Black Riot

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Es versprach ein gemütlicher und entspannter Samstag zu werden, der für Kirishima damit anfing, dass er sein Hanteltraining vor Bakugous Bett absolvierte, während dieser irgendwelche Heldenartikel am Handy las und dabei geistesabwesend über Kirishimas Haare strich. Eine Angewohnheit, die Bakugou fast immer tat, wenn sich die Gelegenheit bot.
"Gehen wir später mit Kaminari und Sero ins Kino?", erkundigte sich Kirishima und warf einen Blick nach oben, wo sich sein Blick mit dem seines Freundes traf. "Wenn es sein muss...", murrte dieser, wobei Kirishima längst wusste, dass Bakugou eigentlich nichts dagegen hatte. Eigentlich mochte er die Treffen mit ihren Freunden mittlerweile auch. Aber vermutlich war er noch nicht bereit das zuzugeben.
"Cool", freute sich Kirishima und richtete seinen Blick wieder nach vorne. Noch ein paar Sets und er war mit dem morgendlichen Training durch.
Auf einmal zupfte Bakugou an seinen Haaren und Kirishima zuckte zusammen. "Au", beschwerte er sich. "Deine schwarzen Haare kommen durch", ging Bakugou gar nicht auf die Beschwerde ein, sondern musterte interessiert den Schopf vor sich.
Genervt stöhnte Kirishima auf. "Ugh... schon?" Es kam ihm gar nicht lange her vor, dass er sich die Haare gefärbt hatte. Er hasste es, dass seine Ansätze so schnell seine natürliche Haarfarbe verrieten.
"Mhmh", gab Bakugou zurück und tippte auf dem Schopf des Anderen herum. "Dann muss ich Haarfärbemittel kaufen", murrte Kirishima genervt und legte die Hantel ab. Denn auf keinen Fall würde er so öffentlich herum laufen. Es war schlimm genug, dass es jemand anderem aufgefallen war. Auch, wenn dieser jemand nur Bakugou war, der mittlerweile sehr wohl wusste, dass sich Kirishima die Haare färbte und das ikonische Rot nicht echt war. Aber vor der Außenwelt war Kirishima wirklich nicht bereit genau das zuzugeben. Seine Haare waren nicht nur irgendwie sein Markenzeichen, sondern verliehen ihm mehr Selbstbewusstsein.
"Warum lässt du sie nicht einfach so? Ist doch vollkommen, egal..." "Nein!", unterbrach Kirishima seinen Freund ungewohnt heftig, weswegen Bakugou erstaunt die Augen aufriss. Normalerweise war er es, der seine Stimme nicht unter Kontrolle hatte. "Okaaay...?", machte der Blonde irritiert.
Schuldbewusst seufzte Kirishima. "Sorry, Mann... Ich... Es ist nur... Du weißt, ich mag meine roten Haare", murmelte er verlegen und zupfte an einer der roten Strähnen, die ihm ins Gesicht fielen. "Ich mag sie auch. Aber wenn es dich so sehr stresst, dann könntest du echt mit dem Färben aufhören", fand Bakugou, der scheinbar nach wie vor irritiert war. "Deine schwarzen Haare sehen auch gut aus", fügte er hinzu.
Grummelnd schloss der Rothaarige die Augen. "Ich hätte dir die Bilder von der Mittelschule nie zeigen dürfen", beschwerte er sich und knuffte Bakugous Knie, während der sich weiter über ihn beugte und seine Nase küsste. "Du hast zwar gesagt, du findest die schwarzen Haare okay, aber ehrlich Mann... ich seh total langweilig damit aus. Du würdest auf keinen Fall mit so einem Loser zusammen sein wollen", seufzte Kirishima.
Bakugous Stirn legte sich in Falten, während er seinen Partner nachdenklich anstarrte. "Sag sowas nicht über dich, du Idiot...", tadelte er. Kirishima wusste, dass der Andere es gar nicht mochte, wenn er über sich selbst nicht gut sprach. Vermutlich, weil das etwas war, was Bakugou selber gar nicht kannte. Er sprach ja schließlich immer gut über sich selbst.
Dennoch zuckte Kirishima mit den Schultern. "Ist einfach so. Du hast mich zur Mittelstufe ja nicht gekannt." "Ich weiß, ich weiß. Du denkst, du warst der absolute unauffällige Langweiler." "Ich weiß es!" "Und du hast dich dazu entschieden, es nicht mehr zu sein und an dir gearbeitet und so weiter. Hast du alles erzählt", ratterte Bakugou herunter und strich Kirishima dabei sanft durch die Haare.
Kirishima wusste, dass Bakugou nicht nachvollziehen konnte, was in ihm vorging. Er wusste, dass der Blonde nicht ansatzweise die Ausmaße von dem erfasste, wie er sich früher gefühlt hatte und sich einen schüchternen, ängstlichen Kirishima kaum vorstellen konnte. Deswegen verstand er die Problematik vermutlich auch nicht.
"Aber wieso sind deine Haare so wichtig dafür?", wollte Bakugou auch prompt wissen. Kirishima seufzte und sah zu ihm auf. "Das ist irgendwie symbolisch, verstehst du?", erklärte er. "Als würde man die Vergangenheit hinter sich lassen und neu anfangen."
Bakugou schnaubte belustigt. "Du bist manchmal echt ein Idiot... Aber bitte, wenn es dir so wichtig ist, dann gehen wir jetzt dein dämliches Haarfärbezeug kaufen", willigte er ein und schob Kirishima von sich weg, um aufzustehen.
Dieser rappelte sich ebenfalls auf. "Du musst nicht mitkommen", bot er an und wurde prompt an Bakugou herangezogen. "Ich will aber. Dir ist es wichtig, ich unterstütze dich. Ende", verkündete der Blonde entschlossen und besiegelte seine Wort mit einem kurzen Kuss, weswegen Kirishima jeglichen Widerstand aufgab.

