Lost

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PoV Jeff

Ich sprang mit dem Mann vom Dach, einfach so. Für mich war das nichts Neues und nur ein kurzer Moment Pause, wie er es schon so oft gewesen war. Ich hatte keine Angst mehr davor gehabt in das kalte Wasser einzutauchen.
Als ich mich an den Rand geschleppt hatte, hielt ich nach ihm Ausschau, doch was ich sah, war Wasser. Nicht mehr, und nicht weniger.
Nur das Wasser, was uns verschluckt hatte und nur mich wieder hatte gehen lassen.
Er war mein nächstes Opfer geworden... Das wollte ich nicht, ich hatte ja nicht einmal mit dem Gedanken gespielt!
Verzweifelt rannte ich über den alten Holzsteg in die kalten, kleinen Wellen und tauchte unter. Viel sehen konnte ich nicht, aber mehr brauchte ich nicht. Unter mir, ein paar Meter weiter erkannte ich die Gestalt eines Menschen.
Das musste er sein!
Ich schwamm so schnell ich konnte und fühlte mich dabei wie ein Fisch auf dem Trockenen, denn schwimmen war noch nie meine Stärke gewesen.
Als ich endlich bei ihm ankam schmerzte meine Lunge bereits unglaublich und es würde nicht mehr lange dauern, bis ich scheitern würde.
Ich zog seinen kalten Körper mit aller Kraft nach oben, von dort aus schwamm ich mit seinem Körper zurück ans Ufer.
Ich zerrte ihn aus dem Wasser und legte ihr auf die Feuchte Erde.
Atmete er noch?
Nein, er hat Wasser in den Lunge...
Ich begann so fest ich konnte auf seinen Brustkorb zu drücken und spürte unter meinen Händen die Rippen bersten. Das knacken drehte mir den Magen um, aber ich machte weiter. Diesen Mann wollte ich nicht auf dem Gewissen haben.
Plötzlich schoss ein Schwall Wasser aus dem Mund des Mannes. Immer und immer mehr, bis ich mich fragte, wie viel Wasser in so einen kleinen Raum gesperrt werden konnte. Ich drückte weiter und immer mehr Wasser verließ den Körper meines Mitmenschen.
Bis er ruckartig die Augen aufriss und stark anfing zu husten.

PoV Taddl

Plötzlich nahm ich wieder etwas wahr, einfach so!
Ein stechender Schmerz durchfuhr mich und meine Brust tat unendlich weh, ich bekam keine Luft!
Ich spürte, wie sich Wasser in meinem Kund sammelte und diesen ruckartig verließ, sodass ich husten konnte. Es tat mir zwar alles und ich hatte das Gefühl, mir wären tausend Messer in die Brust gerammt worden, mir war verdammt kalt und ich zitterte am ganzen Körper, aber ich hatte überlebt.
Ich blickte in das Gesicht des Jungen, welcher mich entsetzt, schockiert und erleichtert zugleich ansah.
,,Du bist wieder da...", murmelte er immernoch erleichtert, doch er fing sich schnell wieder. ,,Wir müssen weg, komm!", sagte er nur und hielt mir die Hand hin. Er zog mich hoch, als wäre ich nur ein kleiner Marienkäfer und lief los in den dunklen Wald, der sich vor uns auftat. ,,Ich muss zurück in die Stadt...", flüsterte ich. ,,In die Stadt, sag Mal hast du sie noch alle?? Wir werden gesucht und du willst in die Stadt?", kam es prompt zurück.
Unter der Wut in seiner Stimme zuckte ich zurück, aber er hatte Recht... Was wollte ich machen? Ich hatte verloren, Luna, Ardy und Simon dachten spätestens jetzt, dass ich es tatsächlich getan habe, wir wurden gesucht und ich würde wieder weggesperrt werden... ,,Ist gut...", murmelte ich also nur noch leise und lief hinter ihm her.
Wir liefen den ganzen Tag schweigend durch die Wälder der Gegend, bis wir schließlich auf eine Lichtung stießen, auf der ein altes Hochhaus stand. Es stand bestimmt schon sehr viele Jahre leer, war teils eingefallen, die Fenster waren anderen Menschen zum Opfer gefallen und die Natur holte sich diesen verlorenen Ort bereits zurück.
Der Mörder ging vor mir durch das Loch in der Wand, was vermutlich einmal ein Eingang sein sollte. Ich folge ihm hinein, nicht ohne ein ungutes Gefühl. Der Gang, in den der Eingang mündete war schmal und hoch, das Holz roch modrig und war aufgequollen. Die Wände waren dreckig und die Tapete löste sich an vielen Stellen ab, oder war gar nicht mehr vorhanden. Der Teppich, der durch den Gang gelegt wurde war durchlöchert, dreckig, schmierig und feucht. Ich wagte immer wieder einen Blick in die umliegenden Zimmer, doch der Anblick versetzte mir einen Stich. Die Zimmer sahen nicht besser aus, alte, kaputte, dreckige und verstaubte Möbel standen und lagen im Raum verteilt, in einem Hing ein altes, eingeschlagenes Bild und Äste, Ranken und flechten bahnten sich einen Weg durch die Öffnungen in den Wänden.
Der Jüngere zog mich in einen kleinen Raum, in dem ein tiefes Loch im Boden klaffte. Der Kleine kletterte eine alte Leiter in das Loch hinein und bedeutete mir, ihm weiter zu folgen. Ich fragte mich nicht mehr, was hier gerade passierte, sondern folgte ihm einfach. Der tiefe Schacht führte in einen langen, tiefen Gang im Untergrund, der weiter Richtung Westen verlief. Zumindest glaubte ich das.
Diesem Gang folgten wir jedenfalls.
Als wir gefühlte Stunden später vor einer Wand aus Ton und Erde standen, zog der Schwarzhaarige eine Leiter aus einer dunklen Mulde heraus und stellte sie an die Wand und kletterte herauf. Als ich hinter ihm ans Tageslicht kam und mich umsah, musste ich feststellen, dass wir mitten auf einer Weide gelandet waren.
,,Wir sind gleich da.", meinte der Junge ohne mich anzusehen, ,,Kannst du noch laufen?"
Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. Meine Beine taten weh und meine Füße schmerzten genauso sehr, wie meine Brust es getan hatte.
Schweigend gingen wir weiter, bis zu einem kleinen Verschlag. ,,Hier bleiben wir erstmal. Ruh dich aus, du siehst fertig aus.", durchbrach mein Gegenüber die Stille.
Er selbst lehnte sich gegen eine kleine Wand und sah nach oben.
Damit war das Gespräch für ihn beendet.
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Soooo, fast 1000 Wörter dieses Mal... Bisschen länger als sonst, aber auch die nächsten Teile werden sich in den Höheren Bereichen bewegen! ^^
Freut mich mega, dass einigen hier die Geschichte so gut gefällt, ich hätte niemals damit gerechnet.
Naja, wie dem auch sei, wir lesen uns. :),

Midnight | Taddl x WavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt