Rewi schaltete die Kamera aus und wendete sich mir wieder zu. Seine blau-grünen Augen studierten mein Gesicht. Schließlich blieben sie an meinen Augen hängen und wir teilten einen minutenlangen, stillen Blick. Fast kam es mir so vor, als könnte er durch meine Augen hindurch in meinen Kopf schauen. Als könnte er meine Gedanken lesen und wüsste alles über mich.
Ich stellte mir vor, wie es wäre mit Rewi mehr Zeit zu verbringen. Mit ihm mein ganzes Leben zu verbringen. Aus meinem mir nicht erklärlichen Grund hatte ich das Verlangen danach, ihn jeden Tag zu sehen und seine Stimme jeden Tag zu hören.
Ich wusste nicht, was das bedeutete; was das vielleicht auch für ihn und mich bedeutete. Diese Gedanken kamen gerade zum ersten Mal auf und so etwas hatte ich noch nie gefühlt.
Rewis Lippen unter mir öffneten sich, als wollte er etwas sagen, aber es kam kein Wort heraus. Dann schloss er sie wieder und ich musste lächeln, bei dem Gedanken, dass er nervös und sprachlos war. Ich konnte ihn gut verstehen, ab und zu ging es mir in seiner Gegenwart genauso.
Mein Lächeln lockerte die Stimmung etwas auf und endlich konnte er einen Satz formulieren: "Hättest du Lust, mit mir ein Eis essen zu gehen heute?"
"Du willst nicht ernsthaft im Januar Eis essen?", antwortete ich ihm lachend. Ich konnte nicht aufhören über seine Frage zu lachen und er erwiderte es, allerdings klang es bei ihm eher hysterisch und künstlich.
Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, meinte ich immer noch grinsend: "Ich würde gerne etwas mit dir machen. Aber vielleicht lieber was anderes... Wie wär's mit Schlittschuhlaufen?"
Zuerst hellte sich Rewis Blick auf, doch dann fiel sein Gesicht rasch. "Nein, du weißt, wie unsportlich ich bin."
"Ach komm, du hast doch sogar diesen Break Dance Move hinbekommen!"
"Ja, schon. Aber dafür braucht man ja auch keine Muskeln. Ich bin ein Noob im Schlittschuhfahren!"
"Umso besser, lass uns gehen!", meinte ich fröhlich und kroch von ihm herunter. Es gab nichts Besseres, als Rewi leiden zu sehen. Es war so süß, wie er sich ärgerte. Das erinnerte mich an dieses gigantisch hohe Karussell, in dem wir letztens waren. Es gab nichts Lustigeres, als ihn in Ausnahmesituationen zu beobachten.
Allerdings musste er sich erst einmal überwinden. Noch lag er lustlos auf dem Sofa. Ich zog die Decke von ihm herunter und kitzelte ihn am Bauch. Er wand sich und versuchte sich zu befreien, aber ich gab nicht nach. Ich würde ihn so lange kitzeln, bis er mich darum bettelte aufzuhören.
"Felix, stopp! Ich komm' mit!", rief er schon nach kurzer Zeit. Genau das wollte ich hören und meine kleine Attacke stoppte.
"Gut!", meinte ich immer noch grinsend und schlug ihm leicht auf seine harte Brust, "jetzt komm! Schlechter als im Jump 'n' Run kannst du gar nicht sein."
***
Inzwischen waren wir bei der Eisbahn angekommen, die zu der noch relativ frühen Zeit ziemlich leer war. Sie befand sich nicht weit von Rewis Wohnung entfernt, weswegen wir dort zu Fuß hingelaufen waren.
Wir liehen uns zwei Paar Schlittschuhe aus und zogen uns dann um. Ich durfte Rewi beim Festschnüren helfen, da er das nicht so hinbekam wie er wollte. Als wir aufstanden und zur Eisfläche gingen, stützte ich ihn ebenfalls. Es war aber auch wirklich schwierig, auf Schlittschuhen zu gehen. Vor allem wenn man Rewi hieß, Gleichgewichtsprobleme hatte und deswegen schon bevor man überhaupt das Eis berührte fast hinfiel.
Als wir es endlich bis zum kleinen Tor am Rand der Eisfläche geschafft hatten, setzte Rewi vor mir vorsichtig einen Fuß auf die glatte Oberfläche.
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erdbeersüß. | rewilz
FanfictionWas passiert, wenn Felix für einige Zeit in Bastis WG unterkommt, da er Stress mit seiner Familie hat? Werden sich die beiden näher kommen? Und was würden die anderen Youtuber und vor allem die Zuschauer darüber denken? Gibt es eine Zukunft für die...