"Hör auf zu jammern, du Memme!", befahl Bakugou barsch und zog Kirishimas Kopf an den Haaren unsanft in seinen Nacken. "Es läuft in die Augen!" "Dann hör auf deinen Kopf zu bewegen, dann läuft es nicht die Augen!", knurrte Bakugou ungehalten und tupfte mit dem Pinsel weiter auf Kirishimas Kopf herum.
Eigentlich hatte der Rothaarige ihm schon mehrfach versichert, dass er keine Hilfe benötigen würde und seine Haare auch alleine färben könne, aber Bakugou hatte darauf bestanden. Immerhin würde es so schneller gehen und das war nun wirklich ein Argument, was Kirishima nicht hatte abstreiten können.
Dass sein Freund aber nicht die sanfteste Art an sich hatte, hatte er dabei gekonnt verdrängt und war nun der rabiaten Vorgehensweise des Blonden ausgesetzt.
"Kannst du nicht ein bisschen sanfter sein?", jammerte Kirishima, die Augen fest zusammengepresst. "Ich dachte, das ist nicht so dein Fall", gab Bakugou belustigt von sich, weswegen Kirishima prompt auch noch rot anlief. "Katsuki!", beschwerte er sich.
"Hast es gleich überstanden. Dann muss es einwirken", informierte ihn dieser vollkommen unbeteiligt.

Endlich öffnete Kirishima blinzelnd die Augen. "Danke." "Bedank dich erst, wenn es fertig ist und ich deine Haare nicht verkackt habe", entgegnete Bakugou, während er sich die Handschuhe von den Händen zog. "Ich dachte, ich hätte sowieso eine Kackfrisur", lachte Kirishima und zog seinen Freund wieder an sich, um ihm einen Kuss zu verpassen. "Vielleicht hab ich mich inzwischen dran gewöhnt", räumte der gegen die Lippen des Anderen ein.
"Und gefällt es dir?", erkundigte sich Bakugou mit einer Spur Unsicherheit in der Stimme, wie Kirishima auffiel, als dieser seinen Kopf vor dem Spiegel hin und her bewegte. Schließlich nickte er zufrieden. "Ja", strahlte er Bakugou über den Spiegel hinweg an, ehe er sich schwungvoll umwandte, um seine Arme um dessen Hals zu werfen.
"Danke!" Seine Lippen fanden den Weg zu denen seines Freundes. "Bitte, Idiot." "Du hättest wirklich nicht deinen Nachmittag damit verschwenden müssen, mir zu helfen", fand Kirishima noch einmal. "Weiß ich selbst, Hohlbirne. Aber wenn du scheiße traurig guckst, wie ein dämlicher Welpe, kann ich dich ja schlecht alleine mit deinem Problem lassen", fand der Blonde fast schon monoton, wobei Kirishima wie so oft vermutete, dass auch hier nur wieder die Zuneigung hinter einer Wand von Gleichgültigkeit versteckt war. Deswegen grinste er unbeirrt weiter.
Auch Bakugou nickte zufrieden. "Sieht wirklich gut aus", lobte er vermutlich sich selbst wegen der Arbeit, aber Kirishima beschloss, es auch als seltenes Kompliment für sich zu verbuchen. "Jetzt findest du das Rot also auch gut."
Doch Bakugou schüttelte entschieden den Kopf. "Ich finde dich gut. Egal ob mit roten oder schwarzen beschissenen Haare, klar?" "Aw... Katsuki...", lachte Kirishima nun etwas verlegen. Es kam ja wirklich nicht oft vor, dass sein Freund so etwas Kitschiges sagte. Und wenn dann war es immer überraschend und warf ihn vollkommen aus der Bahn.
"Außerdem wäre es echt nervig, wenn du deinen Namen ändern müsstest, oder?" "Huh?", machte Kirishima verwundert. "Black Riot klingt scheiße."

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