Ich will nur dich (Ushiten)

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Wie versprochen rief Tendou am nächsten Morgen bei Nakashima Takeshi dem Psychiater, den Reon ihm empfohlen hatte an. Dort wusste man schon bescheid (Reon hatte sich am Vorabend noch bei Nakashima gemeldet und ihn informiert) und Tendou wurde eingeladen, bereits am Nachmittag kurz zu der Sprechstunde vorbeizusehen. Das ging ihm zwar etwas schnell, denn er dachte er müsse ewig auf einen Termin warten, doch anscheinend waren Reon und der Psychater tatsächlich gute Freunde und so war er gegen 14 Uhr unterwegs um in die kleine Klinik zu fahren. Er hatte keine Ahnung, was man zu so einem Termin anziehen sollte, aber als Michi meinte es sei egal, er müsse sich wohl darin fühlen, entschied er sich für eine beige kurze Hose und ein T-Shirt mit einem Aufdruck von der Serie „Attack No. 1". (Ja eigentlich war die Serie eher für Mädchen, aber Tendou mochte sie trotzdem.) Seine Haare hatte er schön nach oben gegelt, so wie er es immer tat, wenn er sich gut fühlte. Und eigenartiger Weise fühlte er sich nach dem Gefühlsausbruch mit Semi gestern wirklich ziemlich gut.

Die Klinik war genau gegenüber eines Krankenhauses und wurde von diesem durch einen kleinen Park mit großen Bäumen getrennt. Die Klinik hatte 2 Stockwerke und war nicht allzu groß. Das Gebäude war ziemlich modern und an den Hausmauern hatten sich verschiedene Künstler verewigt. Tendou blieb stehen und sah sich ein paar der Bilder an. Manche davon waren ziemlich abstrakt und man konnte nur erahnen was es darstellen sollte. Andere waren schöne Blüten, Bäume oder Tiere. Allesamt sehr farbenfroh.

Tendou kratzte sich nervös am Hals. Michi hatte ihm zwar angeboten, dass sie mitkommen würde, aber er meinte er wolle das lieber alleine machen. Allerdings verließ ihn gerade der Mut und er wünschte sich, sie wäre doch mitgekommen.

Er holte tief Luft und ging dann durch die große Glastür, die sich automatisch öffnete. Gleich hinter der Eingangstür war die Rezeption, an der eine hübsche junge Dame saß, die sich ihre Haare zu einem Zopf geflochten hatte. Sie war sehr freundlich und begrüßte Tendou noch bevor die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte. In dem Haus war die Temperatur angenehm und Tendou konnte das leise Surren einer Klimaanlage hören. Die Dame vom Empfang bat ihn sich kurz auf einen der Stühle zu setzen, Nakashima-san würde ihn gleich abholen, doch es war noch jemand bei ihm.

Während er wartete, sah sich Tendou um. Links neben dem Empfang ging ein Flur nach hinten und es waren mehrere Türen zu sehen. Rechts waren ein paar Stühle, auf einem von denen saß Tendou gerade. Nervös tippte Tendou mit seinen Fingern auf seinen Oberschenkeln zu einer Melodie, die er leise vor sich hin summte. Er wusste nicht, was jetzt auf ihn zukomme würde, aber er wusste, dass sich etwas ändern musste und zumindest ausprobieren konnte er das Ganze ja.

Plötzlich hörte Tendou Stimmen die aus dem Gang zu kommen schienen und die immer lauter wurden und er beugte sich nach vorne um besser sehen zu können. Und schon sah er ein sehr kleines junges Mädchen das sehr sehr dünn war und einen Mann, der ungefähr so groß war, wie er selbst, neben dem das Mädchen noch kleiner und zierlicher wirkte. Er hatte langes dunkles Haar und diese zu einem lockeren Knoten zusammengebunden. Die Beiden verabschiedeten sich voneinander und schnell verschwand das Mädchen durch die Glastür.

Nun richtete der Mann seine Aufmerksamkeit auf Tendou. „Tendou Satori, richtig?" fragte er. Seine Stimme war freundlich um warm, doch Tendou war so nervös, dass er aufsprang und sich verbeugte. „Ja! Freut mich sie kennenzulernen." Nakashima Takeshi erwiderte die Verbeugung leicht. „Es freut mich ebenso. Schön, dass du es geschafft hast, herzukommen. Stört es dich, wenn ich dich Satori nenne? Du kannst Takeshi zu mir sagen." Tendou wunderte sich zwar, weil die Meisten die er kannte ja darauf bestanden, beim Nachnamen angesprochen zu werden, aber er hatte kein Problem damit, da er selbst fast alle die er kannte einfach beim Vornamen nannte. Er schob seine Oberlippe etwas nach vorne, schüttelte den Kopf und antwortete nur knapp: „Ist cool." (Dafür hätte er sich selbst auf den Kopf schlagen können. „Ist cool" ?? Was war das für eine Aussage.)