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Zwar war ich an Erens Schulter gelehnt eingeschlafen, doch wachte ich am nächsten Morgen umhüllt von der weichen Decke des Hotelbetts auf.
Erens Platz neben mir war leer, doch erkannte ich am Wasserrauschen aus dem Badezimmer, dass der Braunhaarige wohl duschen war.
Gähnend setzte ich mich ein wenig auf und griff nach meinem Smartphone.
Wie jeden Morgen checkte ich meine Benachrichtigung durch, bis ich das Handy wieder beiseite legte und mich dann erneut in die Kissen kuschelte.
Sie waren schlichtweg zu weich und warm um das Bett schon zu verlassen.
Ein paar Minuten döste ich so vor mich hin, bis die Badezimmertür aufgeschlossen wurde und mir ein frisch geduschter Eren ins Blickfeld trat.
Seine Hüften hatte er locker mit einem, schon etwas verrutschten, Handtuch umwickelt, doch ansonsten hatte ich freie Sicht auf jedes kleine Detail seines Körpers.
Ob ich es mir selbst eingestehen wollte oder nicht, ich konnte meinen Blick einfach nicht abwenden und so linste ich zwischen der Decke hervor, während Eren aus dem Kleiderschrank frische Kleider nahm und diese auf das Bett legte, bevor er anfing das Handtuch um seine Taille zu lösen und es achtlos zu Boden fallen ließ.
Fast schnappte ich laut Luft,doch kniff dann mit heiß angelaufenem Gesicht meine Augen zusammen und traute mich erst wieder hinzusehen, als ich mir sicher war, dass Eren nun angezogen sein sollte.

Nach einiger Zeit entschloss ich mich dazu aufzustehen, worauf Eren, der sich mit seinem Laptop auf dem Schoß neben mir auf das Bett gesetzt hatte, zu mir sah.
"Und, gut geschlafen?" Grinste er, worauf ich ein leises "Ja." Brummte.
"Das will ich hoffen. Immerhin habe ich dich den ganzen Weg nach oben getragen."
Ich seufzte. "Du hättest mich auch wecken können."
Der Braunhaarige schüttelte den Kopf.
"Nein, du warst zu süß...du hast dich an mich geklammert wie ein kleiner Koala."
Skeptisch zog ich eine Augenbraue in die Höhe, doch Eren nickte nur und besah sich dann wieder seiner Arbeit, während ich "Tch, Koala." grummelnd im Bad verschwand.

Die folgenden Tage verliefen mehr als Ereignislos, doch das änderte sich, als Eren mir ein Doppeldate bekannt machte, welches er mit seinen Freunden Jean und Marco geplant hatte.
An Jean erinnerte ich mich noch ein wenig von dessen Empfang, nur Marco hatte ich noch nie gesehen.
Ablehnen konnte ich allerdings nicht, auch wenn ich keine List hatte, und so stimmte ich wohl oder übel zu.
Am Abend trafen wir uns vor dem Eingang eines teuren Restaurants mit dem anderen Paar, welches nicht lange auf sich warten ließ.
Wie wir auch, waren beide durchaus formell gekleidet, doch wirkten die beiden ...verliebter als mein Mann und ich es taten.
Jean stellte mir seinen Partner Marco vor, welcher mir recht nett schien und, sollten wir die beiden öfter treffen, sicher kein nerviger Zeitgenosse war.
Zusammen setzten wir uns an den reservierten Tisch und bestellten zügig unser Essen, bevor die Gespräche losgingen.
"Und, wie seit ihr zusammengekommen?" War Marcos erste Frage, auf die ich keine schöne Antwort wusste.
Ich senkte meinen Blick ein wenig, bevor Eren anfing zu reden.
"Hat dir Jean das nicht erzählt? Eigentlich sollte ich Levis Schwester heiraten...doch durch einen unglücklichen Zwischenfall...wurde es dann er." Lächelnd sah Eren zu mir und griff nach meiner Hand.
"Unglücklicher Zwischenfall?" Fragte der Braunhaarige sichtlich besorgt, worauf ich abwinkte.
"Meine Schwester ist, verständlicherweise, abgehauen...keiner weiss wo sie ist."
Man sah Marco an, dass er um die richtigen Worte rang, sodass Eren das Wort ergriff.
"Erzählt Levi doch mal die tolle Geschichte, wie ihr zusammengekommen seit."
Jean schnaufte. "Das willst du doch nur, weil du keine unwichtige Rolle dabei gespielt hast."
Eren lachte. "Mag sein."
Auch Marco lachte ein wenig, bevor er anding zu sprechen.
"Jean,Eren und ich kennen uns schon seit wir 11 Jahre alt waren." Fing er an mir die Geschichte zu erzählen.
"Ich war schon vom ersten Moment ein wenig...verknallt in Jean und keiner außer Eren wusste das. Nur wusste Eren auch, dass Jean mich genauso sehr anhimmelte, wie ich ihn. So wartete er erst einmal ab, ob wir es von allein schafften uns unsere Gefühle zu gestehen, doch als wir fünf Jahre später immer noch kein Wort darüber beim anderen verloren hatten, war Eren eines Tages so frustriert, dass er es uns förmlich ins Gesicht schrie, als wir drei etwas zusammen unternahmen." Der Braunhaarige lachte und seine warmen braunen Augen, blickten Eren an, während er nach der Hand seines Mannes griff.
"Nun ja, ich erninner mich noch genau daran, wie Eren dann frustriert abgedampft war und ich endlich den Mut fasste es diesem Jungen selbst zu sagen." Endete Jean nun die Geschichte, worauf sogar ich ein wenig lächelte.
Gleichzeitig allerdings machte sich ein unangenehmes Gefühl in mir breit.
Vielleicht war es ein wenig Neid, auf so eine schöne Geschichte, die ich niemals haben würde.
Meine Geschichte, war eine gezwungene Hochzeit mit einem Mann, den ich davor kein einziges Mal zu Gesicht bekommen hatte und den ich keinesfalls liebte.
"Levi, ist alles in Ordnung?" Flüsterte mir Eren plötzlich von der Seite zu, worauf ich erschrocken den Kopf hob.
"Ja, wieso?"
"Du saßt so geknickt da." Antwortete er, worauf ich abwinkte.
"Ich gehe nur schnell auf die Toilette, bevor das Essen kommt."

Auf die Toilette musste ich nicht, doch ich wollte für einen Moment den Tisch verlassen und Eren nicht im Blickfeld haben.
Ich begriff immer noch nicht, wie der Braunhaarige so locker damit umging, mich geheiratet zu haben, während ich oft an eine schönere Version dieser Hochzeit dachte.
Eren war wahrscheinlich nicht einmal so ein schlechter Mensch...vielleicht hatte ich ihn nur unter den falschen Umständen kennengelernt.
Am Waschbecken blickte ich kurz in den Spiegel und sah meinem Spiegelbild in die Augen.
Ob ich überhaupt Eren Typ gewesen währe, wenn ich den Braunhaarigen auf normalem Wege kennengelernt hätte?
Ich seufzte und wollte ich gerade zum Gehen abwenden, da betrat der Braunhaarige selbst die Toilette und lächelte ein wenig, als er mich sah.
"Betrachtet das jemand seine Schönheit im Spiegel?" witzelte er, worauf ich nur abwinkte und den Raum verlassen wollte.
Allerdings hielt Eren mich an der Taille zurück und zog mich näher zu sich.
"Ist wirklich alles in Ordnung?" Fragte er und wirkte wirklich besorgt.
Überrascht und gleichzeitig nervös von der Nähe nickte ich.
"J-ja alles gut."
"Worüber hast du am Tisch nachgedacht?" wollte Eren nun wissen, worauf ich mich räusperte und etwas löste.
"Nur dass die Liebesgeschichte der beiden wirklich schön ist und..."
"Und du dir so etwas auch gewünscht hättest?" Vollendete der Größere meinen Satz.
Ich schluckte schwer, doch nickte zaghaft.
"Ein wenig, ja."
Erens Hand griff nach meiner, bevor er einen Kuss auf meinen Handrücken hauchte.
Für Außenstehende war dies wohl ein seltsamer Anblick: Zwei Männer in einem , vermutlich, romantischen Augenblick mitten in der Herrentoilette.
Doch trotzdem waren meine Augen nun auf Eren gerichtet, dessen Lippen als nächstes meine Wangen berührten.
"Lass dich weiter auf die drei Monate ein und du bekommst eine noch viel schönere Geschichte." Flüsterte er leise, bevor er sich wieder entfernte und zur Tür lief.
Sofort bildete sich das typische Grinsen auf seinem Gesicht und er hielt mir die Tür auf.
"Komm jetzt, das Essen wartet."

✨🌼 𝐼 𝑡ℎ𝑖𝑛𝑘 𝐼 𝑤𝑎𝑛𝑛𝑎 𝑚𝑎𝑟𝑟𝑦 𝑦𝑜𝑢 🌼✨ ~Ereri Ff~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt