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Mom?

Dad?

Schwester-lein?

Mom?

Erster Weihnachtstag. Es hatte es heftig geschneit. Mom warnte Dad vorsichtig zu fahren. Im Radio liefen Christmas Songs. Mom erinnerte Dad immer daran langsamer zu fahren, aber er sang nur laut Weihnachtslieder. Er war ja auch vorsichtig gefahren, nur der viele Schnee machte ihn verrückt. Keiner wusste, dass es so viel schneien würde. Schwester-lein hielt meine Hand und freute sich auf Grandma und nur zehn Minuten später war alles weiß und rot befleckt...

Ich öffnete meine Augen. Phillip und die anderen standen neben mir. Ich lag auf einem sehr bequemen Bett.

„Himmel! Geht es dir gut mein Kind?“ fragte mich Charlie besorgt. Mir war schwindelig und dann versuchte ich aufzustehen. Mein Kopf fühlte sich so schwer an.

„Nein bleib liegen.“ sagte Phillip.

„Claris!“ schrie jemand nach mir. Tante Leonie eilte an mein Bett.

„Oh Claris! Was machst du für Sachen?“ So besorgt hatte ich sie noch nie erlebt. Sie streichelte meine Stirn und gab mir einen Kuss.

„Wo bin ich?“ fragte ich, als ich sah dass das nicht mein Zimmer war.

Ich war nicht im Krankenhaus. So viel stand fest. Das sah aus wie ein Zimmer. Das Zimmer von jemand anderem.

„Du bist bei Amir zu Hause.“ sagte Glenn.

Wie bitte? Bei Amir? Warum?

„Amir meinte du musst nicht ins Krankenhaus. Er hat dich hierher gebracht. Zu sich nach Hause. Hier hat er deine Wunde gesäubert und dir irgendwelche Medikamente verabreicht.“

Wie bitte? Vielleicht war das Gift? Was will der von mir? Warum ist er plötzlich so nett? Ich will nach Hause unter meinem Bett.

Amir kam ins Zimmer.

„Ach, sie ist wach.“ sagte er und stellte sich zu den anderen.

„Wieso hast du sie nicht ins Krankenhaus gebracht?“ fragte Tante.

„Das war nicht nötig.“ sagte er.

„Wie kannst du dir da sicher sein?“ Tante war ja sehr besorgt.

„Weil ich ein ehemaliger Medizinstudent bin.“

Wir alle, selbst ich, schauten in Fassungslos an. Wie konnte jemand wie er später mal ein Doktor werden? Er sieht eher aus wie ein Fußballstar.

Ich konnte ihn nicht mal direkt anschauen. So sehr schämte ich mich. Ich habe zu ihm so schlimme Dinge gesagt und sein Auto zerkratzt und jetzt liege ich in seinem Bett und lasse mich von ihm versorgen.

Ich war so gemein zu ihm und er hat mich nicht mal ein einziges mal angeschrien. Nicht er war der böse, sondern ich. ABER! Das alles wäre niemals passierte, hätte er mich in Ruhe gelassen! Also ist er selber schuld. Ich muss mich gar nicht schämen. Ich stand auf und nahm den Kühler von meinem Knie herunter und drückte es in seine Hand.

„Danke das du dich um mich gesorgt hast. Schicke mir einfach die Rechnung zu und ich werde alles ab bezahlen.“ sagte ich cool und verließ seine Wohnung. Naja ich fühlte mich zu mindest cool.

Übrigens seine  Wohnung sah einfach Traumhaft aus. Ich habe zwar nicht viel gesehen, aber es war so modern und schick eingerichtet. Einfach nur ein Traum.

Ich lag wütend in meinem Bett und starte mein Holzdecke an. Ich spielte alles noch mal in meinen Gedanken ab. Warum bin ich den überhaupt wütend? Er musste wütend sein. Ach ich habe keine Ahnung ich bin verwirrt. Ich will einfach das er von meinem Leben verschwindet. Ohne ihn war mein Leben einfach nur...

Ich bekam eine Nachricht. Eine Nachricht von ihm.

Als ich den sechsstelligen Betrag seiner Rechnung sah, viel ich fast vom Bett. So viel verdiene ich nicht mal in fünf Jahren! Wie soll ich das jemals bezahlen?

A: Du musst das nicht bezahlen. Der Kratzer ist ja nicht die Welt.

Was? Nicht die Welt und dann kostet der Scheiß so viel? Will der mich eigentlich verarschen?

C: Nein ich werde alles ab bezahlen.

Wieso hab ich das geschrieben? Wieso bin ich so dickköpfig? Wieso muss mir sowas passieren? Wieso? Wieso?Wieso?

Okay. Von Nuggets verkaufen bekomme ich das Geld nicht schnell zusammen. Ich muss mir einen gut bezahlten Job suchen. Eine Ausbildung wäre ein guter Anfang.

A: Gut. Dann lass mich dir wenigstens helfen, einen anständigen Job zu finden.

Wie unverschämt ist der eigentlich? Was soll ich schreiben? Ich meine das wäre schon sehr hilfreich, wenn er mir helfen würde.

C: Von mir aus.

Ich wollte einfach nicht zeigen, wie hilflos ich eigentlich war. Ich will ihm nicht zeigen wie schwach ich bin. Ich muss solchen Leuten wie Amir meine Stärke zeigen.

A: Gut. Komm morgen um 18 Uhr bei mir vorbei.

C: Okay.

Na da bin ich aber mal gespannt.

Amirs WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt