...𝓑𝓾𝓽 𝓲𝓽'𝓵𝓵 𝓫𝓮 𝓪 𝓭𝓲𝓯𝓯𝓮𝓻𝓮𝓷𝓽 𝓴𝓲𝓷𝓭...
Für Erdbeere2006
PoV. Julian:
Kariereende mit 25 der vermeintliche Grund für Havertz' Abschied.Kopfschüttelnd überflog ich die Internetartikel, als ich einen erschrockenen Aufschrei vernahm und nur wenige Sekunden später alarmiert aufsprang und ins Badezimmer eilte.
Der Anblick welcher sich mir offenbarte, als ich die angelehnte Tür behutsam aufstieß, ließ mich erschaudern und würde sich sicher auf ewig in mein Gehirn einbrennen. Kai kauerte, wie erstarrt, in geduckter Haltung über dem Waschbecken, eine Hand in seinen Haaren, die andere stützte seinen Körper über der weißen Keramik.
Mein Blick huschte kurz an meinem Freund vorbei. Der Toilettendeckel war hochgeklappt und im ganzen Raum lag ein unangenehm beißend, süßlicher Geruch. Er musste sich übergeben haben. Überfordert kratzte ich mich am Handgelenk, ehe ich mich beeilte das Fenster zu öffnen und mich schließlich vorsichtig hinter Kai stellte, welcher mittlerweile angefangen hatte zu zittern. Behutsam legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.
„Kai, alles ist gut. Ich bin da." Versuchte ich ihm gut zuzureden. Noch immer verharrte er in seiner Position. Vorsichtig löste ich meine Hand von seiner Schulter und legte sie auf seine, fest in seine Haare gekrallte. Ich strich kurz über seinen kalten Handrücken und versuchte seinen verkrampften Griff ein wenig zu lösen. Nach einigen Sekunden des gegen mich Ankämpfens, hörte ich einen lauten Schluchzer und fühlte, wie er mich widerstandslos machen ließ.Mit höchster Vorsicht führte ich unsere Hände gemeinsam nach unten und begriff was meinen Freund so hatte verzweifeln lassen. Ich musste ein paar Mal blinzeln, tief einatmen und die angestaute Luft wieder ausstoßen, bevor ich in der Lage war zu reagieren. In einer fließendenden, kräftigen Bewegung drehte ich Kai vom Waschbecken weg, ohne ihm die Möglichkeit zu gewähren, einen Blick in den Spiegel zu werfen, und drückte ihn fest an mich.
„Es geht los Julian."
Meinte er beunruhigend emotionslos, obgleich ihm Tränen über die Wangen rannen. Mein Kinn lag auf seiner Schulter und es fiel mir zunehmend schwerer nicht auch an Fassung zu verlieren. Ich blickte geradeaus in das weiße Becken, in welchem eine kleine Handvoll Dunkelbrauner Locken lag. Ich blinzelte schnell, um zu verhindern mir das alles noch länger zu intensiv ansehen zu müssen und versuchte meine innere Anspannung durch kontinuierliches Streicheln über den Rücken meines Freundes zu kompensieren.
„Julian, wir... ich glaube wir sollten." Er musste den Satz nicht aussprechen um mich verstehen zu lassen. Und er hatte ja recht. Seine Haare waren so oder so nicht mehr zu retten und, bevor sie nach und nach ausfallen und überall verteilt herumliegen würden, war es eine sinnvolle Sache den so kompliziert unkomplizierten Weg einzuschlagen und sie direkt abzurasieren.Auch wenn es Blicke hageln würde, auch wenn es Unbehagen in uns beiden auslöste und auch wenn er damit offiziell bestätigen würde, dass die verdammte Krankheit ihn so fest in der Hand hatte, dass sie mit klammernder Faust von Zeit zu Zeit, Stück für Stück seiner Persönlichkeit und Präsenz an sich reißen würde. Aber es hatte Notwendigkeit.
Seufzend drückte ich ihn ein Stück von mir weg, nicht aber ohne ihn dabei noch immer festzuhalten, und legte eine Hand auf seine Kreidebleiche Wange.
Er sah doch noch so normal aus, so wie er immer ausgesehen hatte, so wie er ausgesehen hatte, als wir uns zum ersten mal begegnet waren, als ich ihn zum ersten mal ein wenig zu genau beim Duschen beobachtet und er mir nur einen verschämten Blick zugeworfen hatte, so wie er aussah, als wir uns an diesem besonderen Abend am Rheinufer geküsst hatten und so wie er in unserer letzten gemeinsamen, so erfolgreichen Rückrunde ausgesehen hatte.
Es war noch immer das gleiche Gesicht. Der Krankheit zu Trotz. Das gleiche Gesicht, über welches Tränen liefen, als ich meinen Wechsel verkündet hatte, das gleiche Gesicht über dessen Lippen vor nicht allzu langer Zeit die Worte gegangen waren, die unser Leben veränderten, ihm ein Zeit Limit auferlegten.Ich schaute ihm in die Augen und er nickte stumm. Es war eines unserer wortlosen Gespräche. Mit meinen Händen rahmte ich sein schmales, blasses Gesicht ein und zog seinen Kopf ein Stück herunter zu mir.
Aus Gewohnheit wanderten meine Hände in seine Haare, meine Lippen bewegten sich gegen seine und er erwiderte meinen enthusiastischen Kuss träge. Meine Finger wühlten besitzergreifend in seinen Locken. Es würde das letzte Mal sein. Wir verweilten einige Zeit in dieser Position, bis Kai begann nervös auf meiner Unterlippe zu knabbern und mich wenige Sekunden später von sich stieß und wenig rücksichtsvoll aus der Tür schob, welche er im gleichen Atemzug, schwungvoll zuschlug.
