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Unruhig lief Eren im Wohnzimmer auf und ab.

Seit er mit Jean das Büro verlassen hatte verfolgten ihn Bilder dessen, was die Biker wohl mit dem Prospekt anstellen würden.

Sie würden ihn doch nicht umbringen, oder?

Levi hatte so wütend ausgesehen und Eren wusste das sein Biker nicht davor zurückschrecken würde ein Exemple zu statuieren damit ihre Sicherheit gewährleistet blieb.

Jean beobachtete ihn unterdessen eindringlich, er hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht.

„Eren, kannst du dich nicht hinsetzen? Du machst mich mit deinem hin und her Gerenne wahnsinnig." Grummelte er als Eren zum gefühlt hundertsten Mal an ihm vorbeigerannt war.

Doch das sorgte nur dafür das Eren stehen blieb und Jean wütend anfunkelte.

Da Jean mehr oder weniger als Erens persönlicher Babysitter abgestellt worden war, wenn Levi nicht bei ihm war, hatten sich die Beiden unweigerlich miteinander angefreundet.

„Wie soll ich bitte ruhig bleiben?" brach es aus Eren hervor, während er Jean anstarrte.

„Was ist, wenn sie ihn umbringen?"

Daraufhin schüttelte Jean lachend den Kopf.
„Eren, wir sind zwar Arschlöcher aber wir töten nur wenn es derjenige auch wirklich verdient hat. So wie ich Levi kenne wird er dem Kerl nur ein paar Knochen brechen und ihn anschließend aus unserem Gebiet verbannen."

Doch das half nicht wirklich dabei Erens Nerven zu beruhigen.

Wie sollte es, auch wenn er wusste das Levi den Kerl vermutlich halb zu Tode prügeln würde.

Bevor er sich jedoch weiter Sorgen machen konnte hörte er wie die Eingangstür geöffnet wurde.

Er konnte hören wie Jean neben ihm erleichtert ausatmete und leise ‚endlich' murmelte.

Doch darauf achtete Eren schon gar nicht mehr, er war bereits auf dem Weg in den Flur, bevor Levi die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Als er schlitternd vor ihm zum Stehen kam musste Levi unweigerlich lachen.

„Langsam Babe, wenn du nicht aufpasst brichst du dir noch alle Knochen."

Das half jedoch nicht den besorgten Ausdruck von Erens Gesicht zum Verschwinden zu bringen.

Hinter Eren konnte Levi sehen das Jean ihn verstört anschaute, er wusste wohl nicht was er vom Verhalten seines Präsidenten halten sollte.

Fast hätte er darüber laut losgelacht, doch dann befürchtete er, dass er Eren vollkommen verschrecken würde.

„Ihr habt ihn nicht umgebracht, oder?" brach es schließlich aus dem Jungen hervor.

Erschrocken riss Levi die Augen auf.

Das dachte der Junge von ihnen?

Auf der einen Seite verletzte diese Annahme Levi.

Doch wenn man die Aussagen der Biker aus der Perspektive eines Außenstehenden betrachtet konnten sie durchaus missverstanden werden.

„Nein Eren wir haben ihn nicht umgebracht. Vermutlich wird er sich ein paar Tage wie absolute Scheiße fühlen und sich wünschen das er nicht mit seinem Schwanz gedacht hätte. Aber abgesehen davon und dass er unser Territorium nie wieder betreten darf wird ihm nichts passieren."

Es dauerte wohl einen Moment, bis Erens Gehirn Levis Antwort verarbeitet hatte.

Denn zunächst schaute er den Biker weiter mit diesem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht an, doch schließlich wich die Anspannung aus seinem Körper und er begann sichtlich zu schwanken.

Zum Glück stand Jean direkt hinter dem Jungen. Er zögerte nicht eine Sekunde, packte Eren am Arm und hielt ihn behutsam aufrecht.

Dabei war er sich den bohrenden Blicken seines Präsidenten nur allzu bewusst.

Er wusste auch, dass er Eren besser nicht zu lange festhalten sollte.

In den letzten Wochen hatte sich nur zu deutlich gezeigt, wie besitzergreifend Cap gegenüber dem Jungen war.

Dadurch kursierten bereits die verschiedensten Gerüchte unter den Brüdern, immerhin war es das erste Mal das Levi jemanden in seiner privaten Wohnung einquartiert hatte.

Bevor er jedoch in Gefahr geriet, erneute Bekanntschaft mit Caps Stiefeln zu machen zog Jean sich von Eren zurück, nachdem er sich vergewissert hatte, dass der Junge nicht einfach umkippen würde.

Anschließend verabschiedet er sich von den Beiden, die Spannung zwischen ihnen war kaum auszuhalten und das letzte was Jean wollte war seinem Präsidenten auf irgendeine Art und Weise in die Quere zu kommen.

Kaum war Jean aus der Wohnung verschwunden richtete Levi seine Aufmerksamkeit wieder auf Eren.

Der Junge war immer noch etwas blass um die Nase, dennoch sah er schon wesentlich besser aus, als zum Zeitpunkt als er ihn und Jean in die Wohnung geschickt hatte.

Für einen kurzen Moment haderte Levi mit sich.

Es sah ihm definitiv nicht ähnlich an sich selbst zu zweifeln.

Dennoch fragte er sich unweigerlich ob es die richtige Entscheidung gewesen war Eren tiefer in seine Welt zu ziehen.

Immerhin hatte er schon genug Leute daran zugrunde gehen gesehen.

"Levi?" fragte Eren vorsichtig und riss Levi somit aus seinen Gedanken.

Er war so in seine Selbstzweifel vertieft gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie Eren ihn nachdenklich gemustert hatte.

"Entschuldige, ich habe gerade über etwas nachgedacht." antwortete er wobei seine Stimme selbst in seinen Ohren seltsam klang.

Auch Eren schien dies zu bemerken und daraus offenbar seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

Schweigend schaute er auf die in seinem Schoß verschränkten Hände, während er seine Unterlippe mit den Zähnen malträtierte.

Mit einem Seufzen ließ sich Levi neben seinem Jungen auf das Sofa sinken, ehe er die Hand behutsam an dessen Wange legte und sein Gesicht zu sich drehte.

Was er jedoch in den Augen des Jungen sah verschlug ihm für einen Moment den Atem.

In Erens grünen Augen spiegelte sich Sorge und Unsicherheit wider und für einen kurzen Moment wusste Levi nicht wie er damit umgehen sollte.

„Babe, was geht in deinem Kopf vor sich?" fragte er behutsam, während er mit dem Finger über die Wange seines Gegenübers streichelte.

Zunächst sah es aus, als ob Eren jeden Moment in Tränen ausbrechen würde, doch dann schloss er die Augen und schmiegte sich in Levis Berührung.

„Du bereust es also nicht?"

Diese Frage erwischte den Biker wie ein Schlag in den Magen.

Offenbar hatte der Kuss in seinem Büro nicht gereicht, um Eren von seinen Gefühlen für ihn zu überzeugen.

Behutsam umfasste er mit seiner freien Hand ebenfalls das Gesicht des Jungen, bevor er sich vorbeugte und dessen Lippen mit einem sanften Kuss verschloss.

Als er sich wieder von ihm löste und Eren in die Augen schaute schlich sich ein leichtes Lächeln auf das Gesicht des Bikers.

„Was genau sollte ich bereuen? Dich geküsst zu haben?" fragte er leise, wobei er aufmerksam jede Regung auf dem Gesicht seines Gegenübers im Blick behielt.

Dieser konnte darauf nur ein leichtes Nicken zustande bringen, offenbar hatte Levi es geschafft dem Jungen die Sprache zu verschlagen.

„Nicht einmal in einer Millionen Jahren könnte ich es bereuen dich geküsst zu haben." Flüsterte der Biker, bevor er Eren erneut küsste.

Währenddessen ließ er seine Hände von Erens Gesicht über dessen Schulter und Arme zu dessen Händen wandern und als er sich wieder von seinem Freund löste zog er diesen mit vom Sofa.

„Und ich habe noch viel mehr mit dir vor." Feixte er als er Eren zum Schlafzimmer führte.

Outlaw - [Shingeki No Kyojin Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt