Kapitel 38

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Nico pov.

Diego freute sich riesig, mich zu sehen, und wir redeten endlos. Zusammen hatten wir uns das gesamte Haus und den Garten angesehen und auch die ein oder andere Partie Schach oder Scoppa gespielt. Irgendwann gesellte sich auch Angelo zu uns, nachdem er seine Pflichten als Capofamiglia erledigt hatte. Mittlerweile fühlte ich mich richtig wohl in seiner Nähe.

Am nächsten Morgen weckte mich Angelo früh und meinte nur, dass er eine Überraschung für mich hätte. Wir machten uns zusammen mit Anny auf den Weg zu einem privaten Flugplatz. Dort erwartete uns bereits eine Maschine. Wir stiegen ein, und Angelo meinte zu mir, dass ich ruhig noch ein wenig schlafen könne. Das war aber unmöglich! Ich war viel zu aufgeregt. Es war meine erste Flugreise. Wir setzten uns hin und dann ging es auch schon los. Beim Abheben entstand ein flaues Gefühl in meinem Magen, das aber schnell verschwand. Es dauerte nicht lange, und wir hatten eine gewisse Höhe erreicht. Nun konnte ich über ganz Venedig sehen. Es war atemberaubend. Danach durchbrachen wir die Wolkendecke und ich konnte Venedig nicht mehr sehen. Allerdings war ich entzückt von den flauschig wirkenden Wolken unter uns.

Der Flug verlief ruhig. Angelo und Anny schliefen noch eine Weile, während ich die ganze Zeit gebannt aus dem Fenster starrte. Irgendwann landeten wir kurz, um zwischenzutanken, und flogen dann weiter. Als wir wieder in den Sinkflug gingen, sah ich viele kleine Inseln. Zunächst waren es nur Punkte, die langsam immer größer wurden. Schließlich landeten wir und wurden direkt auf dem Rollfeld von einem Wagen abgeholt. Ich war erstaunt, wie warm es hier war. Immerhin war es doch Februar. Ich wusste nicht, wie das möglich war. Eigentlich auch kein Wunder, da ich die Schule schon sehr früh verlassen musste. Ich hatte einfach kein Geld dafür gehabt. Mit dem Auto ging es noch eine gute Stunde durch tropischen Regenwald, bis wir schließlich an einem kleinen Haus am Strand ankamen. Es war bezaubernd. Der Sand war beinahe schneeweiß und das Meer erstrahlte in einem hellen Türkis. Die Luft schmeckte salzig und ich konnte große abgerundete Felsen entdecken, die im Sand zu stecken schienen.

Wir betraten das Haus und wurden sogleich von zwei jungen Damen begrüßt. Es waren die Hausmädchen, die zusammen mit Anny für unser Wohl zuständig waren. Die Zeit war wie im Flug vergangen, und als wir fertig ausgepackt hatten, war auch schon Zeit für das Abendessen. Angelo und ich aßen auf der Terrasse und hatten einen direkten Blick aufs Meer. Es war wunderschön. Nach dem Essen setzten wir uns auf ein Outdoor-Sofa und genossen die Cocktails, die die Hausmädchen gemixt hatten. Angelo hatte sich einen 'Love Passion' und ich mir einen 'Piña Colada' bestellt. Um uns herum im Sand steckten Fackeln, die ein angenehmes Licht verbreiteten. Irgendwann beschloss Angelo, seinen Arm um mich zu legen und ich ließ es zu. Mehr sogar: Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Angelo strich mir immer wieder sanft über den Rücken und erzählte von Gott und der Welt, aber ich hörte ihm gar nicht zu. Ich hatte nur Augen für ihn. Er war so wunderschön. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol lag, aber ich beugte mich vorsichtig vor und vereinte unsere Lippen miteinander.

Angelo stieg sofort auf den Kuss ein und zog mich auf seinen Schoß. Stürmisch küsste ich seine sinnlichen Lippen und stöhnte auf, als er seine Hand unter mein T-Shirt wandern ließ. Ich drückte mich ihm entgegen und versuchte, ihm das T-Shirt abzustreifen, aber er hielt mich davon ab. „Nico, du bist noch nicht bereit dafür. Lass es auf dich zukommen", raunte er gegen meine Lippen und küsste mich weiter.

***

Gestohlenes Herz: In den Fängen der MafiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt