"Ich muss zurück!"

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PoV Taddl
Den gesamten Resttag hielten wir uns bedeckt, schlichen durch das Dickicht der Wälder, immer weiter der untergehenden Sonne entgegen.
Doch seitdem wir weggelaufen waren, hatte ich eine Unruhe in mir, die mir vollkommen fremd war, die mir Angst machte.
Immer und immer wieder spielte ich mit dem Gedanken, einfach umzudrehen und zu den Menschen zurückzukehren, die mir so wichtig geworden waren, dass ich für sie sterben würde.
Ich durfte nicht, nicht mehr.
Nicht nach allem, was in den letzten Tagen passsiert war.
Trotzdem blieb ich stehen.
,,Ich muss zurück Jeff... Ich muss einfach", flüsterte ich leise und sah zu Boden.
Sein Blick, den er mir zuwarf war eine Mischung aus Schock, Wut, Hohn, Sarkasmus und einer stillen Drohung.
,,Wir haben das schon zu oft durchgespielt.", meinte er nur, bevor er weiter ging.
Das Gespräch war somit für ihn beendet, gut. Für mich auch.
Ich drehte mich einfach nur um und ging zurück, einfach so.
Woher der Mut dazu kam, wusste ich nicht, aber ich konnte nicht für immer vor mir selbst, meinen Schatten, meinen Herausforderungen und allem weg rennen, was unangenehm werden konnte. Vor allem nicht, wenn ich meine Freunde dabei verlor, vor allem nicht Simon.
Bei dem Gedanken an den Mann, zog sich mein Herz zusammen und ich spürte ein Stechen in der Brust.
Mir wurde kalt und ich lief immer schneller, in dem Wissen, dass Jeff mir folgte, bis ich fast rannte.
Doch Jeff war dicht hinter mir und eindeutig besser in Form als ich.
Nach ein paar Metern hatte er mich schon eingeholt und hielt mich eisern fest.
,,Wenn du das tust... Dann geh ich mit dir. Aber du läufst mir ganz sicher nicht weg.", flüsterte in mein Ohr, dunkel und drohend wie ich es von ihm kannte.
Somit ging er vor mir her, wir gingen schnell.
Ich war etwas verwirrt von seiner Reaktion, aber ein Problem hatte ich nicht, wenn er mit mir kam.
Jeff lief ein zügiges Tempo, sodass wir zum Abend hin fast schon wieder am Untergrundtunnel und dem kleinen Unterschlupf waren - dachte ich zumindest.
Der Himmel war wolkenverhanven, kalt und windig und langsam wurde es kalt.
Schon vor gefühlten Ewigkeiten war es dunkel geworden, aber Jeff lief immer weiter vor mir her.
Ich sah hoch und suchte nach einem Stern, dessen Geschichte ich mir überlegen konnte, fernab von der Realität. Ich stellte mir vor, dass meine Freunde genau diesen Stern gerade ebenfalls ansahen und vielleicht sogar an mich dachten. Falls sie der Meinung waren, dass ich noch lebte, falls sie mich noch nicht aufgegeben hatten, falls...
Ich dachte den Gedanken nicht weiter, in der Hoffnung, dass das, was ich denken wollte, nicht eintraf.
Sehr naiv, ich weiß, aber das war mir in diesem Moment so verdammt egal.
Ich wusste, dass ich blauäugig war und gerne ausblendete, was passierte und passieren konnte, als wäre ich noch ein kleines Kind.
Ein kleines Kind, was dachte, dass nichts passiert, was es nicht sah, das noch an den Weihnachtsmann glaubte und dachte, alles auf der Welt wäre schön, fair und ehrlich.
Wie auch immer.
Ich schüttelte den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen und rannte ein Stück, um Jeff einzuholen.
Während ich so in meinen Gedanken war, wurde ich langsamer, was ich gerade merkte.
Als ich wieder bei ihm war, hielt er an, sah mich aus seinen traurig dreinblickenden eisblauen an und seufzte.
Dann ging er weiter...
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Neues Kapitel, neue Wendung, neue Rätsel, die es zu lösen gibt.
Was ist mit Jeff los, was geht in ihm vor, dass er so ist, wie wir ihn kennen?
Ist er vielleicht auch innen ganz anders?
Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, wie der weitere Verlauf der Geschichte aussehen wird, wir werden es sehen.
Wie auch immer, have a nice day, ich hoffe das Kapitel gefällt euch! :)

Midnight | Taddl x WavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt