Kapitel 30

398 15 3
                                    

„Wie bitte?!" Ich starrte zu Kian hinauf, der immer noch über mir war und nur Zentimeter von meinem Mund entfernt war.
Er lächelte nicht, die Wärme aus seinen Augen war verschwunden. Er schwebte lediglich wie ein silberner Engel über mir.

Plötzlich war mir nicht mehr warm, obwohl Kians Körperwärme immer noch meinen eigenen Körper erwärmte. Die Welt drehte sich und ich könnte schwören, dass es um einiges dunkler geworden ist.

„Wie ist es ein Valg zu sein?" wiederholte der Prinz seine Frage.
„Woher soll ich es wissen?" Ich schubste Kian von mir runter, was erstaunlich einfach ging, da er auch keine große Gegenwehr leistete.

„Verarsch mich nicht, Ayla. Du weißt wovon ich spreche." Wie konnte eine Person binnen weniger Sekunden sich so verändern? Eben noch lagen wir aneinander gekuschelt unter den Sternen und hätten uns beinahe geküsst und jetzt saß Kian mir gegenüber auf dem Bett und sah mich so feindselig an, als hätte ich tatsächlich seine Mutter getötet.

„Ich...Ich bin kein Valg..." Kian machte mir Angst. Ich konnte nicht genau sagen woran es lag aber alleine sein Blick könnte mich töten. Er legte den Kopf etwas schief und stieß ein freudloses Lachen aus.
„Wieso glaube ich dir nicht? Du weißt, dass ich deinen Herzschlag hören kann, oder?"
Ich biss mir auf meine Zunge, um eine Bemerkung zu verhindern. Natürlich schlug mein Herz wie verrückt. Aber nicht, weil ich bei irgendetwas ertappt wurde, sondern weil ich Angst hatte und es eine ziemlich unangenehme Situation war.

„Ich werde jetzt gehen." Ich entwirrte meinen Körper aus den Decken und wankte zur Tür, doch bevor ich einen Schritt in das Zimmer setzen konnte, war Kian bei mir und legte mir eine Hand auf den Rücken. „Du bleibst hier, Ayla." Flüsterte er mir in mein Ohr und führte mich zu seinem Bett. Dort drückte er mich auf die Matratze und blickte auf mich hinunter.

„Meine Eltern haben sich darüber unterhalten. Ich habe nie einen Valg persönlich gesehen, da sie alle ausgerottet wurden. Aber du...Du hast mich von Anfang an fasziniert. Ich wusste nicht wieso. Du hast so einen fremden Geruch an dir. Sowas habe ich noch nie gerochen. Du warst einfach...anders."
„Lass mich gehen, Kian." Bat ich und stand von dem Bett auf, doch Kian wirbelte zu mir herum und zwang mich mit seinem Blick wieder Platz zu nehmen.
„Erzähl mir erst alles über die Valg." In seinen Blick war etwas Flehendes getreten, als ob er es wirklich wissen wollte.

„Ich weiß nichts darüber. Ich bin auch kein Valg. Bitte Kian...

Er ließ sich davon nicht beeindrucken. „Deine Eltern mussten dir doch sicherlich etwas darüber erzählt haben."

„Meine Eltern sind gestorben als ich fünf war! Ich kann mich kaum noch an ihre Gesichter erinnern!" jetzt schrie ich.

Kian blieb still in der Mitte des Raumes stehen und sah mich an.
„Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst." Versuchte ich es weiter. „Du machst mir Angst, Kian." Ich streckte eine Hand nach ihm aus. Er sollte sich beruhigen und mich nicht mehr, wie seine nächste Mahlzeit anschauen. Nur langsam kam er auf mich zu und nahm meine Hand. Er führte sie an seinen Mund und hauchte einen Kuss darauf.

„Es tut mir leid..." murmelte er. „Ich dachte nur..." Die Härte und das Wilde waren aus seinem Blick gewichen und jetzt schaute mich ein verwirrter, kleiner Junge an. Kian war noch so jung. Er hatte keine Ahnung von Nichts. Aelin und Rowan waren sicherlich gute Eltern und wollten nur das Beste für ihre Kinder aber so, wie Kian sich gerade aufgeführt hatte, kam mir der Verdacht, dass sie ihn zu sehr beschützten. Das sie ihm die Informationen vorenthielten, die er haben wollte. Also suchte er sich andere Möglichkeiten an diese heranzukommen, selbst wenn es bedeutet, dass er mir Angst einjagen musste. Das beherrschte und immer perfekte Auftreten war lediglich eine Fassade. Unter Kians Haut schlummerte etwas viel größeres und eine viel dunklere Quelle, als die meisten annehmen würden.

Throne of Glass- Dienerin des LichtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt