijirou...", begann er sehr ruhig, weswegen Kirishima wusste, dass es ihm ernst war. "...bring deine verdammten Hanteln, deine Klamotten, sogar deine dämlichen Crimson Riot Figuren hierüber. Trag die Dinger, wenn es sein muss. Aber trag sie verdammt nochmal nicht im Bett! Oder ich lasse dich nicht mehr in mein Bett, verstanden?" Das war jetzt aber ein bisschen sehr drastisch, wenn man Kirishima fragte."Katsu..." "Verstanden?", unterbrach Bakugou den quengeln Versuch von Kirishima, der sich seufzend die Crocs von den Füßen streifte. "Ja... ja doch", gab er sich geschlagen und platzierte seine Schuhe vor dem Bett. "Zufrieden?", wandte er sich an seinen Freund, der grimmig nickte und das Licht wieder ausmachte und sich beide wieder in die Kissen kuschelten."Wenn du schonmal dabei bist, könntest du auch die Shorts ausziehen", fand Bakugou jedoch dann in die Stille hinein.Kirishima schnaubte genervt. "Findest du die etwa auch hässlich?" Also so langsam könnte Bakugou ja auch mal aufhören an ihm herum zu meckern. Was bitte stimmte denn jetzt mit seiner Hose nicht?"Manchmal bist du wirklich ein Idiot!""Oh!!!"

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