Perplex stand ich im Flur unserer gemeinsamen Wohnung, peilte die Situation jedoch, als ich ein abgedämpftes Würgegeräusch und wenig später die Klospülung von hinter der Badezimmertür hörte. Jene Tür öffnete sich kurz darauf und Kai stand mir gegenüber, sein Blick war auf den Boden gerichtet und seine Körpersprache vermittelte mir, dass ihm gerade alles unfassbar unangenehm sein musste.
„Tut...tut mir leid..." Nuschelte er mit, vor Adrenalin bebender Stimme.
„Hey Baby, alles okay, ja? Du kannst nichts dafür. Das ist die Chemo. Das ist normal okay? Es ist alles gut Kai, wirklich." Beteuerte ich mitleidig.„Willst du einen Tee?" Fragte ich fürsorglich und vielleicht auch einfach nur um die Stille zu durchbrechen. Er winkte ab.
„Jule, ich kotz den eh wieder aus." Ratlos biss ich mir auf die Unterlippe. „Du musst aber trinken Kai."
Mahnte ich ihn, fast so, wie eine Mutter ihren Sohn. Abweisend schüttelte er den Kopf.
„Schatz, du hast dich mehrfach übergeben. Ich will nicht, dass du mir hier dehydrierst."
„Ich will nichts trinken Julian!"
sein Tonfall war scharf. Ich beschloss ihn erstmal in Ruhe zu lassen.Als er jedoch das Abendessen verweigerte und noch immer keine Flüssigkeit zu sich genommen hatte, verließ mich die Geduld. Ich spürte, dass etwas nicht stimmte.
„Kai Lukas Havertz, du ziehst dir jetzt eine Jacke an und dann fahren wir ins Krankenhaus!" Wies ich ihn mit strenger Stimme an. Ich wollte ihn nicht maßregeln, wollte nur das beste für meinen, sowieso schon so gestraften Partner. Murrend warf er sich die Jacke über und taumelte verwirrt durch unser Schlafzimmer. Ich war verwundert über sein Verhalten , das musste der Wassermangel sein.
Schlussendlich nahm ich ihn an die Hand, setzte ihm im herausgehen noch eine Mütze auf, da wir uns doch gegen das frühzeitige rasieren angesehen hatten und hob ihn warm eingepackt ins Auto. Die Fahrt zum Krankenhaus war kaum länger als zehn Minuten, dennoch nickte Kai immer wieder weg, bis er schließlich wirklich einschlief.An unserem Zielort angekommen versuchte ich vergebens ihn zu wecken. Er atmete ruhig, schien allerdings vollkommen weggetreten. Panisch lief ich in das große Gebäude und schilderte aufgelöst den Stand der Dinge. Das letzte an was ich mich erinnern konnte waren vier Sanitäter, welche Kai beunruhigend schnell aus dem Auto geholt und durch die Dunkelheit des Parkplatzes in den Eingangsbereich der Klinik getragen hatten. Was danach passierte entfiel mir in all der Dunklen kälte, welche mich mit dem Moment ergriff, in dem man ihm hektisch eine Sauerstoffmaske ins Gesicht gedrückt hatte.
„Herr Brandt? Herr Havertz ist wach und verlangt nach ihnen."
Berichtete ein Junger Pfleger ein paar Stunden später. Ich wurde in einen Fensterlosen Raum geführt, in dessen Mitte Kai lag, ein durchsichtiger schlauch zapfte ihm Blut aus dem Rechten Arm, ein anderer schien es ihm auf der anderen Seite wieder zuzuführen. Kais Augen waren geschlossen. Hilfesuchend sah ich den Pfleger an.„Ihr Freund hatte ein akutes Nierenversagen. Wir können ihnen für nichts garantieren, gerade auch aufgrund seiner Vorgeschichte. Die nächsten Stunden sind entscheidend. Er hat eben explizit nach ihrer Anwesenheit verlangt. Er hört sie, keine Sorge."
Nickend kam ich ein stück näher und setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett. „Julian?" Fragte Kai kraftlos.
„Ich bin da schatz, ich bin da." Flüsterte ich und sah, wie er seine Finger ein wenig in meine Richtung streckte. Ich verstand die Geste und griff seine Hand.Seine Haut war blass, seine Adern traten blau unter ihr hervor und er war seltsam kalt.
„Ich liebe dich Baby" Flüsterte er. „danke, dass du da bist, dass du so stark bist." Seine Stimme war belegt und brüchig, aber beim Sprechen hatte er meine Hand zärtlich gedrückt.„Ich werde morgens mit dir aufwachen, hörst du?" fragte er und es schien, als hätte sich für einen winzigen Moment ein zartes, müdes Lächeln auf seine Lippen geschlichen. Seine Mundwinkel zuckten kurz. „aber es wird etwas anders sein..." Fügte er hinzu und ließ meine Hand wehmütig los
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The end...
Keine Ahnung was ich dazu schreiben soll 🤷🏻♀️ fühlt euch alle gedrückt <3
LG
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Football OᥒᥱShots
Fanfiction(Warning: Das waren meine ersten Versuche irgendwas zu schreiben xD Lesen auf eigene Gefahr) Wie der Titel bereits verrät, schreibe ich hier Kurzgeschichten (BxB und BxG).- wenn ihr wollt auch auf Wunsch.